Thema: Theater Görlitz-Zittau
Wenn man über die Theaterlandschaft der Oberlausitz spricht, führt kein Weg am Gerhart-Hauptmann-Theater (GHT) vorbei.
Der Name des 1862 in Schlesien geborenen, späteren Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann steht dabei nicht nur für künstlerische Qualität, sondern auch für regionale Verankerung. Das GHT ist heute ein bedeutendes Mehrspartentheater mit Spielstätten in Görlitz und Zittau, das aus einer traditionsreichen Geschichte heraus immer wieder neue Wege beschreitet.
Von zwei Häusern zur gemeinsamen Vision: Das GHT wächst zusammen
Die Wurzeln des GHT reichen zurück in das 19. Jahrhundert. Der Grundstein für das Theaterwesen in der Region wurde in Görlitz bereits 1851 gelegt. Die barocke Pracht der Architektur, gepaart mit dem Enthusiasmus für Sprech- und Musiktheater, ließ das GHT später zu einem Leuchtturm der Bühnenkunst im Dreiländereck werden. Der Zusammenschluss von Theaterbetrieb und Ensembles beider Städte im Jahr 2011 markierte einen Wendepunkt: Aus vormals getrennten Institutionen wurde eine vereinte, starke Kultureinrichtung, die sich der Vielfalt verschrieben hat.
Theater Görlitz als Spiegel der Zeiten
Obwohl das Theater Görlitz seine Ursprünge im 19. Jahrhundert hat, spürt man bei einem Besuch noch heute das Flair der Vergangenheit – sowie den Mut zur Erneuerung. Anfänglich vor allem als klassisches Stadttheater bekannt, bietet es mittlerweile ein breites Repertoire von Oper und Operette über Schauspiel bis hin zu Konzerten. Die historische Kulisse des Gebäudes wird so zur atmosphärischen Bühne für zeitlose Werke, aber auch für moderne Inszenierungen, die aktuelle Themen in den Vordergrund stellen.
Theater Zittau erfindet sich stets neu
Das Theater Zittau, als zweiter fester Standort des GHT, entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einem Ort, an dem neue Impulse gesetzt werden konnten. Zwar schwingt auch hier die Tradition mit, doch die Experimentierfreude und die Offenheit gegenüber zeitgenössischen Stücken sowie innovativen Aufführungsformaten sind seit jeher Markenzeichen des Hauses. So setzt das Theater Zittau bis heute Akzente, indem es junge Künstlerinnen und Künstler fördert, internationale Koproduktionen eingeht und damit die Region um Zittau nachhaltig kulturell prägt.
Heute und morgen: Das GHT als kultureller Wegweiser der Region
Seit der Fusion bilden die beiden Standorte ein kulturpolitisches und künstlerisches Schwergewicht, das weit über die Grenzen der Oberlausitz hinausstrahlt. Das GHT vereint Tradition und Innovation, lokale Verwurzelung und internationale Ausrichtung. Neben den klassischen Sparten Sprech- und Musiktheater bereichern Tanz, Kinder- und Jugendtheater sowie Musik- und Lesefestivals das Programm. Gleichzeitig treibt das Gerhart-Hauptmann-Theater den interkulturellen Dialog in der Grenzregion voran, indem es auch mit polnischen und tschechischen Kulturträgern kooperiert.
So ist das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz/Zittau heute mehr als nur ein Ort der Unterhaltung. Es ist eine Institution, die Vergangenheit und Gegenwart harmonisch verknüpft, regionale Identität stärkt und den Blick für neue künstlerische Perspektiven weitet. Durch seine zwei Spielstätten, seine vielfältigen Programme und seine mutigen, kreativen Schritte ist das GHT längst zum unverzichtbaren kulturellen Herzschlag der Region geworden.