Elisabethplatz

Foto: Görlitzer Anzeiger

Thema: Elisabethplatz

Der Elisabethplatz in Görlitz erzählt die Geschichte einer Stadt, die sich stetig verändert und zugleich ihre Identität bewahrt. Als historischer Marktplatz, Promenade und Treffpunkt hat er über Generationen hinweg das Leben im Landkreis Görlitz geprägt. Heute wie damals ist der Platz ein lebendiger Ort der Begegnung, des Handels und der Erholung – ein städtischer Raum, der die Menschen verbindet und sich immer wieder neu erfindet.

Stadtmauer, Tuchmacher und erste Visionen

Bevor der Elisabethplatz entstand, verlief an seiner Stelle der alte Stadtmauerring, der Görlitz im Mittelalter schützte. Im Osten schlossen sich Zwinger- und Grabenanlagen an, daneben lagen private Gärten, darunter „Bergs Garten“ und der Garten von Bauer. Die Görlitzer Tuchmacher nutzten die Fläche, um ihre Tuchrähmen aufzustellen, in denen Stoffe getrocknet und gespannt wurden. Noch 1773 standen hier einzelne Bäume, doch die Vision eines weitläufigen Platzes begann erst einige Jahrzehnte später Form anzunehmen​.

Der Beschluss, das Gelände zur Promenade umzuwandeln, fiel 1843. Bis zur Fertigstellung verzögerten sich die Arbeiten jedoch, da zunächst die Stadtmauern abgetragen und die Gräben verfüllt werden mussten. Zwischen 1853 und 1855 wurde der Elisabethplatz schließlich angelegt. Die neue Promenade wurde geprägt von vier Baumreihen, deren enge Struktur mit 175 Bäumen – vor allem Linden und Rosskastanien – den Platz zu einer grünen Oase im Stadtbild machte​.

Ein Platz für Handel, Begegnung und Bildung

Bereits 1864 etablierte sich auf dem Elisabethplatz der Wochenmarkt, der sich bis heute gehalten hat. Hier treffen Händler, Bewohner und Besucher aufeinander, um regionale Erzeugnisse zu handeln – eine Tradition, die den Elisabethplatz seit seiner Entstehung prägt​.

Die Umgebung des Platzes entwickelte sich ebenfalls. Ein architektonisches Highlight ist die Elisabethschule, deren Bau nach einem Architektenwettbewerb entstand. Unter der Leitung von Stadtbaurat Karl Marx wurde die Schule 1875 eröffnet und ist bis heute als Oberschule Innenstadt in Nutzung​.

Der östliche Abschluss des Platzes bildet die einstige Reichsbankstelle Görlitz, die 1854 errichtet wurde. Sie markierte das Ende der Elisabethstraße und verband die neue Promenade mit der aufstrebenden Innenstadt​.

Der Elisabethplatz heute: Ein Herzstück von Görlitz

Heute ist der Elisabethplatz nicht nur ein Ort des Handels, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt im Alltag der Stadt. Der Wochenmarkt belebt die westliche Platzhälfte und zieht regelmäßig Besucher aus der gesamten Region an. Das grüne Ambiente, geschaffen durch die Baumreihen und die parkähnliche Gestaltung, lädt zum Verweilen ein und erinnert an die lange Tradition des Platzes als Promenade.

Benannt wurde der Elisabethplatz nach Elisabeth Ludovika von Bayern, der Gattin des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Ihr Name steht sinnbildlich für eine Epoche des Aufbruchs und der Gestaltung, die den Platz bis heute prägt.

Ob als historischer Handelsplatz, grüne Promenade oder verbindender Raum zwischen Altstadt und Innenstadt – der Elisabethplatz bleibt ein zentraler Schauplatz der Görlitzer Stadtgeschichte. Er erzählt von einem Ort, der sich stets wandelte und doch immer ein lebendiger Mittelpunkt geblieben ist.

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