Kundgebung für die Theater Görlitz und Zittau

Landkreis Görlitz. Im Namen eines Bündnisses aus Parteien, Vereinen und Gewerkschaften ruft Jan Roscher, Leiter des projekTTheater Zittau e.V., für den 12. März 2012 um 18 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Theater in Zittau auf. Worum es geht, erklärt Roscher so: "Ziel ist es, vor der Entscheidung im Kreistag Görlitz am 14. März deutlich zu machen, dass den Menschen die Theater im Landkreis MehrWert sind." Das Bündnis hat sich auf den nachstehenden Aufruf geeinigt.

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Aufruf: Kulturabbau stoppen!

Thema: Theater Görlitz-Zittau

Theater Görlitz-Zittau

Die Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH (GHT) verfügt über feste Häuser in Görlitz und Zittau und bespielt die Waldbühne Jonsdorf. Als Vierspartenhaus vereint das GHT Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Tanz, Schauspiel und die Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie. Es ist ein wichtiger Teil Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien. Beliebt sind auch die Aufführungen an besonderen Spielstätten. Das Theater engagiert sich in der Theaterpädagogik für Kinder und Jugendliche sowie im interkulturellen Austausch mit Polen und Tschechien.

Gemeinsam für eine starke Theater- und Breitenkultur im Freistaat Sachsen
Gemeinsam für die Zukunft des Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau
Regional planen - sachsenweit handeln

Kundgebung 12. März 2012 18 Uhr vor dem Theater Zittau


Die sächsischen Theater und die Breitenkultur leisten einen wichtigen Beitrag im Bereich Bildung sowie gegen Gewalt. Sie sind Grundlage für Lebensqualität und ein wesentlicher Standortfaktor gegen weitere Abwanderung aus der Region, sind Markenzeichen einer Stadt, Region und des Freistaates Sachsen.

Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und der Finanzminister müssen endlich handeln und die durch die Eingliederung der Landesbühnen in den Kulturraum entstandene indirekte Kürzung von rund 3,7 Millionen Euro korrigieren. Nur durch den Ausgleich des entstandenen Defizits kann die sächsische Staatsregierung glaubhaft machen, dass sie es mit der Kulturförderung ernst meint. Aufgrund der enormen Steuermehreinnahmen von 1,4 Milliarden Euro ist der Freistaat Sachsen dazu auch finanziell in der Lage. Beharrt schwarz-gelb auf der jetzigen Position, so trägt die Staatsregierung ganz wesentlich dazu bei, dass die Strukturkrise der Landkreise und Kommunen in der allgemein schwierigen Finanzlage verschärft wird.

Wir unterstützen das klare Bekenntnis der Stadt Görlitz als Mitgesellschafter, die sich eindeutig dafür einsetzt, dass das Görlitzer Theater auch perspektivisch erhalten bleiben muss. Es ist an der Zeit, dass sich auch der Zittauer Stadtrat mehrheitlich und nachhaltig für das Zittauer Theater positioniert und seine unlängst getroffene Entscheidung korrigiert.

Da in Anbetracht des ca. Sieben-Millionen-Defizits im Jahr 2012 der Landkreis Görlitz über keinen Spielraum für zusätzliche Gelder im Kulturraum verfügt, fordern wir alle verantwortlichen Politiker und interessierte Bürger der Stadt Zittau und des Landkreis Görlitz dazu auf, sich gemeinsam mit uns für eine Aufstockung des Kulturraumes im Freistaat Sachsen stark zu machen. Um im Vorfeld der Entscheidung des Kreistages Görlitz am 14. März und des Görlitzer Stadtrates am 29. März unsere Solidarität mit dem Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau zu bekunden, findet am Montag, 12. März, um 18.00 Uhr vor dem Zittauer Gerhart Hauptmann-Theater eine Kundgebung statt. Dazu sind alle interessierten Bürger herzlich eingeladen.

Diese Initiative ist als Anfang einer sachsenweiten Initiative gedacht, um als breites Bündnis den Forderungen um mehr Geld im Kulturraum Nachdruck zu verleihen.

Erstunterzeichner:
projekTTheater Zittau e. V.
Die RETTER-Zittau
Freunde des Zittauer Theaters e. V.
Augen auf e. V. Oberlausitz
Tamara Bunke Verein e.V.
Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten
DGB-Region Ostsachsen
ver.di Ostsachsen
Infoladen Zittau
MdB Wolfgang Gunkel
MdB Dr. Ilja Seifert
MdL Heiderose Gläß
MdL Kathrin Kagelmann
SPD Ortsverein Zittau
DIE LINKE. Ortsverband Löbau-Zittau
DIE LINKE. Kreisverband Görlitz
Stadt- u. Regionalverband Zittau BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN
Zittauer Stadtratsfraktion der LINKEN
Stadtratsfraktion SPD/BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN


Kommentar:

Schön!

Allerdings mit schalem Nebengeschmack, wenn runde 44 Prozent der Erstunterzeichner der Linkspartei nahe und damit dem demokratischen Spektrum eher ... also nicht ohne Grund guckt der Verfassungsschutz ... stehen.

Die Tradition der Linken steht ja nun in der Tat nicht für die Freiheit des Theaters. Dem Schoß, aus dem diese Partei kroch, "Sozialistische Einheitspartei Deutschlands" genannt, gelang es immerhin, viele der bedeutendsten Theaterschauspieler des Landes, das sie regierte, eben aus diesem Lande zu treiben. Wenn SPD, Gewerkschaften, Vereine und Bündnisgrüne nun gemeinsam mit den Linken die Stimme erheben, dann weht da eine gewisse Todessehnsucht mit - die Linken sind nun mal kein "normales" Mitglied des politischen Spektrums, sondern hatten ihren politischen Versuch eines "besseren" Deutschlands sehr konsequent versaubeutelt. Freie Gewerkschaften, Parteien und Vereine waren im SED-Staat Fehlanzeige. Heute seien die Linken andere Linke, meinen Sie? Wenn eine Partei des politischen Randspektrums Macht gewinnt und erhalten will, so wird sie das mit den bestehenden demokratischen Mitteln auf Dauer nicht können - die Folgen sind programmiert und bekannt.

Andererseits hat die in Sachsen staatstragende CDU die randsächsische Zone wirtschaftlich allein gelassen - Nährboden für einen ausufernden sozialen Sumpf, in dem die Chancenlosen versinken. Anstelle Strukturentwicklung wird noch immer auf eine "Wirtschaftsförderung" gesetzt, die kaum fördern kann, weil nur wenig ist. Und jetzt auch noch die drohende Unfähigkeit, das Grundgerüst an Theater-Kultur zu erhalten. Da kann man nix machen, das ist halt so - oder? Die alleinige Lösung kann jedenfalls nicht sein, jegliche Steuermehreinnahmen des Freistaats in das ewig klaffende Kulturloch zu kippen.

Wirtschaftsverstand, Fantasie und Mut zur Veränderung sind gefragt.

Sei es, wie es wöll - wir brauchen die Theater!,

meint Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker
  • Erstellt am 05.03.2012 - 23:50Uhr | Zuletzt geändert am 06.03.2012 - 08:12Uhr
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