Landrat Lange zum Konsolidierungskonzept des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau
Lamdkreis Görlitz. Vom Landratsamt Görlitz wurde am 2. Januar 2012 ein Offener Brief von Landrat Bernd Lange veröffentlicht. Darin äußert sich der Landrat zum Konsolidierungskonzept der Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH. Der Görlitzer Anzeiger gibt den Brief im Wortlaut wieder.
Offener Brief
Thema: Theater Görlitz-Zittau
Die Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH (GHT) verfügt über feste Häuser in Görlitz und Zittau und bespielt die Waldbühne Jonsdorf. Als Vierspartenhaus vereint das GHT Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Tanz, Schauspiel und die Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie. Es ist ein wichtiger Teil Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien. Beliebt sind auch die Aufführungen an besonderen Spielstätten. Das Theater engagiert sich in der Theaterpädagogik für Kinder und Jugendliche sowie im interkulturellen Austausch mit Polen und Tschechien.
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"In den vergangenen Tagen haben mich aus der Bevölkerung zahlreiche Schreiben und Bekundungen erreicht, die insbesondere von der Sorge um den Erhalt des Theaterstandortes Zittau getragen sind. Aus ihnen lässt sich entnehmen, dass vielen Bürgern ihr/unser Theater wichtig ist und es ihnen sehr am Herzen liegt. Darüber freue ich mich sehr.
Deshalb möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass der Entwurf des Konsolidierungskonzeptes für die Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH weder die Schließung des Standortes Zittau, noch die Auflösung des Ensembles zum Ziel hat. Vielmehr soll eine Arbeits- und Diskussionsgrundlage für die politischen Gremien vorgelegt werden, die notwendige Einsparungen beschreibt und damit eine Insolvenz des Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau verhindert.
Da sich zunächst die politischen Gremien über die derzeitige Situation informieren und sich mit Lösungsansätzen beschäftigen werden, ist es noch nicht möglich, eine öffentliche Aussage in dieser Angelegenheit zu treffen.
Gern bin ich bereit, mich einer Diskussion zu stellen, sobald die zuständigen Ausschüsse Kenntnis von der finanziellen Lage des Theaters im Kontext der finanziellen Leistungsfähigkeit des Landkreises haben und sich dazu eine Position erarbeiten konnten.
Ich bitte daher um Verständnis, dass die zahlreichen und wohlgemeinten Schreiben zum Erhalt des Theaters in Zittau nicht einzeln beantwortet werden können.
Seien Sie versichert, dass ich alles in meiner Kraft stehende unternehmen werde, um das gemeinsame Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau in eine sichere Zukunft zu führen.
Bernd Lange
Landrat"
Kommentar:
Da reagiert der Landrat, wie er reagieren muss, wenn die Wogen der Entrüstung so hoch schwappen, dass sie drohen, nasse Füße zu machen.
Im offenen Brief, so mein Eindruck, schwingt jedoch eine seltsame Distanziertheit mit: "Da sich zunächst die politischen Gremien über die derzeitige Situation informieren und sich mit Lösungsansätzen beschäftigen werden, ist es noch nicht möglich, eine öffentliche Aussage in dieser Angelegenheit zu treffen." Soll das im Normalsprech heißen: Man ist îmmer noch nicht vollständig informiert? Mit Lösungsansätzen hat man sich noch nicht beschäftigt? Und wenn, dann erstmal intern, um zum Schluss lediglich Ergebnisse zu präsentieren?
Wenn die Bürger mit Ihren Sorgenbekundungen und Protesten die Arbeit der "zuständigen Ausschüsse" beeinflussen, dann ist das im Sinne gelebter Demokratie nur gut - es geht doch nicht allein um den Zusammenhang der "finanziellen Lage des Theaters im Kontext der finanziellen Leistungsfähigkeit des Landkreises". Mit dieser Logik bliebe Kultur das, was machen machen kann, wenn alles andere bezahlt ist - die Rettung unfähiger Banken inklusive (ich nehm´s zurück - der Landkreis hat keine Bank gerettet).
Ohne die Bürgereinmischung droht die Gefahr, dass das Konsolidierungskonzept als - wie es in der Politik gern heißt - "alternativlos" angesehen und abgenickt wird. Das könnte sich als kurzfristige (kurzsichtige) Lösung erweisen, die das Fundament des Theaters angreift.
Was heute reduziert wird, kommt auf absehbare Zeit nicht wieder hinzu,
befürchtet Ihr Fritz R. Stänker
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- Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 02.01.2012 - 10:18Uhr | Zuletzt geändert am 02.01.2012 - 20:26Uhr
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