Rundgang in der Stadthalle Görlitz
Görlitz, 27. Januar 2017. Nein, Einsturzgefahr besteht hier, im Großen Saal der Görlitzer Stadthalle, nicht mehr, so sie denn je Bestand. Dennoch setzten sich gestern Mitglieder des Stadthallen-Fördervereins und Journalisten brav einen Helm auf, wie es sich eben auf einer Baustelle gehört, und hörten sich eine Sicherheitsbelehrung an. Wer die von der Görlitzer Stadtverwaltung eingeräumte Möglichkeit, sich die Baustelle Stadthalle Görlitz von innen anzusehen, nutzen wollte, kam darum nicht herum.
Abbildung: Der Große Saal sieht ohne Parkett und Boden wahrlich anders aus; aktuell wird im darunterliegenden Zwischengeschoss saniert.
Stadthallen-Baustelle wandelt sich: von der Sicherung zur Sanierung
Thema: Stadthalle Görlitz
Die Stadthalle Görlitz wurde 1910 als Veranstaltungsort des Schlesischen Musikfestes eröffnet. Hoher Sanierungsbedarf und die ungenügende Selbstfinanzierung führten im Jahr 2005 zur Einstellung des Betriebs und zu Verkaufsbestrebungen seitens der Stadt Görlitz. Die Ende Januar 2010 vom Stadtrat beschlossene Sanierung wurde, ohne dass Arbeiten am Gebäude begonnen hätten, im Oktober 2012 gestoppt, weil Fristen für Fördermittel zu kurz waren. Erst 2018 stellten Bund und Land Geld für eine über die Sicherung hinausgehende Sanierung bereit. Eine große Herausforderung stellen die Betriebskosten für die Stadthalle Görlitz dar.
- Wird die Stadthalle Görlitz ein Kostengrab? [05.05.2022]
- Finanzierungsloch bei Sanierung der Görlitzer Stadthalle [09.03.2022]
- Görlitzer Unternehmerverband zur Stadthalle Görlitz [27.01.2022]
Dafür gabe es dann von Projektbetreuer Manuel Auster vom Amt für Hoch- und Tiefbau sowie vom beauftragten Bauingenieur Ulrich Langer Antworten zu Fragen zum aktuellen Baugeschehen und zu den noch bevorstehenden Bauabschnitten.
Weil inzwischen die Strebepfeiler saniert und die Seitendächer erneuert wurde, steht die Stadthalle wieder sicher. So können innendrin die Bauarbeiten in Winter weitergehen. Bis April sollen die Erdgeschossdecke, die Saalfenster und Nebendächer erneuert sein. Die Erdgeschossdecke wird aus Stahlbeton gefertigt. Von der starren Scheibe versprechen sich die Experten eine höhere statische Sicherheit, verbesserten Brandschutz und einen guten Schallschutz.
Auf Interesse bei den Baustellenbesuchern stießen die Sanierungspläne für die Fenster im Großen Saal. Sie sollen nach historischer Vorlage wiederentstehen. Auch die sorgfältige Schutz-Einhausung der Orgel und der Original-Bestuhlung auf den Rängen lagen den Teilnehmern des Rundganges am Herzen.
Das Geld ist sicher
Zum Rundgang war es gekommen, weil der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege auf dem Neujahrsempfang der Stadt am 19. Januar 2017 seinen Namen unter den städtebaulichen Vertrag für die zweite Charge der Stadthallen-Fördermittel geschrieben hatte.
Der erste Bauabschnitt hatte 536.500 Euro an Fördermitteln plus 68.500 Euro an Eigenmitteln verbraucht. Für den zweiten Bauabschnitt stehen nun Fördermittel in Höhe von 1.662.000 Euro und Eigenmittel von 204.000 Euro bereit. Damit werden nun ein Fahrstuhl, der besonders für Gehbehinderte wichtig ist, und der Sanierungsbeginn des Kleinen Saales möglich. Oberbürgermeister Siegfried Deinege hatte schon auf dem Neujahrsempfang darauf hingewiesen, dass mit dem zweiten Bauabschnitt der Übergang von der Bausicherung zur Sanierung vollzogen wird.
Mittelfristig sollen der Kleine Saal und der Außenbereich der Stadthalle fertig werden, um die Nutzung im Sommer möglich zu machen.
Gearbeitet wird an der Gründung einer Stadthallenstiftung. Aktuell werden die nötigen Unterlagen von der Landesdirektion Dresden in Bezug auf das Stiftungsrecht geprüft. Als Stifter treten die städtische Wohnungsbaugesellschaft KommWohnen Görlitz GmbH, die Stadtwerke Görlitz AG, der Förderverein der Stadthalle sowie die Stadt selbst in Erscheinung.
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- Quelle: red | Fotos: Stadtverwaltung Görlitz
- Erstellt am 27.01.2017 - 00:36Uhr | Zuletzt geändert am 27.01.2017 - 01:24Uhr
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