Gesetzt den Fall, Sie werden zum Oberbürgermeister gewählt...
Görlitz. "Wahlkampf ist das eine, was danach kommt, das andere" - die erfahrene Wählerin und der kritische Wähler, die den Wert ihrer Wählerstimme kennen, beziehen auch solche Überlegungen ein, wenn es darum geht zu entscheiden, wer das nächste Stadtoberhaupt in Görlitz sein soll. Aus dieser nüchternen Erkenntnis heraus hat der Görlitzer Anzeiger am Freitag, dem 13. April 2012 an die beiden Görlitzer Oberbürgermeisterkandidaten, Amtsinhaber Joachim Paulick und Mitbewerber Siegfried Deinege, in einer gemeinsamen E-Mail drei Fragen zur Zeit nach der Wahl geschickt unter der Überschrift: "Gesetzt den Fall, Sie werden zum Oberbürgermeister gewählt... "
Antworten nur von Joachim Paulick
Thema: Oberbürgermeisterwahl Görlitz
Am 26. Mai 2019 wird in Görlitz im ersten Wahlgang über einen neuen Oberbürgermeister resp. eine neue Oberbürgermeisterin abgestimmt. Amtsinhaber Siegfried Deinege tritt nicht noch einmal an.
- Glückwunsch und Wunsch nach Veränderung [17.06.2019]
- Ursu dankt seinen Wählern [17.06.2019]
- Weißer Rauch über dem Görlitzer Rathaus [17.06.2019]
Damit verbunden war die Bitte um Antwort per E-Mail bis zum 17. April 2012, damit am Folgetag veröffentlicht werden kann. Ferner hat der Görlitzer Anzeiger beiden Kandidaten zugesagt, die Antworten wörtlich und unkommentiert zu veröffentlichen.
Eingegangen mit Antworten auf die drei Fragen des Görlitzer Anzeigers ist allerdings nur eine E-Mail von Joachim Paulick.
Gesetzt den Fall, Sie werden zum Oberbürgermeister gewählt...
Womit werden Sie in der ersten Dienstwoche vor allem beschäftigt sein?
Joachim Paulick: Mit Ausnahme des Montags nach der Wahl sind alle anderen Wochentage bis einschließlich Sonntag bereits - wie üblich - mit dienstlichen Terminen beplant, darunter eine Gesellschafterversamnmlung, Stiftungsratssitzungen, Mitgliederversammlungen von Vereinen, Arbeitsbesprechungen z. B. in Sachen Einkaufscenter, aber nicht zuletzt auch repräsentative Verpflichtungen wie beispielsweise der Arbeitnehmerempfang mit dem DGB, Ausstellungseröffnungen, Scheckübergaben und Siegerehrungen. Es würde also eine Woche wie jede andere sein. Auf den Wahlkampf als solchen habe ich bisher 5 Urlaubstage verwendet, alles andere wäre angesichts der Fülle an Aufgaben, die sich ja wegen eines Wahlkampfes nicht einfach in Luft auflösen, unverantwortlich. Wir haben noch viel vor, das Geschäft muss ohne große Unterbrechungen weiterlaufen. Die Stadt steht immer vorne an, da bleibt nicht viel Zeit für Privates - und Wahlkampf ist letzten Endes ein Privat-“Vergnügen“.
Gesetzt den Fall, Sie werden zum Oberbürgermeister gewählt...
Wird Ihre Wahl strukturelle oder personelle Veränderungen in der Stadtverwaltung Görlitz mit sich bringen?
Joachim Paulick: Eine mögliche Wiederwahl wird keinen Ausschlag für personelle oder strukturelle Veränderungen in der Stadtverwaltung geben. Ohnehin unterliegt die Aufbau- und Ablauforganisation stetigen Anpassungen an sich ändernde Rahmenbedingungen – es ist ein dynamischer Prozess. Die Belegschaft weiß: wir wollen flexibel bleiben. Veränderungen werden jedoch immer unter sachlichen Erwägungen getroffen.
Gesetzt den Fall, Sie werden zum Oberbürgermeister gewählt...
Was glauben Sie: Was werden die wichtigsten Ergebnisse Ihrer ersten Jahresbilanz als Oberbürgermeister sein?
Joachim Paulick: Ich wünsche mir, Ende 2012 für die kommenden 2 Jahre erneut einen ausgeglichenen Haushalt beschließen lassen zu können; das Thema Steuersenkung wird dabei wieder eine Rolle spielen. Weiterarbeiten wollen wir unbedingt am Gründerzeitquartier Innenstadt West, begonnene Projekte (Breitband, Berzdorfer See, Schul- und Kitasanierung etc.) möchte ich weiter nahtlos forcieren. Unser millionenschweres Investitionsprogramm soll Umsetzung finden; auch dadurch, dass der Fördermittelbescheid für die Stadthalle aus Dresden eintrifft und wir dem Bau bald beginnen können. Für einige Entwicklungsschwerpunkte sind jahrelange Vorarbeiten nötig, deren Ergebnisse sich hoffentlich in den Folgejahren so einstellen, wie wir es uns wünschen.
Der Görlitzer Anzeiger bedankt sich bei Joachim Paulick für die Beantwortung der Fragen.
Ernsthafte Poesie zur Görlitzer OB-Wahl
Von Jens Jäschke am 18.04.2012 - 17:06Uhr
Von einem Görlitzer verfasst, der Unrecht und auch Dummheit hasst.
"Die Willens Ballade
Es war einmal ein großer Verein
von Leuten und Grüppchen der allerlei Klassen
die droschen sich die Nischel ein,
weil leichter als Lieben geht eben Hassen.
Und wenn sie gefragt, so sagten sie:
"Das wäre alles des Volkes Wille;
jawohl, so ginge Demokratie !!!"
Dann kam die Wahl. Und es ward Stille.
Und sieh! Da steht auf dem Schafott
auf dem "Schafott der bösen Zungen"
umringt von einem Henkerskomplott
der erste, dem es ist gelungen,
daß er, was er versprach auch mache.
Er, der versprach: "Ich pack' es an",
dann endlich, endlich kam zur Sache,
getreu am Eid, an Schwur, an Bann,
bewacht durch höchst persönlich: seine Feinde
Ordnung schuf. Als Rechnungsschluß
stellt er hin vor die Gemeinde
a' Säckel Gold voll Überschuß.
Der also soll sich jetzt verpissen !?-----
Die arme Sau war halt zu ehrlich;
der müsste - könnte - sollte wissen:
So gut wie's ist - ist's auch gefährlich!
...indes durch Henkers Wahlkampfräume
raunt des Dummfangs ält'ste Masche
voll bunt umpuffter Wirtschaftsträume
nach dem Modell der eig'nen Tasche.
Letztlich steht vor der Gemeinde
der neuste ihrer Kandidaten.
Jedoch solch' Freunde spart die Feinde. -
Auch diesen werden sie verraten.
----
Euch Henkern sei jetzt hier beschieden
zum Grübeln in der komm'den Stille:
Hört auf mit Lügen !!!
Haltet Frieden!
denn wahrlich DAS
ist Volkes Wille !"
Hiermit ist die kultivierte Variante des Wahlkampfes eröffnet!
OB Wahl am Sonntag
Von Rolf Domke am 18.04.2012 - 16:35Uhr
Mal abgesehen von dem sich polarisierenden Wahlkampf kommt eine wichtige Konsequenz in der Betrachtung deutlich zu kurz.
Seit der Wende wurden bisher Oberbürgermeister in Ihre Ämter gewählt, die frei waren von jeglicher Verwaltungserfahrung, ohne jegliche Erfahrung in der Führung und Steuerung einer Stadt. Das ist für sich gesehen kein Makel für die einzelnen gewählten Personen, aber die Konsequenz ist doch, dass die „Lehrzeit“ der immer neuen Oberbürgermeister, die mit zwei Jahren relativ kurz bemessen wird, bei der fundierten Ausgestaltung des Amtes fehlt.
Denken wir weiter, so ist bisher nahezu eine gesamte Wahlperiode eines Oberbürgermeisters durch „Lehrjahre“ verloren gegangen.
Die Wählerschaft steht nun vor der Entscheidung, wieder einen solchen Bruch herbeizuführen mit dem Bewusstsein, dass der nächste Bruch bevor steht, denn eine zweite Amtsperiode wird der zum Amtsinhaber konkurrierende Bewerber altersbedingt nicht ausfüllen dürfen.
Nachsatz: Diesen Leserbrief wollte ich in der Sächsischen Zeitung veröffentlichen. Die Antwort:
"Sehr geehrter Herr Domke,
Danke für Ihren Leserbrief. Ich werde ihn nicht abdrucken, weil wir grundsätzlich von politischen Mandatsträgern oder Vorstandsmitgliedern in politischen Parteien und Wählervereinigungen keine Leserbriefe abdrucken. Ausweislich des Vereinsregister-Auszugs Ihres Vereins sind Sie Mitglied des vierköpfigen Vorstandes von „Zur Sache“, zudem dient Ihre Privatanschrift als offizielle Anschrift des Vereins.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Beutler
Leiter SZ Görlitz
Sächsische Zeitung "
Man müsste Ursu heißen oder einer anderen Gruppierung angehören. Schade.
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- Quelle: TEB
- Erstellt am 18.04.2012 - 07:49Uhr | Zuletzt geändert am 18.04.2012 - 16:04Uhr
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