Diesen Monat wird gewählt

Görlitz. Am ersten Tag des Wahlmonats April 2012 haben Witzbolde den beiden Kandidaten um das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Görlitz faustdicke Lügen in den Mund gelegt. Der Görlitzer Anzeiger weist ausdrücklich darauf hin: Alles Lüge! Doch was ist eine Lüge? Vielleicht verhält es sich bei den Lügen so, wie manche Politiker die Wahrheit definieren...

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Einer will nicht, einer kann nicht

Thema: Oberbürgermeisterwahl Görlitz

Bild zu Oberbürgermeisterwahl Görlitz

Am 26. Mai 2019 wird in Görlitz im ersten Wahlgang über einen neuen Oberbürgermeister resp. eine neue Oberbürgermeisterin abgestimmt. Amtsinhaber Siegfried Deinege tritt nicht noch einmal an.

„Warum will ich mir das noch einmal antun?“, sinniert einer der beiden Oberbürgermeister-Bewerber und kommt zu dem Schluss: „Ich kann doch nicht zulassen, dass es der Stadt wie einem Unternehmen ergeht oder sie zum Spielball von Strippenziehern wird!“

Außerdem macht ihm der Wahlkampf ohne richtigen Herausforderer nicht so recht Spaß: „Mein Mitbewerber kommt mir vor wie ein Boxer, der sich - angefeuert von seinen Fans - selbst prügelt.“

So sieht dieser Mitbewerber das freilich nicht. „Mit mir kann man jederzeit offen diskutieren, wenn man die richtigen Fragen stellt.“ Deshalb steht im nichtöffentlichen Teil seines Wahlprogramms auch ganz oben, dass Fragen im Stadtrat und bei sonstigen Versammlungen in der Stadtverwaltung stets vorab schriftlich eingereicht werden müssen - das sei „ein bewährtes Prinzip".

Vielleicht aber erwächst ihm daraus ein weiteres Problem: Was soll werden, wenn ihm im Falle des Falles die Frage „Nehmen Sie die Wahl an?“ nicht vorher schriftlich eingereicht wurde?

„Genau, so ist das, wenn einer vorangehen will und pausenlos stolpert“, bringt sich der erste Kandidat wieder ein. Er baut darauf, dass hinter ihm die Bürger stehen, die Görlitzer und Görlitzerinnen mit ihren Alltagssorgen, die für ihren Kandidaten an einem Strang ziehen.

„Hinter mir stehen sogar gleich mehrere Parteien“, betont sein Herausforderer, „sogar ganz unterschiedliche!" - „Ja, ja, die Strippenzieher“, entgegnet sein Gegenspieler, „mir drängt sich das Bild einer Marionette auf, bei der mehrere Spieler die Fäden in unterschiedliche Richtungen reißen!“ In der Tat ein unschönes Bild.

Bleiben wir weiter bei der negierten Wahrheit: Görlitz war in den letzten Jahren immer nur trüb und grau, kein Altstadtfest, kein ViaThea, keine Kulturhauptstadtbewerbung, kein Baugeschehen, keine erfolgreiche Flutfolgenbewältigung, kein Theater, kein Kulturleben, kein Aufeinanderzugehen mit der Schwesterstadt Zgorzelec, keine Konsolidierung der Finanzen, kein Wandel von der Wegzugs- zur Zuzugsstadt.

„Das wird jetzt alles anders!“ - sagt wer?

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  • Quelle: Fritz Rudolph Stänker
  • Erstellt am 31.03.2012 - 22:49Uhr | Zuletzt geändert am 31.03.2012 - 23:08Uhr
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