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Sachsen. Nein, nicht gleich zurück in die Sowjetunion, aber zu den traditionell guten Beziehungen der sächsischen zur russischen Wirtschaft - das ist eine echte Chance für den sächsischen Mittelstand. Schließlich ist die Generation, die - wenn oft auch widerwillig - Russich lernte, noch nicht ausgestorben. Die vorhandenen Stärken nutzen, das sollte die Devise sein.

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Sachsen und Tatarstan erweitern Zusammenarbeit

Im Maschinenbau, der Automobil- und Luftfahrtindustrie, bei der Wissenschaftskooperation und der Berufsausbildung werden Sachsen und Tatarstan auch künftig eng zusammenarbeiten. Diese feste Bindung für die Zukunft ist das Ergebnis des Besuchs einer 30-köpfigen Delegation der russischen Republik unter Leitung des tatarischen Ministers für Industrie und Handel, Ravil Zaripov.

Sachsens FDP-Wirtschaftsminister Sven Morlok sieht´s mit Freude: „Davon profitieren unsere Unternehmen, die in Tatarstan genau so wie in Russland insgesamt einen hervorragenden Ruf genießen. Das sichert und schafft auch Arbeitsplätze in Sachsen.“

Hervorzuheben ist die verstärkte Zusammenarbeit von Unternehmen mit sächsischen und tatarischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Die enge Verbindung zwischen Industrie und Forschung ist eines der Erfolgsgeheimnisse, damit sächsische Unternehmer auch auf ausländischen Märkten punkten können, so Morlok.

Beispiele der Zusammenarbeit

Unter der Leitung der sächsischen Verbundinitiative Maschinenbau VEMAS und der KUKA GmbH Schwarzenberg werden Unternehmen des sächsischen Formen- und Werkzeugbaus mit dem größten russischen LKW-Produzenten KAMAZ zusammenarbeiten. In die Entwicklung von Sonderfahrzeugen des tatarischen Automobilhersteller ELAZ sollen die Chemnitzer Unternehmen IMK Engineering und die Hörmann RAWEMA GmbH eingebunden werden.

Die Kabel-Konfektionstechnik GmbH Sehmatal, die Kabelbäume für die Automobilindustrie herstellt, und die Linnemann-Schnetzer Deutschland GmbH in Elterlein, die Druckbehälter für LKWs produziert prüfen den Aufbau einer Fertigung in Tatarstan.

Auch die Chemnitzer Unternehmen SITEC Industrietechnologie, Niles-Simmons Industrieanlagen, StarragHeckert, RBL Brems- und Lenksysteme, BMG Baugruppen und Modulfertigung und CarNet in Glauchau sowie das Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik Chemnitz/Dresden (IWU) sehen gute Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer oder die Fortführung und Erweiterung bereits bestehender Geschäftsbeziehungen zu KAMAZ und anderen tatarischen Unternehmen.

Auch sächsische Unternehmen der Luftfahrtindustrie sowie Forschungseinrichtungen wollen mit tatarischen Partnern bei Fragen des Reengineerings, des Komponentenbaus sowie bei der Entwicklung und dem Einsatz moderner Verbundwerkstoffe kooperieren. Es liegen bereits Angebote für die Fertigung einer Tür für den Hubschrauber „ANSAT“ beim Kazaner Helikopterwerk sowie für die Lieferung von Galvanik-Ausrüstungen vor. Weitere Projekte sollen bei IT-Betriebssysteme, bei Test und Wartung sowie beim Recycling von Abfällen geprüft werden.

Zudem wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der TU Chemnitz und der Kazaner Staatlichen Technischen Universität „Tupolev“ unterzeichnet. Beide Hochschulen werden gemeinsame Lehr- und Forschungsprojekte, Studenten- und Aspirantenaustausch im Bereich Maschinenbau und Luftfahrtindustrie entwickeln. Eine entsprechende Vereinbarung besteht seit Sommer 2009 auch mit der TU Dresden. Diese Kooperationen können eine wichtige Grundlage für ein Deutsch-Russisches Kompetenzzentrum Maschinenbau/Produktionstechnik bilden. Die Erfahrungen des Fraunhofer IWU in der angewandten Forschung sollen für länderübergreifende Forschungsprojekte genutzt werden. Die Entscheidung über die Gründung des Zentrums in der Republik Tatarstan soll zu Beginn des kommenden Jahres getroffen werden.

Die IHK zu Leipzig, die bereits seit 2003 rege Beziehungen mit der IHK Tatarstan pflegt, will sich künftig vor allem bei Fragen der Berufsausbildung in Tatarstan engagieren. Der Präsident der IHK zu Leipzig, Wolfgang Topf, der auch Mitglieder der Delegation in Leipzig empfing, will dazu einen intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch starten sowie Praktikumsplätze im IHK-Ausbildungszentrum bereitstellen. Weitere Details dazu sollen bei einer Bildungsmesse im Februar 2010 in Kazan besprochen werden.

Darüber hinaus sollen im ersten Halbjahr 2010 Expertengespräche zu Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sowie hinsichtlich der Anwendung von Nanotechnologien in Sachsen stattfinden. Die Minister vereinbarten, dass die Arbeitsgruppe, die die Projekte begleitet, im Herbst 2010 in Tatarstan wieder zusammentreten soll.


Kommentar

Nu gucke da, wie die Post vor allem in Südwestsachsen abgeht. Da haben die Unternehmen gleich reihenweise den Fuß in der Tür zu den riesigen Märkten in der endlosen Weite.

Und am anderen Ende Sachsens, runde 200 Kilometerchen näher an Russland?

Da sind die Wirtschaftsförderer stolz darauf, endlich mal an einem Tisch zu sitzen.

Bloß nicht husten,

Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: /red | /FRS
  • Erstellt am 06.11.2009 - 19:01Uhr | Zuletzt geändert am 06.11.2009 - 20:49Uhr
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