Görlitz hat seine Stadtbibliothek zurück – schöner denn je
Görlitz, 3. September 2009. Mit klopfendem Herzen hatten sich Freunde und Förderer der Görlitzer Stadtbibliothek am 3. März 2009 im Foyer des imposanten Doppelbaus eingefunden, um die Übergabe des nach dreizehnmonatiger Bauzeit sanierten Bibliotheksaltbaus mitzuerleben. Besonders gespannt waren die meisten Besucher auf den historischen Lesesaal und das begehbare Magazin. Bereits im Jahr 2008 war der architektonisch gelungene Neuanbau übergeben worden.
Ein modernes Informations- und Kommunikationszentrum ist entstanden
Der Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick, dem die Bibliothek seit seinen Kindheitstagen vertraut ist, bedankte sich in seinem Grußwort bei allen Gönnern der Stadtbibliothek, insbesondere dem LIONS CLUB Görlitz/Zgorzelec und der Sächsischen Aufbaubank als Fördermittelgeber. Weiterhin galt sein Dank den Architekten, den Planungsbüros und den am Bau beteiligten Firmen, dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement und dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen. Des Weiteren dankte er allen Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek und den am Bau beteiligten Mitarbeitern der Stadtverwaltung für ihren Einsatz. Auch würdigte der Oberbürgermeister die Geduld und das Verständnis der Leserinnen und Leser während der Bauphasen.
Die Gäste zeigten sich begeistert von dem hellen Lesesaal, dem Magazin und allem neu Errichteten. „Das Gebäude der Stadtbibliothek prägt das Stadtbild von Görlitz …. es steht jetzt den Bürgerinnen und Bürgern von Görlitz und auch den Gästen uneingeschränkt zur Verfügung“, hob Paulick hervor.
Besonders freute sich der Oberbürgermeister, dass bei der Sanierung das vierteilige Stadtwappen im historischen Lesesaal wieder hergestellt werden konnte. Spuren des Wappens (siehe Fotogalerie unten) wurden bei der restauratorischen Untersuchung des Saales an der Stirnwand entdeckt - Geld für die Wiederherstellung war damit zwangsläufig nicht vorgesehen.
Der LIONS CLUB Görlitz/Zgorzelec informierte sich ausführlich über die Bibliothekssanierung und Peter Mitsching, Leiter der Unteren Denkmalbehörde, konnte mit seiner Sachkenntnis und Begeisterung den LIONS CLUB gewinnen, die Kosten für die Wiederherstellung des Wappens in Höhe von 8.600 Euro vollständig zu übernehmen.
Die großzügige Spende ermöglichte es, das Görlitz-Wappen aus der Bauzeit von 1907 liebevoll wieder herzustellen. Es handelt sich dabei um das vierteilige Stadtwappen dar, das in Görlitz von 1536 bis 1945 neben dem bekannten und jetzt im Gebrauch befindlichen zweiteiligen Wappen verwendet wurde. Der Görlitzer Rechtsanwalt Falk Großmann, Präsident des LIONS CLUB Görlitz-Zgorzelec, übergab einen symbolischen Scheck.
Ines Thoermer, Leiterin der Stadtbibliothek, freute sich darauf, nun endlich nach Jahren der Provisorien die volle Leistungsfähigkeit der Stadtbibliothek entfalten zu können. Sie dankte Ihren Mitarbeitern für Ihren Einsatz, den jeder habe bei den Umräum- und Umuzugsarbeiten mit Sicherheit jeden der ca. 60.000 Bände einmal in der Hand gehabt.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten für den Neubau und die Sanierung des Altbaus belaufen sich auf ca. 4,4 Mio. Euro, davon 1,6 Mio. für die Altbau-Sanierung. Aufgebracht wurden die Sanierungsmittel durch das Bund-Länder-Programm „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen (SEP)“, das EFRE-Programm und die Stadt Görlitz.
Nachdem der Anbau Ende 2008 fertiggestellt war, konnte der Umzug in die neuen Räume und die Verlegung der Bücherausleihe in die Ausweichstelle Gersdorfstraße erfolgen. So war eine Weiternutzung der Bibliotheken im eingeschränkten Umfang möglich.
Mit dem teilweise erfolgten Rückbau der historischen zweigeschossigen Magazinanlage und der Erneuerung der Deckenkonstruktion des Magazins als tragende Stahlbetonkonstruktion im ersten Obergeschoss wurde die Nutzung durch die Öffentlichkeit möglich. Ursprünglich war die von einer Stahlkonstruktion gestützte Magazinanlage tragendes Element des gesamten Gebäudes. Das Stahl aber nicht feuerfest ist, mussten nachträglich Betonsäulen eingefügt werden - eine architektonische und technische Meisterleistung.
Der im zweiten Obergeschoss sanierte Lesesaal glänzt nun mit seiner historischen bauzeitlichen Fassung, deren in Wickeltechnik hergestellte Wandbemalung um die historischen Pfauenaugen an der Decke ergänzt wurde. Drei Kronleuchter unterstreichen die Helle und Weite des Saals.
Im weiteren Verlauf der Sanierung wurde eine Verbindung zwischen Alt- und Anbau in der Magazin- und der Lesesaalebene geschaffen. Diese dient nicht nur der allgemeinen Nutzung für Leser und Personal, sondern stellt mit den nun vorhandenen zwei Treppenhäusern in An- und Altbau auch die Rettungswege sicher. Ein Fahrstuhl macht den Zugang nun auch für Behinderte einfacher.
Die Elektronanlage und die Beleuchtung wurden neu installiert und eine Lüftungsanlage mit Teilklimatisierung im Magazin und Lesesaal eingebaut. Mit Installation einer Brandmeldeanlage wurde der brandschutztechnischen Ertüchtigung des Altbaus Rechnung getragen.
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- Quelle: /red /TEB | Fotos: /BeierMedia.de
- Erstellt am 03.03.2009 - 21:18Uhr | Zuletzt geändert am 20.02.2022 - 12:55Uhr
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