Zwei Länder, ein Festival: Messiaen-Tage 2025 widmen sich Kunst im Zeichen der Erinnerung
Görlitz, 21. April 2025. Vom 25. bis 27. April 2025 lädt der Meetingpoint Memory Messiaen e.V. zu den diesjährigen Messiaen-Tagen ein. Das trinational angelegte Festival findet erstmals im Frühjahr statt und verknüpft künstlerische Darbietungen mit historischen Reflexionen. Veranstaltungsorte sind Görlitz und Zgorzelec. Anlass ist das Andenken an Olivier Messiaens Komposition „Quatuor pour la fin du temps“, uraufgeführt 1941 im Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A. Damals wie heute steht das Werk für die Auseinandersetzung mit Krieg, Hoffnung und der Rolle von Kunst in Krisenzeiten.
Festival verknüpft Musik, Geschichte und Gegenwart in Görlitz und Zgorzelec (Archivbild 2021)
Bildquelle: Meetingpoint Memory Messiaen e.V.
Programm zwischen Erinnerung, Reflexion und Austausch
Eröffnet wird das Festival am Freitag, 25. April, um 16:00 Uhr mit einem Flashmob in der Görlitzer Altstadt. Eine Performance im öffentlichen Raum soll die Beziehung zwischen Publikum und Kunst neu definieren. Im Anschluss folgen um 17:30 Uhr im Kulturforum Görlitzer Synagoge ein Vortrag von Zbigniew Rokita sowie eine Performance mit Bassklarinette und Tanz. Das Konzert des Ganna Ensembles um 20:00 Uhr im Kühlhaus Görlitz verbindet ukrainische Folklore mit Jazz.
Am Samstag beginnt das Programm um 11:00 Uhr im Muzeum Łużyckie mit einem Vortrag über die Einflüsse des Theologen Thomas von Aquin auf das Werk Messiaens. Um 13:30 Uhr diskutieren Experten im Gleis 1 am Bahnhof Görlitz über die Rolle der Ukraine im europäischen Kontext. Ein Orgelkonzert in der Kathedrale St. Jakobus um 16:00 Uhr greift mit Werken von Messiaen, Dupré und Widor das Thema Musik als spirituelles Überlebensmittel auf.
Am Abend folgt um 19:00 Uhr in der Rabryka eine Konzertlesung mit Martina Gedeck und Lorenzo Soulès in Kooperation mit dem Lausitz Festival. Um 21:00 Uhr zeigt das Kino Poza Nova in Zusammenarbeit mit dem Neisse Filmfestival den ukrainischen Film „Skąd dokąd“, der sich mit Fragen von Identität und Krieg befasst.
Fokus auf historische Hintergründe
Der Sonntag beginnt um 10:00 Uhr mit einer Fahrradtour zu historischen Orten der NS-Zwangsarbeit in Görlitz. Um 13:00 Uhr folgt im Schlesischen Museum ein Vortrag über Musik im Lageralltag und ihre ambivalente Rolle. Den Abschluss bildet um 16:00 Uhr eine Führung durch das Europäische Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur in der Gedenkstätte Stalag VIII A, mit dem Fokus auf die Schicksale von Kriegsgefangenen.
Programm in der Übersicht
Freitag, 25.04.2025
Flashmob Aktion: 16:00 Uhr in der Altstadt Görlitz
Eine spontane künstlerische Performance im öffentlichen Raum, die das klassische Verhältnis zwischen Publikum und Künstler aufbricht.
Kraft in der Krise: 17:30 Uhr im Kulturforum Görlitzer Synagoge
Eröffnungsvortrag von Zbigniew Rokita und eine Performance mit Bassklarinette und Tanz zum Thema Erinnerung und Verwandlung.
Ensemble für Menschlichkeit: 20:00 Uhr im Kühlhaus Görlitz
Konzert des Ganna Ensembles – eine kraftvolle Fusion aus ukrainischer Folklore und modernem Jazz.
Samstag, 26.04.2025
Sehnsucht nach Herrlichkeit – Thomistische Spuren im Werk Olivier Messiaens: 11:00 Uhr im Muzeum Łużyckie
Vortrag über die spirituellen und philosophischen Einflüsse Thomas von Aquins auf Messiaens Kompositionen.
Freiheitskampf – Kämpft die Ukraine für europäische Werte?: 13:30 Uhr im Gleis 1, Bahnhof Görlitz
Diskussion über den Ukrainekrieg, europäische Verantwortung und die Rolle von Deutschland und Polen.
Musik als Überlebensmittel: 16:00 Uhr in der Kathedrale St. Jakobus
Orgelkonzert mit Werken von Messiaen, Dupré und Widor, das Musik als spirituellen Überlebensweg thematisiert.
Poetische Federlese in Kooperation mit dem Lausitz Festival: 19:00 Uhr in der Rabryka
Konzertlesung mit Musik von Messiaen und Poesie über Freiheit, Erinnerung und Natur – mit Martina Gedeck und Lorenzo Soulès.
Skąd dokąd: 21:00 Uhr im Kino Poza Nova
Ukrainischer Film über Krieg, Identität und Selbstbestimmung, gezeigt in Kooperation mit dem Neisse Filmfestival.
Sonntag, 27.04.2025
Zwangsarbeit in Görlitz – Die vergessenen Opfer des Zweiten Weltkriegs: 10:00 Uhr am Bahnhof Görlitz
Historische Führung per Fahrrad zu Orten der NS-Zwangsarbeit für Kriegsgefangene in Görlitz.
Die Macht der Musik – Musik als Mittel zum Überleben oder als Instrument des Terrors?: 13:00 Uhr im Schlesisches Museum
Vortrag zur Klangwelt des Kriegsgefangenenlagers Stalag VIII A und der Rolle von Musik im Lageralltag.
Einzelschicksale – Kriegsgefangene in Görlitzer Gefangenschaft: 16:00 Uhr im Europäisches Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur – Gedenkstätte Stalag VIII A
Führung mit Fokus auf individuelle Lebensgeschichten von Kriegsgefangenen im Stalag VIII A.
Zugang und Tickets
Tickets sind über die offizielle Website www.messiaen-tage.eu erhältlich. Neben Einzelkarten wird ein Festival-Ticket angeboten, das für alle Veranstaltungen gilt. Einige Programmpunkte sind kostenfrei zugänglich.



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- Erstellt am 21.04.2025 - 09:00Uhr | Zuletzt geändert am 21.04.2025 - 09:26Uhr
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