Ausstellung zum Warschauer Aufstand

Görlitz-Zgorzelec, 17. August 2018. Im vom MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN e.V. betriebenen "Europäischen Zentrum Erinnerung, Bildung, Kultur" auf dem Gebiet des Kriegsgefangenenlagers Stalag VIIIa im Stadtteil Moys (Ujazd) wird eine Ausstellung zum Warschauer Aufstand im Jahr 1944, eine lehgabe des Museums des Warschauer Aufstands, eröffnet.

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Niederlage schwächte polnische Rolle

Thema: Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Ausstellungen in Görlitz und Umgebung

Görlitz verfügt nicht nur über fast 4.000 Baudenkmale, sondern ist eine Stadt der Museen und Ausstellungen. Hier befinden sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie und das Senckenberg Museum für Naturkunde, im polnischen Teil der Europastadt das Lausitz-Museum. Darüber hinaus gibt es häufig Sonderausstellungen an anderen Orten, auch im Umland der Stadt sowie in der Dreiländerregion von Sachsen, Tschechien und Polen.

Beim Warschauer Aufstand ging die polnische Heimatarmee (Armia Krajowa, kurz AK) ab dem 1. August 1944 gegen die deutschen Besatzer Warschaus vor, musste aber nach 63 Tagen kapitulieren. Die Rote Armee, die der AK kritisch gegenüberstand und deren Einheiten an anderer Stelle entwaffnet hatte, griff nicht ein. Es ist bis heute umstritten, ob militärisches oder politisches Kalkül zur geringen Unterstützung für die Aufständischen führten. Die sowjetische Führung hatte den Aufstand als "unüberlegtes, furchtbares Abenteuer" charakterisiert und sich distanziert. Erst ab dem 9. September griff die Rote Armee militärisch ein, ab Mitte September warfen die sowjetische Flieger Waffen, Munition, Lebensmittel und Medikamente für die Aufständischen ab, doch viele der Behälter zerschellten. Von den Westalliierten flogen die Amerikaner einen größeren Unterstützungseinsatz mit mehr als hundert fliegenden Festungen, an den aber wegen mangelnder sowjetischer Kooperation bei den Landerechten nicht mehr angeknüpft wurde. Nur rund ein Fünftel der abgeworfenen Versorgungsgüter hatte die Aufständischen erreicht.

Während des Warschauer Aufstands wurden von beiden Seiten Kriegsverbrechen begangen. Himmler, Chef der SS, hatte befohlen, alle nichtdeutschen Einwohner Warschaus umzubringen und die Stadt dem Erdboden gleichzumachen. Erst am 6. August schloss der neu eingetroffene deutsche Oberbefehlshaber Erich von dem Bach-Zelewski Frauen, Kinder und Alte von den Morden aus. Da die Wehrmacht an der Ostfront gebunden war, wurden von den Deutschen besonders berüchtigte SS-Einheiten zur Niederschlagung des Aufstands eingesetzt, so die RONA (Russische Volksbefreiungsarmee), die nur gegen Partisanen kämpfen durfte und später wegen Unzuverlässigkeit aufgelöst wurde. Außerdem kämpfte die SS-Sturmbrigade Dirlewanger, die großenteils aus Strafgefangenen und KZ-Häftlingen bestand, und SS-Polizeieinheiten. Eingesetzt waren auch der Sonderverband Bergmann aus meist kaukasischen Freiwilligen und ein Sicherungsregiment aus nicht fronttauglichen Männern.

Anfang September 1944 begannen deutsche Truppen nach der Eroberung der Altstadt damit, verwundete Zivilisten und AK-Soldaten zu erschießen. Berichtet wird von einem Fall, in dem befreite deutsche Kriegsgefangene, die von den Polen im selben Lazarett wie Widerstandskämpfer und Zivilpersonen versorgt worden waren, das Morden verhinderten. Von polnischer Seite sollen die Insassen des deutschen Hauptverbandsplatzes auf grausame Weise umgebracht worden sein, auch gefangengenommene aserbaidschanische Hilfstruppen wurden wohl von AK-Soldaten umgebracht.

Im Laufe der Kämpfe übernahmen die deutschen die polnische Partisanentaktik des Häuserkampfes, sie hatten in den ersten Wochen mit rund 4.000 doppelt so viele Tote wie die Polen. Der verlorene Warschauer Aufstand, bei dem rund 15.000 polnische Soldaten und 150.000 bis 225.000 Zivilisten (Quelle: Wikipedia) umkamen, schwächte die Rolle Polens gegenüber der Sowjetunion.

Einige der wenigen überlebenden Aufständischen wurden im Kriegsgefangenenlager Stalag VIIIa in Görlitz-Moys (heute Zgorzelec-Ujazd) interniert.

Hingehen!
Montag, 20. August 2018, 13 Uhr,
Kożlice 1, 59-900 Zgorzelec:
Ausstellungseröffnung

Programm:

  • 13.00 Uhr
    Begrüßung / Powitanie
  • 13.30 Uhr
    Der Warschauer Aufstand 1944 und seine Bedeutung in der polnischen historischen Narration über den Zweiten Weltkrieg,
    Vortrag von Dr. Kazimierz Wóycicki, Universität Warschau /
    Powstanie Warszawskie 1944 r. i jego znaczenie w polskiej narracji historycznej o II wojnie,
    dr Kazimierz Wóycicki, Uniwers światowej
  • 14.15 Uhr
    Patriotische Musik zur Ehrung des Warschauer Aufstands,
    es spielen Teilnehmern des deutsch-polnischen Musikworkshops "Lieder von Krieg und Frieden" /
    Koncert muzyki patriotycznej poświęcony pamięci Powstania Warszawski
  • 15.00 Uhr
    Imbiss und Gespräche / Poczęstunek, rozmowy

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 17.08.2018 - 09:01Uhr | Zuletzt geändert am 17.08.2018 - 10:05Uhr
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