Görlitzer Politik im Netz - Teil 4: zur Sache! e.V.

Görlitz. Der zur Sache! e.V. ist das jüngste im Stadtrat Görlitz vertretene Gremium, ist er doch erst im Februar 2009 gegründet worden. Motiv dafür dürfte - neben der Unzufriedenheit mit der Arbeit der anderen im Görlitzer Stadtrat vertretenen Gruppierungen - das Bestreben gewesen sein, dem Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick nach seinem Austritt aus der CDU politischen Rückhalt und eine Basis zu verschaffen. Mit fünf Abgeordneten ist der zur Sache! e.V. im Görlitzer Stadtrat vertreten - das ist immerhin einer mehr als FDP und Bündnisgrüne zusammen.

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Junge Seite mit Ausbau-Potenzial

Thema: Görlitzer Politik im Netz

Görlitzer Politik im Netz

Im Jahr 2012 werden in Görlitz die Karten neu gemischt: Die Bürger der Stadt wählen den Oberbürgermeister - einen neuen oder den bisherigen Amtsträger Joachim Paulick. Im Gegensatz zum Jahr 1994, als die Direktwahl eingeführt wurde, dürften Informationen aus dem Internet die Wahlentscheidung im Jahr 2012 weit stärker beeinflussen.

Die Vereins-Webseite http://www.zursachegoerlitz.de lässt sich über Google auf Anhieb finden. Der Bezug auf Google ist bei Aussagen in Bezug auf Suchmaschinen deshalb entscheidend, weil Google in Deutschland über einen Marktanteil von etwa 90 Prozent verfügt.

Optisch wirkt die Seite sehr aufgeräumt und in ihrem klaren Layout auch ansprechend. Die Navigationen sind sehr einfach gehalten und dadurch gut bedienbar.

Geburtsjahr der Webseite ist das Jahr 2009. Der Verein hat sehr schnell auf eine gute Informationspolitik im Internet gebaut. So findet sich unter "Aktuelles" das monatlich ein- bis zweimal erscheinende Mitteilungsblatt des Vereins. Hier wird recht ausführlich über die Standpunkte des Vereins und die von den Mitgliedern vertretenen Ansichten in der politischen Kontroverse berichtet.

Gästebuch tot, Forum siecht vor sich hin

Der Kontroverse geht das Gästebuch der zur Sache!-Webseite mittels Sperrung seit August 2009 aus dem Wege. Allerdings wurden einige der Einträge, die noch heute nachzulesen sind, dem Anspruch und Charakter eines Gästebuchs nicht gerecht. Das Gästebuch hatte sich zu einem Diskussionsforum entwickelt, dessen Inhalte von den Nutzern jedoch nicht auf die ebenfalls gebotenen Foren übertragen wurden.

Sicher spielte dabei eine Rolle, dass zur Teilnahme am Forum sinnvollerweise eMail-Adresse und Name des Nutzers erfragt werden. So finden sich in den Foren nur Einträge von Personen, die zur Sache! nahestehen. Das Internet hat sich weiterentwickelt, die Diskussionen laufen heute über die großen sozialen Netzwerke wie facebook - dort allerdings ist zu Sache! nicht bei der Sache. Das ist für Bürgerinitiven, Wählervereinigungen und Parteien unverzeihlich.

Informationen - mal nüchtern, mal mit Seitenhieb

Über Positionen und Grundrichtungen wird übersichtlich und informativ berichtet. Auf die Arbeit im Stadtrat gehen die downloadbaren Mitteilungsblätter ein, wobei dort der intelligente Seitenhieb auf den politischen Widersacher und Hintergrunderläuterungen dominieren.

Auf der Webseite selbst sind Informationen über die Stadtratsfraktion zur Sache!/SPD nüchtern aufgeführt. Leider fehlt eine direkte Kontaktmöglichkeit zu den Abgeordneten.

Wahlkampf 2009 ist Geschichte

Beim Werben um Unterstützung und der Aufzählung der Listenplätze der Kandidaten für die Wahl 2009 ist der Webseite anzumerken, dass sie seinerzeit für den Wahlkampf erstellt wurde.

Die zur Sache!-Vertreter im Görlitzer Stadtrat werden vorgestellt, indem auf die noch vorhandene Kandidatenliste der Wahlen von 2009 verlinkt wird. Das ist eine legitime Lösung, jedoch werden inhaltliche Aktualisierungen mit der Zeit immer nötiger, was dann aber in Widerspruch mit der Kandidatenliste von 2009 geraten würde.

Aktuelles stärker in den Vordergrund

Eine noch klarere Trennung zwischen wirklich top-aktuellen Informationen und Archiv - das im horizontalen Menü, ein technischer Lapsus, nicht anklickbar ist - würde den guten Gesamteindruck von der Webseite weiter verbessern. Tipp: Wer den Weg ins Archiv sucht, muss sich über "Aktuelles" und das linke Menü auf die Reise machen.

Der Bereich der Pressemitteilungen - beim Webseitenbesuch am 1. Mai 2011 datierte die aktuellste Mitteilung vom 14. April 2011 - ist sowohl unter "Aktuelle" wie unter "Archiv" gepflegt, nur scheint die Anzahl der emittierten Pressemeldungen noch ausbaufähig.

Unter "Reden" datiert die aktuellste Rede vom 29. April 2001.

Sehr gut gelöst ist die Zusammenfassung der Standpunkte zur Haushaltskonsolidierung. Im Presseinformationsstil wird kurz und knapp berichtet - wer mehr wissen will, kann die einzelnen Punkte zwecks Kurzinformation dazu direkt anklicken und den Gesamttext herunterladen.

Die Veröffentlichung von Leserbriefen rundet das umfangreiche Informationsangebot ab.

Wer als Websurfer vom Bereich "Aus der Fraktion zur Sache!/SPD" wegsurfen will und dabei den Link "weitere Informationen auf der Webseite der Stadt Görlitz" nutzt, landet im informatorischen Nirwana, wenn er die automatsiche Weiterleitung in seinem Browser blockiert hat. Ist die Weiterleitung im Browser vorgegeben, erreicht der Surfer bei nicht funktionierenden Links wenigstens http://auf www.goerlitz.de.

Fazit:

Der zur Sache! e.V. setzt im Web auf eine gezielte Informationspolitik. Das spiegelt sich bereits in der Themenauswahl wieder. Weil auch die Umsetzung der Webseite insgesamt gut gelungen ist, vergibt der Görlitzer Anzeiger für den Webauftritt des zur Sache! e.V. die Gesamtnote "gut".

Die zur-Sache!-Webseite hat das Potenzial, mit wenig Mehraufwand für Besucher (und Suchmaschinen) viel attraktiver zu werden.

Fortsetzung:
In der kommenden Ausgabe der Serie „Görlitzer Politik im Netz“ wird der Görlitzer Anzeiger die Webseite der SPD Görlitz näher betrachten.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Wann gehts weiter?

Von Lausitzer am 09.05.2011 - 12:17Uhr
Die Serie war bisher sehr interessant gestaltet, es wäre schade wenn sie bei den kleinen Parteien nicht fortgesetzt wird. Daher die Frage: Wann geht es weiter?

MfG

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  • Quelle: red | Foto: BeierMedia.de | Screenshot: http://www.zursachegoerlitz.de
  • Erstellt am 01.05.2011 - 23:07Uhr | Zuletzt geändert am 09.05.2011 - 17:06Uhr
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