Überlegungen der Stadtratsmehrheit gefährden „Altstadtmillion“
Görlitz-Zgorzelec. Der anonyme Gönner - oder die Gönnerin? - der Görlitzer Altstadt, der jährlich die "Altstadtmillion" überweist, hat über seinen Rechtsanwalt der Stadt Görlitz mitgeteilt, dass er Kenntnis von dem Vorhaben der Stadtratsfraktionen Bürger für Görlitz/Grüne und CDU/FDP erlangt hat, im Zuge des Haushaltskonsolidierung die Untere Denkmalschutzbehörde und die Bauaufsicht an den Landkreis Görlitz abzugeben. Der Anwalt hat sich daraufhin gegenüber der Stadt geäußert, dass es dem Stifter bzw. der Stifterin "sehr am Herzen liegt, dass die geförderte Altstadtstiftung ihre Aufgaben optimal wahrnehmen kann. Wenn das allerdings gefährdet ist - anders ausgedrückt, wenn befürchtet werden müsste, dass die Fördersummen nicht mehr ihren gedachten Zweck erreichen und deren Einsatz nicht mehr qualitätsvoll begleitet würde, dann ergäbe sich eine neue Lage. So hoffe ich eigentlich, dass alles beim Alten bleibt.“
Görlitz fürchtet Verlust eines generösen Förderers
Auch der Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick sieht mit der Abgabe des Denkmalschutzes Schaden auf die Stadt zukommen, der über den Verlust der großzügigen Spende hinaus geht: „Neben der Einschränkung der Qualität und Quantität der Arbeit bedeutet solch ein Schritt auch, dass die Stiftungsarbeit und die denkmalpflegerische Kontrolle im Sinne der Stiftung seitens der Stadt Görlitz nicht mehr gewährleistet werden kann. Der Verlust dieser Zuwendung wäre ein irreparabler Schaden für die Stadt. Seit 16 Jahren hat die/der Unbekannte der Stadt jährlich eine Million DM/ eine halbe Million Euro zukommen lassen. Ein Segen, der inzwischen weit mehr als 500 kirchlichen, kommunalen, privaten und sonstigen Projekten in der Stadt zu Gute kam.“
Spende bei der Altstadt-Stiftung in allerbesten Händen
Noch im Frühjahr wird der von der/dem Spenderin/ Spender beauftragte „Glücksbote“ wieder nach Görlitz reisen, um über die Verteilung der 16. „Altstadtmillion“ mit zu entscheiden. Wie er gegenüber der Stadt betonte, sieht er die „erfreuliche Spende bei der Altstadt-Stiftung in allerbesten Händen“.
Stadtrat ist informiert
In der Stadtratssitzung vom 18. Februar 2010 hatte der Görlitzer Oberbürgermeister während der Debatte um das Haushaltssicherungskonzept seine Befürchtungen zum drohenden Verlust der „Altstadtmillion“ öffentlich gemacht.
Kommentar:
Im Volksmund bezeichnet man so etwas als "Wink mit dem Zaunspfahl", der den beteiligten Entscheidern zu Denken geben sollte. Wie tragisch, wenn diese private Förderung der Altstadt auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten und des Machtgerangels geopfert würde!
Erinnern wir uns daran, dass es gerade den Görlitzer Denkmalschützern wie Michael Vogel und Peter Mitsching zu verdanken ist, dass die Stadt den real existierenden Sozialismus in Ihrer Substanz weitgehend überstanden hat. Gerade in Zeiten knapper Kassen dürfte das Engagement von Denkmalschützern nicht minder erforderlich sein.
Schon deshalb braucht Görlitz in Bau- und Denkmalfragen nahe, sprich eigene Behörden,
meint Ihr Fritz R. Stänker


Für vernünftige Entscheidung der Stadt
Von Lothar Oswald am 28.02.2010 - 21:35Uhr
Mein Anliegen ist es dass Sie sich verstärkt dafür einsetzen, dass der Spender der Stadt Görlitz weiter spendet und die traumhaften alten Gebäude wieder zu altem Glanz erwachen. In der Zeit der sogenannten knappen Kassen sollte die Stadt doch zu Gunsten des in der Stadt wohl einzigartigen und wahren Investor für den Denkmalschutz entscheiden.
Oder die Stadt spart durch die Auslagerung der Unteren Denkmalbehörde jene Million jährlich ein und setzt diese dann auch für die Belange des Denkmalschutzes ein. Da dies sicher nicht der Fall sein wird appelliere ich an die Stadt Görlitz, die Entscheidung zu Ihrer weiter wachsenden Attraktivität sich zu entscheiden und dem Sponsor nicht zu vertreiben.
Es gibt ja auch trotz schon sehr schöner Fortschritte doch noch einige besonders wertvolle und prächtige Gebäude, denen durchaus eine finanzielle Spritze auf die Beine helfen könnte.
Lassen Sie nicht zu, dass die Bürokraten und meist nur selbstherrliche Parteiemporkömmlinge oder drittklassige Wessis in Ihrem Machtgerangel die Interessen der Allgemeinheit hinten anstehen lassen. Ich hoffe, dass auch alle Görlitzer und umliegenden Gemeinden sich für den Investor weiter einsetzen und manche von Ihrer Dummheit abhalten!
Ich als Sachse liebe alle unsere immer schöner werdenden Städte wobei Görlitz eine besondere Stellung in den sächsischen Kostbarkeiten einnimmt. Görlitz ist eine so schöne Stadt und es kann nur von Vorteil sein, wenn ein Mensch wie der Spender für weitere Hingucker sorgt und somit dem Stadtbild, der Tourismusbranche - ohne dass es die Stadt was kostet - hilft!
Lasst es nicht so weit wie in Dresden mit der Waldschlößchenbrücke kommen und verschleudert nicht Gelder die Euch geschenkt werden. Dass es nicht wie in Weißwasser wird, wo der Bürgermeister samst Finanzminister verschlafen, 100.000 Euro von Vattenfall für die Vereine abzurufen. Solche Leute müssten von heut auf morgen entlassen werden, denn wer seinen Pflichten und dem Gemeinwohl in diesen Funktionen nicht nachkommt, ist fehl am Platz.
Ich hoffe, dass sich die Stadt Görlitz nicht genau so blöd anstellt und geschenkte Gelder verschmäht, die dann wieder wo anders angewendet werden könnten!
Vielleicht können Sie mit Ihrer Öffentlichkeitsarbeit einen Beitrag zur vernünftigen Entscheidung der Stadt leisten.
Eine schöne Woche, mit freundlichem Gruß,
Lothar Oswald
Ottendorf-Okrilla, den 28.02.2010
Wink mit dem Zaunspfahl
Von Frank am 25.02.2010 - 05:59Uhr
Schön, dass sich so viele Leser über dieses Thema richtig Gedanken machen. Die Herren Vogel und Mitsching sind nicht zu toppen, wie es bereits der Meister Stänker geschrieben hat, die kennen in ihrem Revier jeden Dachbalken, jede Kellerecke und das, was dazwischen ist, auch (in mehreren hundert Häusern), dank ihrer jahrzehntelangen Arbeit für die Stadt.
Herrn Mitsching hat man auch schon in DDR-Zeiten nach einer Fassadengestaltung fragen können, zwei Tage später hatte er ein abgestimmtes Farbkonzept für die ganze Straße parat. So was an geballter Kompetenz kann man doch durch die (xxx) für Görlitz und Konsorten nicht einfach irgendwohin an einen Sachgebietsleiter aus Niesky oder woher auch immer abschieben, da geht nicht nur die Altstadtmillion den Bach runter, sondern auch über 30 Jahre Engangement und Erfahrung der Unteren Denkmalschutzbehörde. Da arbeiten ja nicht umsonst die selben Menschen wie vor der Wende, die haben sich damals schon Gedanken gemacht und mehr als nur den Job erledigt.
Ohne den Einsatz der Herren Vogel und Mitsching würde Görlitz heute nicht so aussehen, weil man dann ohne deren vom Regime nicht gewollten Protest bereits vor der Wende einige "unbequeme" Objekte mit zu hohem Sanierungsaufwand, die heute wieder Schmuckstücke sind, still und heimlich plattgemacht hätte.
Wieder mal kann ich nur allen vorherigen Einträgen Recht geben: Ein Planschbecken im Helenenbad kann das nicht aufwiegen, was jetzt zerstört werden soll. Ob sich diese Fraktionen mal selber fragen, wie sie der Stadt dienen können? Dort will, ungeachtet des Blödsinns, der dabei rauskommt, jeder mal als "Kämpfer gegen den OB" in der SZ genannt werden, der Rest interressiert nicht, das Wohl der Stadt erst recht nicht, dafür haben die nicht auch noch Zeit, Hauptsache, ich stimme gegen die Vernunft, da bin ich morgen mal wieder in der Zeitung.
Mein Eintrag vom 13. Januar 2010 zur Altstadtmillion wurde als Schwarzmalerei dargestellt, es dauerte gerade mal einen reichlichen Monat, bis die Realität an die Tür klopfte.
Hoffentlich wird alles gut.
MfG Frank
Altstadtmillion und Denkmalsschutz
Von Dr. E. Roth am 20.02.2010 - 19:21Uhr
Es gibt tausend gute Gründe , den Denkmalsschutz und nicht nur die Altstadtmillion unter der Souveränität der Stadt Görlitz zu belassen. Einer davon ist die in Jahren erworbene Sachkompetenz ihrer Denkmalsschützer, die nur arbeiten können, wenn Sie auch entscheiden können. Das sollte man nicht ohne Zwang jemandem in einem anderen größeren Umfeld zuordnen, auch dann nicht, wenn dort auch ein Mindestmaß an Kompetenz vorliegt.
Planwirtschaft von "oberen Behörden für ein übergrosses Umfeld" im Denkmalsschutz hat die Stadt von 1945 bis 1989 erprobt. Angesichts immer größer und unübersichtlicher werdender Landkreise findet man sicher andere Experimentierfelder. Das bedeutet dann oft: Entweder kein Geld oder Geld zur falschen Zeit, eventuell sogar für falsche Zwecke. Dieses Experiment muss nicht unbedingt unter anderem Vorzeichen wiederholt werden...
Sollte es wirklich noch Görlitzer geben, die nicht wissen, welches Juwel von europäischer Dimension sie sonst aus der Hand geben? Wir haben in Cottbus an der BTU einen Lehrstuhl für Weltkulturerbe, vielleicht ist es sinnvoll, dort mal Rat einzuholen?
Wenn erstmal alles abgegeben wurde...
Von Hermann Schwiebert am 20.02.2010 - 16:50Uhr
...dann können wir ja zum Schluss auch unseren Oberbürgermeister an den Landkreis abgeben. Das wäre doch toll, niemand mehr, der den von Herrn Karl erwähnten Herren in die Quere kommt. Alles weg, dann können die Stadträte auch nichts mehr falsch machen.
Statt sich als Stadtrat für Görlitz einzusetzen und das Wohl der Stadt zu mehren und Schaden von der Stadt abzuwenden, eine originäre Aufgabe eines Stadtrates, frönen hier einige Herren ihrer Profilierungssucht. Ja, anders als Sucht kann man es doch nicht bezeichnen. Statt mit dem Oberbürgermeister mal an einem Strang zu ziehen, schmeißt ihm jeder Knüppel zwischen die Beine. Egal, ob der Oberbürgermeister einen guten Vorschlag unterbreitet, erst mal alles lautstark in die Tonne treten.
Das hat dann wahrscheinlich soviel Kraft gekostet, daß für eigenen GUTE Vorschläge keine Puste mehr vorhanden ist.
Ich möchte keine Namen nennen, aber bei einigen Herren Stadtrat frage ich mich doch, was sie dem Wähler versprochen haben, dass man sie gewählt hat.
Obwohl ich noch kein Jahr in Görlitz lebe bin ich froh, und das sage ich hier ganz offen, dass Herr Paulick Oberbücrgermeister ist. Ein Mann mit Augenmaß und dem Wohle der Stadt verbunden
Was hat der Landkreis mit der Altstadtmillion zu schaffen?
Von Ernst am 20.02.2010 - 11:14Uhr
Manche Leute haben angesichts der wohlgesetzten, nichtsdestoweniger klaren Worte des Spender-Anwalts nun richtig Erklärungsnot: Sie werfen dem Oberbürgermeister Übertreibung vor und sprechen von einem Missverständnis beim Spender. So eine Arroganz!
Wer in der Lage ist, jährlich mehr als eine halbe Million Euro für historische Bausubstanz zu spenden, kennt mit Sicherheit den Unterschied zwischen einer Behörde und einer Stiftung.
Das ist dieses unsägliche Klima in Görlitz, wonach in breiten Kreisen nicht sein kann, was nicht sein darf.
Die Verwendung von Spendenmitteln ist stets ein sensibles Thema und war bisher durch die Altstadtstiftung und die Untere Denkmalbehörde der mit der Zuwendung bedachten Stadt zur allseitigen Zufriedenheit gelöst. Logisch, dass ein Spender bei sich ankündigenden Veränderungen höchst sensibel reagiert.
Die Untere Denkmalbehörde ist aus gutem Grund von Görlitz nicht der Kreisreform geopfert worden. Es stünde dem Landkreis gut zu Gesicht, die für die Behörde vom Land bereitgestellten Mittel zweckgebunden an die Stadt durchzureichen.
Geld weckt Begehrlichkeiten - am Verteilertisch der für Görlitz gespendeten Altstadtmillion hat der Landkreis nichts zu suchen.
Altstadtmillion
Von Karl am 19.02.2010 - 20:57Uhr
Das wäre ja nichts wirklich Neues, wenn diese machtgierigen Stadträte von CDU und "Bürger für Weidle" auch das hinkriegen.
Die Liste der Schadensfälle ist ja erweiterbar:
- Stadthallenschließung,
- Stadtwerkeverkauf,
- Abwahl Oberbürgermeister und Finanzbürgermeister,
- Helenenbadschließung, usw., usw...
Wenn Dummheit Macht bekommt, dann hilft nur noch beten.

-
Bundestagswahl 2025: AfD mit großem Vorsprung im Wahlkreis Görlitz
Görlitz, 24. Februar 2025. Laut dem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahl liegt die AfD ...
-
Bundestagswahl 2025: Briefwahl im Landkreis Görlitz angelaufen
Görlitz, 11. Februar 2025. Der Versand der Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl 2025...
-
Nachhaltige Ernährung: Wie man umweltfreundliche Entscheidungen trifft
Görlitz, 2. Februar 2025. Eine nachhaltige Ernährung ist nicht nur gut für die Umwelt...
-
Sanierungsabschluss des Berzdorfer Sees rückt näher
Görlitz/Senftenberg, 16. Januar 2025. Die Stadt Görlitz und die Lausitzer und Mitteldeutsc...
-
Görlitz sucht Wahlhelfer für Bundestagswahl 2025
Görlitz, 19. Dezember 2024. Voraussichtlich finden am 23. Februar 2025 die vorgezogenen Bundest...
- Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker | Fotos: BeierMedia.de | Erstveröffentlichung am 19.02.2010 - 16:57 Uhr
- Erstellt am 19.02.2010 - 16:03Uhr | Zuletzt geändert am 19.02.2010 - 22:24Uhr
Seite drucken