Kredit-Optimismus
Sachsen. Nachdem sich einzelne sächsische Unternehmen mit dem Problem der schleppenden Bereitstellung von Krediten durch die Banken an das Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit gewandt haben, hatte Wirtschaftsminister Thomas Jurk für den 22. Oktober 2008 führende Vertreter und Repräsentanten des sächsischen Bankwesens in sein Ministerium eingeladen. Als erste zugesagt hatten der Ostdeutsche Sparkassen- und Giroverband, die Sachsenbank und der Ostdeutsche Bankenverband in Sachsen sowie die Sächsische Aufbaubank.
Jurk: „Ich habe vollstes Vertrauen in die sächsische Wirtschaft - die Kreditversorgung ist gesichert“
Jurk hält die Mittelstandsfinanzierung in Sachsen trotz der aktuellen Finanzmarktkrise für verlässlich und stabil: „Die Bankenvertreter haben mir heute versichert, dass mit der schnellen Verabschiedung des ,Rettungspakts’ der Bundesregierung auch in der sächsischen Bankenlandschaft Ruhe eingekehrt ist. Ich habe die Zusicherung, dass es in Sachsen keine Kreditklemme geben wird. Dies gilt auch für die Kreditkonditionen.“ Die Sparkassen und Banken könnten nach wie vor attraktive Angebote machen. Begleitend stünden auch die bewährten Förderprogramme des Wirtschaftsministeriums zur Verfügung.
„Trotz des scharfen Windes auf den Weltmärkten ist unser sächsischer Mittelstand robust und gut aufgestellt“, meinte Jurk. Gerade auch die Osteuropakontakte würden hier für zusätzliche Stabilität und Wachstum sorgen. Die Rahmenbedingungen für den sächsischen Mittelstand, die Industrie und die mit ihr verbundenen Dienstleistungsbereiche sowie Handel und Handwerk seien nach wie vor gut.
Der Wirtschaftsminister warb bei den Vertretern der Banken dafür, verstärkt auf die sächsische Wirtschaft zu setzen. Dies helfe auch den Banken. Der sächsische Mittelstand sei da ein sehr attraktives und sicheres Investment, versicherte Jurk.
Zugleich forderte Jurk die Verständigung auf bundes- und europäischer Ebene über weitere notwendige Schritte. Aus seiner Sicht gehöre dazu, die Regelungsmechanismen dahingehend zu verändern, dass zukünftig solche „Blasenbildung“ verhindert werde. Außerdem müssten mehr Transparenz geschaffen und international einheitlich Bilanzierungsstandards eingeführt werden. Auch sollten die Verbraucher vor unseriösen Finanzangeboten geschützt werden.
Wirtschaftsminister Jurk wird den „Bankendialog“ Anfang kommenden Jahres fortsetzen. Mit den Vertretern der sächsischen Wirtschaft trifft er sich am Rande der Festveranstaltung zur Umweltallianz in der übernächsten Woche in Leipzig.
Kommentar:
Also alles im grünen Bereich? Beileibe nicht.
Wenn uns als Bundesrepublikaner die Finanzkrise als Auswirkung der Globalisierung in voller Härte trifft, dann kann Sachsen nicht die Insel der Glückseligen sein, dünkt auch dem finanzpolitischen Laien.
Der sächsische Mittelstand als attraktives Investment, so muss das ein sächsischer Wirtschaftsminister freilich sehen. Leider zieht es die Produzenten weniger nach Sachsen als in das kommunistisch regierte China. Ein seltsamer Kapitalismus ist das, der zu den Kommunisten geht. Zur Erklärung eignet sich ein Zitat von P. J. Dunning, das Karl Marx im Kapital, Band 1, aufgegriffen hat: „Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden, 20 Prozent, es wird lebhaft, 50 Prozent, positiv waghalsig, für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß, 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens."
Zurück in die Gegenwart. Das Milliarden-Hilfspaket der Bundesregierung für die Banken war ein richtiger Schritt. Das Geld wird den Banken auf Anforderung bereitgestellt, um deren Arbeitsfähigkeit zu erhalten. Allerdings hat die Regierung es versäumt, das Geld den Banken regelrecht aufzudrängen oder zumindest dafür zu sorgen, dass die Inanspruchnahme des Rettungspakets öffentlich als positiver Schritt wahrgenommen wird. In Deutschland müssen Bankmanager Versagen eingestehen und persönliche Nachteile in Kauf nehmen, wenn sie mit den Bundesfinanzhilfen ihre Häuser in Schwung halten wollen.
Also werden Sie es möglichst nicht tun mit der Folge, dass liquide Mittel Mangelware werden,
denkt Ihr Fritz R. Stänker
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- Erstellt am 23.10.2008 - 07:15Uhr | Zuletzt geändert am 23.10.2008 - 07:34Uhr
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