Direktorenwechsel am Deutschen Historischen Institut Warschau
Warschau (Warszawa). Nach zehnjähriger erfolgreicher Tätigkeit übergibt der Trierer Politologe Prof. Dr. Klaus Ziemer am 3. Oktober 2008 die Leitung des Deutschen Historischen Instituts in Warschau an seinen Amtsnachfolger, den Münsteraner Osteuropahistoriker Prof. Dr. Eduard Mühle.
Konzentration der Forschung auf vier bis fünf Projektbereiche
Das 1993 gegründete, unter dem Dach der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland mit acht weiteren deutschen (in Rom, Paris, London, Washington, Tokio, Beirut und Moskau beheimateten) Auslandsinstituten zusammengeschlossene Warschauer Institut hat sich im Laufe seiner nunmehr 15-jährigen Tätigkeit als eine zentrale Institution im deutsch-polnischen Wissenschafts- und Kulturdiskurs etabliert. Unter Ziemers Leitung hat es sich in den letzten Jahren insbesondere der neuesten Geschichte und der Förderung des aktuellen deutsch-polnischen Historikergespräches angenommen. Damit konnte die in den Aufbaujahren unter Gründungsdirektor Rex Rexheuser gelegte Basis weiter gefestigt und ausgebaut werden. Das fand seinen Ausdruck auch in einem neuen, im Jahr 2002 bezogenen repräsentativen Institutssitz im denkmalgeschützten Palais Karnickich im Herzen der polnischen Hauptstadt.
Unter der neuen, für fünf Jahre berufenen Leitung wird das Institut seine geschichtswissenschaftlichen Forschungen auf vier bis fünf Projektbereiche konzentrieren, in denen in enger Kooperation mit der polnischen und außerpolnischen Geschichtswissenschaft zentralen, innovativen Fragestellungen zur mittelalterlichen, frühneuzeitlichen und neuesten Geschichte Polens und Ostmitteleuropas nachgegangen werden soll. Dabei wird die deutsch-polnische Konfliktgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, wie sie von deutscher Seite im Zweiten Weltkrieg katastrophal zugespitzt worden ist, weiterhin einen wichtigen Schwerpunkt bilden. Doch werden in anderen Projektbereichen, die dem Verhältnis von Nationalstaat und moderner Wissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert, dem Problemfeld Kirche, Religion und Modernisierung im 16. bis 19. Jahrhundert und den Formen und Wirkungen piastischer Herrschaft im europäischen Mittelalter gewidmet sind, auch die konstruktiv-produktiven, kooperativen Aspekte deutsch-polnischer Beziehungsgeschichte bzw. der ostmitteleuropäischen historischen Entwicklungen und Strukturen Gegenstand der Institutsforschung und Kooperationsprojekte sein.
Der neue Direktor, Eduard Mühle (1957), ist Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte Ostmitteleuropas und Osteuropas an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er bringt für sein neues Amt vielfältige berufliche Erfahrungen und ein breites akademisches Profil mit. Er ist ein ausgewiesener Spezialist der früh- und hochmittelalterlichen Stadt- und Herrschaftsgeschichte bei Ost- und Westslaven sowie der ostmitteleuropäischen Zeitgeschichte. In den letzten Jahren hat er sich insbesondere mit Fragen der deutschen geschichtswissenschaftlichen Wahrnehmung des östlichen Mitteleuropa befasst.
Mehr:
http://www.dhi.waw.pl
http://www.stiftung-dgia.de
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- Quelle: /idw 080926
- Erstellt am 28.09.2008 - 17:24Uhr | Zuletzt geändert am 28.09.2008 - 17:24Uhr
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