BANGARANG Nachlese
Görlitz, 21. Juli 2008. Dumm gelaufen. Wenn es nur der Regen gewesen wäre, hätte man sich mit Gedanken an selig Woodstock trösten können. Aber Mängel im Projektmanagement, divenhafte Musiker und einige ausrastende Fans ließen das BANGARANG-Festival am Berzdorfer See spätestens am Sonntag, dem dritten Veranstaltungstag, zum Fiasko werden.
Gut gemeint, doch zum Schluss Verlust
Schon das stürmische und nasse Wetter ließ die Besucherschar, die teils aus den angrenzenden Bundesländern angereist war, nicht die prospektierten Werte erreichen. Ab etwa 4.000 Besuchern hätte sich das Festival gerechnet, jedoch konnten am Start-Freitag, dem 18. Juli 2008 nur 1.500 verkaufte Karten gezählt werden.
Der Sonnabend muss für die Veranstalter schlichtweg die Hölle gewesen sein. Erst soff die Hauptbühne ab, wobei zugleich die Elektrik ausstieg. Also mussten eiligst neue Kabel durch den Schlamm gezogen werden – Ursache dafür, dass sich Veranstaltungen um etwa drei Stunden verschoben.
Dann die Absage des Wu-Tang-Clans, den Rolling Stones des Hip-hop. „Das sind Diven, wenn´s regnet, spielen die nicht“, sagte einer der extra angereisten Fans, der nun gar nicht mehr so begeistert von seinen musikalischen Göttern ist. Auch weitere Bands reisten sicht an.
Auszubaden hatten das Mono & Nikitaman, denen ein trauriges Schicksal widerfuhr. Trotz bemerkenswerten Durchhaltevermögens gelang es ihnen nicht, die Wu-Tang-Fans zu beruhigen, die zu diesem Zeitpunkt noch den Auftritt des Wu-Tang-Clans erwarteten und forderten. Fair war das nicht: Weil die US-Hip-Hopper nicht kamen, wurden die Österreicher mit Pfiffen und unfeinen Gesten bedacht.
Zuvor hatte Ganjaman, der bisher bei jedem BAGARANG gespielr hatte, gemeinsam mit vielen Überraschungsgästen einen der besten Acts des Festivals geboten. Anschließend gelang es Million Stylez, unterstützt von den Tänzerinnen der Gruppe Badda Gyalore, die Stimmung noch einmal zum Kochen zu bringen, ehe einige Wu-Tan-Clan-Fans immer massiver störten.
Nicht genug: Wegen des drohenden finanziellen Desasters baute der Vermieter der Veranstaltungstechnik in der Nacht zum Sonntag die Beschallungs- und Lichtanlage ab. Dass damit den Point Squad Playaz damit buchstäblich der Strom abgedreht wurde, gehört zu den unnötigen Problem-Verstärkern. So blieb nur die Technik aus dem BASTA! Club, die aber für ein Festival freilich unzureichend ist.
Immerhin macht „Hand in Hand“ das beste daraus, spielte unplugged – na gut, ein winziger Verstärker war aktiv - zwischen den Imbissbuden und bezog die verbliebenen Zuschauer mit in die Performance ein. Auf diese Weise war der Festival-Sonntag zumindest ein Stückchen weit gerettet.
An Wermutstropfen abseits der Bühne mangelte es nicht: Aus Wut über den ausgebliebenen Wu-Tang-Auftritt begannen die harten Fans des Clans schon in der Nacht zum Sonntag zu randalieren: Ein Einlass-Häuschen wurde umgekippt, Zelte besprayt oder auf dem Campingplatz sogar abgefackelt.
Vor diesem Hintergrund ein Riesendank an alle Bands, die unkompliziert und kostenlos eingesprungen sind oder einfach weitergemacht haben.
Für die Veranstalter vom Culture Movement e.V. - allesamt junge Leute - bleibt ein dickes Minus in der Kasse. Welche Konsequenzen das für die Beteiligten ganz persönlich hat, ist noch völlig offen.


was da steht
Von ich am 22.07.2008 - 20:10Uhr
ihr glaubt auch jeden scheiss den ihr da reinschreibt oder? die wahren hintergründe stehen da net wirklich oder werden falsch dargestellt. arme fans, die wurden verarscht und zwar kräftig.
bangarang fiasko
Von thorsten am 22.07.2008 - 14:19Uhr
oje, ich hätte es den veranstaltern nicht gewünscht, aber das lineup ließ so etwas in der art ja schon erahnen - wäre gut zu wissen wie´s jetzt weitergeht - vielleicht lässt sich ja benefiz technisch was auf die reihe stellen...

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- Quelle: /Clemens Beier | Foto: /Clemens Beier
- Erstellt am 21.07.2008 - 20:39Uhr | Zuletzt geändert am 16.07.2021 - 09:49Uhr
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