2.700 Jahre alte Urne zurück in den Görlitzer Sammlungen

2.700 Jahre alte Urne zurück in den Görlitzer Sammlungen

Görlitz, 21. November 2024. Nach 74 Jahren kehrt ein einzigartiges Tongefäß aus der Frühgeschichte zurück in die Sammlungen für Geschichte und Kultur in Görlitz. Die 2.700 Jahre alte Urne aus der Lausitzer Kultur wurde heute vom Landesamt für Archäologie Dresden an das Görlitzer Museum übergeben.

Übergabe der 2.700 Jahre alten Urne

Foto: Görlitzer Sammlungen

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Historische Bedeutung und Rückkehr der Urne

Historische Bedeutung und Rückkehr der Urne

Anja Kaltofen, Landesamt für Archäologie, überreicht Dr. Jasper v. Richthofen die Urne aus der Frühen Eisenzeit

Foto: Görlitzer Sammlungen

Das Gefäß wurde erstmals 1733 nahe See bei Niesky entdeckt und ist Teil der Sammlung des Görlitzer Gelehrten Johann Wilhelm Gehler, einem der Pioniere der Archäologie in Sachsen und Schlesien. Gehlers Sammlung, die ab 1742 in der Milich’schen Bibliothek in Görlitz aufbewahrt wurde, umfasst zahlreiche Fundstücke, die mit detaillierten lateinischen Beschriftungen versehen sind.


Das nach Görlitz zurückgekehrte Tongefäß trägt eine eindrucksvolle Inschrift, die mit dem barocken Motiv „Memento Mori“ („Gedenke des Todes“) an die Vergänglichkeit erinnert. „Wir freuen uns sehr, dass dieses sammlungsgeschichtlich außergewöhnlich interessante Stück wieder an seinen angestammten Platz in Görlitz zurückkehrt und in den Kontext der ehemaligen Sammlung Johann Wilhelm Gehlers gestellt wird. Es steht für die Anfänge der Archäologie in Sachsen.“, betonte Anja Kaltofen, Sammlungsleiterin im Landesamt für Archäologie Dresden.


Dr. Jasper von Richthofen, Direktor der Görlitzer Sammlungen, hob die Bedeutung der Rückkehr hervor: „Die intensive geschichtliche Erforschung der Sammlung Gehlers hat sich gelohnt und einen für die Görlitzer Geschichte und Kultur erfolgreichen Abschluss gefunden.“


Verloren, erforscht und wiedergefunden


Die Urne gelangte 1885 in das Görlitzer Museum für Alterthum und Kunst, doch nach 1949 verlor sich ihre Spur. Vermutlich wurde sie im Zuge eines Tauschgeschäfts oder als Leihgabe an das Sächsische Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden abgegeben. Seit 2014 war das Gefäß im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) ausgestellt.


Dr. von Richthofen untersuchte seit 2014 systematisch die barock beschrifteten Gefäße aus der Sammlung Gehler und stieß dabei auf Hinweise zu dem Verbleib der Urne. Nach Klärung der Eigentumsverhältnisse entschied die sächsische Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik, das Gefäß wieder nach Görlitz zurückzugeben.


Neue Heimat im Barockhaus Neißstraße 30


Die Urne wird künftig in der wissenschaftsgeschichtlichen Dauerausstellung des Barockhauses Neißstraße 30 präsentiert. Dort ergänzt sie eine Reihe von weiteren beschrifteten Keramiken aus der Gehler-Sammlung, die von der frühzeitlichen Archäologie Sachsens und Schlesiens zeugen.


Mit ihrer Rückkehr schließt sich eine jahrzehntelange Lücke in der Sammlungsgeschichte der Görlitzer Museen.

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  • Quelle: red / PM Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur
  • Erstellt am 21.11.2024 - 15:05Uhr | Zuletzt geändert am 21.11.2024 - 15:05Uhr
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