Die drei großen Görlitzer Museen laden ein
Görlitz, 18. Januar 2022. Die drei großen Görlitzer Museen sind wieder geöffnet. Nächster Höhepunkt ist der Großeltern-Enkel-Tag am kommenden Sonntag. Für Großeltern und Enkel ist der Eintritt an diesem Tag frei. Für alle hingegen gilt für den Museumsbesuch die 2G-Regel und die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Maske; davon sind Kinder im Alter bis zu sechs Jahren befreit, ab 16 Jahre ist eine FFP2-Maske verpflichtend.
Der Kommentator kommt wieder mal vom Thema ab, oder?
Thema: Ausstellungen in Görlitz und Umgebung
Görlitz verfügt nicht nur über fast 4.000 Baudenkmale, sondern ist eine Stadt der Museen und Ausstellungen. Hier befinden sich beispielsweise das Kulturhistorische Museum, das Schlesische Museum zu Görlitz, das Museum der Fotografie und das Senckenberg Museum für Naturkunde, im polnischen Teil der Europastadt das Lausitz-Museum. Darüber hinaus gibt es häufig Sonderausstellungen an anderen Orten, auch im Umland der Stadt sowie in der Dreiländerregion von Sachsen, Tschechien und Polen.
- Finissage in der Kunsthalle Görlitz [24.09.2022]
- Naturkundemuseum Görlitz für Blinde [09.08.2022]
- Bye, bye, Weltenwanderer [16.06.2022]
Für viele ist der Besuch in einem der Görlitzer Museen ein Muss beim Besuch in der Neißestadt. Die Görlitzer selbst – es scheint müßig, gesondert darauf hinzuweisen, dass unter den Menschen in Görlitz auch Görlitzerinnen zu finden sind, denn das ist hier seit mehr als 950 Jahren selbstverständlich – freuen sich über wechselnde Sonderschauen und weitere Angebote der Museen. Was wartet denn da hinter den schönen Fassaden?
Kulturhistorisches Museum Görlitz
Das Kulturhistorische Museum geht im Barockhaus Neißstraße 30 in der Ausstellung "Bürgerliche Kultur des Barock" der Frage nach, wie man so lebte im Görlitz der Barockzeit. Einen Eindruck davon vermitteln Möbel, Gemälde und andere Ausstattungsstücke des 18. Jahrhunderts in der früheren Wohnung des Bauherrn im Barockhaus. Der Ausstellungsbereich "Barocke Künste" macht herausragende Werke barocker Kunstfertigkeit aus Böhmen, Sachsen, Schlesien und der Oberlausitz zugänglich. Und der Blick in den historischen Bibliothekssaal leitet über zur Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, deren wertvolle wissenschaftsgeschichtliche Sammlungen in thematischen Kabinetten gezeigt werden.
In einer Sonderschau sind Zeichnungen und Druckgrafiken von Charlotte E. Pauly – geboren 1998 in Stampen (polnisch Stępin) im schlesischen Landkreis Oels, gestorben 1981 in Berlin-Friedrichhagen – ausgestellt.
Im Haus Kaisertrutz führt eine kulturgeschichtliche Zeitreise "Von der frühen Eiszeit bis zur politischen Wende 1989/90". Bemerkenswert ist die "Galerie der Moderne", die Werke der Malerei, Bildhauerei, Grafik und der angewandten Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zeigt.
Tipp:
Aktuell wird eine neue Sonderausstellung vorbereitet: Ab dem 5. März 2022 soll im Kaisertrutz "Weltenwanderer. Zeitgenössische Kunst aus der Schenkung Sammlung Hoffmann" zusehen sein. Dabei handeltes sich um ein Kooperationsprojekt mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und den Städtischen Museen Zittau.
Schlesisches Museum zu Görlitz
Hier vermittelt die ständige Ausstellung einen Eindruck von tausend Jahren schlesischer Kulturgeschichte, etwa anhand von Meisterwerken der Handwerkskunst. Großeltern, die in Schlesien geboren sind oder deren Familie ihre Wurzeln dort hatte, können ihren Enkeln von diesem Land und erzählen.Die Sonderausstellung "Inspiration Riesengebirge" vesetzt mit 150 Kunstwerken in die wildromantische Landschaft.
Senckenberg Museum für Naturkunde
Das Görlitzer Naturkundemuseum spiegelt die große Artenvielfalt der Region zwischen der Oberlausitzer Teich- und Heidelandschaft im Norden über das Lausitzer Hügelland bis hin zum Oberlausitzer Bergland im Süden wieder.In das Reich der Pilze entführt die Sonderausstellung "Weder Pflanze noch Tier" – immerhin bilden Pilze den größten Organismus der Welt. Noch erleben können Besucher das "Abenteuer Neiße – Leben am Fluss". Diese Sonderausstellung zeigt die biologische Vielfalt in und an der Lausitzer Neiße, in den Städten und dem Landstrich. Der Blick richtet sich auf Raum und Zeit, auf das Leben im Neißeland und entdeckt oft übersehene Besonderheiten.
Öffnungszeiten am Großeltern-Enkel-Tag am Sonntag, dem 23. Januar 2022
Alle drei Museen öffnen um 10 Uhr, nur bei den Schließzeiten geht es hübsch der Reihe nach:- Kulturhistorisches Museum
Barockhaus Neißstraße 30 und Kaisertrutz auf dem Platz des 17. Juni 1
(wobei die 1 nicht für das Jahr, sondern für die Hausnummer des imposanten Gebäudes steht):
Hier werden die Tore schon um 16 Uhr verrammelt. - Schlesisches Museum zu Görlitz,
zufinden auf der Brüderstraße 8:
Der Schönhof, der das Museum beherbergt, macht um 17 Uhr dicht. - Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
Die Anschrift lautet Am Museum 1, besser ist es jedoch, sich der Eingangstür über den Marienplatz zu nähern. Hier im Naturkundemuseum können Großeltern, Kinder und überhaupt alle Besucher den längsten Museumstag erleben, den die Tür fällt an diesem Tag erst um 18 Uhr final ins Schloss. Das erinnert an das unzutreffende Sprichwort: In Görlitz klappt nichts außer den Türen.
Kommentar:
Görlitz als bedeutender Museumsstandort – ob das allen Görlitzern bewusst ist? Umso mehr sollten die tristen Wintertage für einen Besuch genutzt werden, ob nun mit Großeltern-Enkel-Status oder nicht. Geschichte und Natur, auch das ist Heimat in ihrem besten Sinne.
Nur die Zeitreise "Von der frühen Eiszeit bis zur politischen Wende 1989/90" wirkt – allein dem Titel nach – ein wenig befremdlich. Zwar weiß der aufgeklärte Mensch, dass er durchaus Einfluss auf das Klima wie auch auf die Regierenden und ihren Machtapparat hat, nur: Ob wirklich der Mensch die letzte Eiszeit, die vor 21.000 Jahren begann und vor 10.000 Jahren endete, verbockt hat? Wir wissen es nicht. Verbockt hingegen haben die Görlitzer Sammlungen, das Wort von der "Wende" aufzugreifen, mit dem ein gewisser Genosse Egon Krenz das Ruder noch herumreißen wollte, als der Kahn schon auf Grund gelaufen war.
Aber die Dinge beim Namen zu nennen, erweist sich ja immer wieder mal als schwierig. Angesichts des ostdeutschen Herbstes anno 1989 haben sich kluge Leute auf den Begriff "Friedliche Revolution" verständigt und damit Revolutionäre gekürt, in deren Fußstapfen sich heutzutage die "Strapaziergänger" – vermutlich die Wortschöpfung eines Görlitzer Professors – wähnen. Wenn das 1989 eine Revolution war, dann war sie billig erkauft: Man geht montagsabends nach der Arbeit demonstrieren, stürmt unblutig Geheimdienstgebäude, es kommt zu Runden Tischen und freien Wahlen und – Hoppla! – ist die Demokratie, das für viele bis heute unbekannte unbekannte Wesen, samst Wiedervereinigungsbonus da.
Man könnt' allerdings auch sagen, die Demonstrationen der Unzufriedenen haben dem maroden System der organisierten Verantwortungslosigkeit und der politischen Unterdrückung den Gnadenstoß gegeben und eine Implosion herbeigeführt. Das ist der Unterschied: Die bundesdeutsche Demokratie ist weder marode noch verantwortungslos noch steckt sie politische Gegner in den Knast oder bürgert sie kurzerhand aus, aber: Sie erlaubt jedem, seine Meinung zu äußern und bietet jedem an, in freier Entscheidung und ohne andere zu strapazieren mitzuwirken, etwa als gewählter Vertreter von Ortschaftsrat bis Bundestag oder als ehrenamtlich Engagierter, ob nun in einem Verein, Club oder ganz auf eigene Kappe, meint
Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red / Kommentar: Thomas Beier, Foto Kaisertrutz: Görlitzer Sammlungen, Foto Eintagsfliege: Laila Ries
- Erstellt am 18.01.2022 - 08:12Uhr | Zuletzt geändert am 18.01.2022 - 10:10Uhr
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