Gerhart-Hauptmann-Theater: Vorhang zu
Görlitz | Zittau, 22. April 2020. Wenn man das Gegacker und Qequacker, das angesichts der Gegenmaßnahmen zur Corona-Pandemie bestimmten Kreisen des Volkes aufkommt, näher verfolgt, wird ein alter Verdacht bestärkt: Das eigentlich Systemrelevante ist die Kultur, die war auf jeden Fall schon vor der Geldwirtschaft und dem Gesundheitswesen da – anders gesagt: Ohne Kultur hätte die Menschheit ihr Wohlergehen nicht so weit vorangebracht.
Alle Veranstaltungen der aktuellen Saison 2019/20 abgesagt – und zum Schluss eine Idee
Das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau hat sich mit seinen Gesellschaftern abgestimmt, bevor es heute angesichts der Corona-Pandemie und der Maßnahmen dagegen alle Vorstellungen bis zum Ende der Spielzeit 2019/20 abgesagte. Diese Absage gilt für jegliche Veranstaltungen in den Stammhäusern in Görlitz und Zittau, den Abstecher-Betrieb im Kulturraum sowie den geplanten Sommertheaterbetrieb im Stadthallengarten Görlitz, im Klosterhof Zittau und auf der Waldbühne Jonsdorf.
Hintergrund der Entscheidung: Die zum Schutz der Zuschauer wie auch der Künstler und aller weiteren Mitarbeiter unbedingt notwendigen Sicherheitsabstände und hygienischen Maßnahmen sind im Vorstellungsbetrieb nicht zu gewährleisten. Dies gilt für die Einlass- und Bestuhlungssituation in den Spielstätten ebenso wie beispielsweise für Gastronomie und Sanitäranlagen, Garderoben, die Theatermaske oder den Orchestergraben. Es ist nicht absehbar, dass die daraus resultierenden Einschränkungen in absehbarer Zeit entfallen.
Für die Theaterleute kann es nur ein schwacher Trost sein, seit dem 1. April 2020 über das Kurzarbeitergeld abgesichert zu sein. "Wir alle vermissen die Tag für Tag so lebendige und vielfältige Arbeit an unserem Theater, vor allem aber natürlich den Moment, wenn sich am Abend der Vorhang hebt und wir für unser Publikum spielen dürfen", so Generalintendant Klaus Arauner. Leider sei dies derzeit nicht möglich: "Denn das Live-Erlebnis im Theater lebt nun einmal von körperlicher und emotionaler Nähe. Und die gesundheitlichen Schutzmaßnahmen haben selbstverständlich oberste Priorität. Wir sind den Gesellschaftern des Theaters sehr dankbar, dass sie in diesen Zeiten ungewöhnlicher Herausforderungen vereint hinter unserer Institution stehen. Wir werden die kommenden Wochen nutzen, um die Spielzeit 2020/21 mit allen Kräften vorzubereiten. Und wir freuen uns bereits heute sehr darauf, die Menschen unserer Region dann wieder bei uns begrüßen zu können."
Kommentar: Das Gute am Schlechten
Es ist, wie es ist, was kann man aus der Situation machen? Die große schöpferische Pause – die vielleicht die wenigsten brauchen? Den persönlichen Einstieg in die elektronischen Medien? Nur eins ist sicher: Theaterleute werden ihre gewonnene Zeit nicht totschlagen, sondern nutzen. Wo würden wir denn sonst hinkommen, wenn auch die noch zu jammern anfangen?
Mal ehrlich: Wenn die sächsische Landeshauptstadt 80 Leute ausgerechnet am 20. April (Ha.Ha., wenn es nicht so ernst wäre) demonstrieren lässt, dann sollte Görlitz eine Freiluft-Theatervorstellung nach ähnlichen Regeln samst Livestream-Übertragung draufhaben. Das Medienecho wäre wohl garantiert.
Das ist das Grundprinzip des Lebens: Es muss weitergehen,
meint Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red | Kommentar: Thomas Beier |
- Erstellt am 22.04.2020 - 15:51Uhr | Zuletzt geändert am 22.04.2020 - 16:28Uhr
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