Stadt Görlitz schließt Fördervertrag für Kulturforum Görlitzer Synagoge

Stadt Görlitz schließt Fördervertrag für Kulturforum Görlitzer SynagogeGörlitz, 28. Juni 2019. Die Stadt Görlitz hat einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnert, der Zugang zu EU-Fördermitteln aus dem Programm INTERREG Polen-Sachsen 2014-2020 ermöglicht. Mit im Boot ist als Partner die Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur (Fundacją Pamięć, Edukacja, Kultura) aus Zgorzelec, die das Europäische Zentrum für Bildung und Kultur Görlitz-Zgorzelec Meeting Musik Messiaen verwaltet. Wichtigstes Ziele sind ein deutsch-polnisches Bildungsnetzwerk zur regionalen Geschichte, bessere Sprach- und Kulturkompetenzen, die Förderung bürgerschaftlichen Engagements, von Mobilitätsprozessen und des Interesses von Schülern am regionalen Arbeitsmarkt.
Abbildung oben: Im Kulturforum Görlitzer Synagoge

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Projekt "Lernen und verstehen. Zukunft durch Erinnerung."

Projekt "Lernen und verstehen. Zukunft durch Erinnerung."
Modell des Görlitzer Kriegsgefangenenlagers Stalag VIIIA in einer Zgorzelecer Schule

Im Vorfeld wurden unter dem Leitgedanken, die deutsch-polnische Aus- und Weiterbildung weiter voranzubringen, Gespräche mit der polnischen Stiftung geführt und die Projektinhalte in vier Arbeitspakete gegliedert. Weitere Partner im Vorhaben sind der Meetingpoint Music Messiaen e.V., das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal, die Stadt Zgoorzelec (Gmina Miejska Zgorzelec), die Landgemeinde Zgorzelec (Gmina Zgorzelec) und der Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V.

Vier Arbeitspakete

  1. Arbeitspaket 1
    Im Mittelpunkt stehen umfassende Bildungsmaßnahmen in ausgewählten Schulen in Görlitz und Zgorzelec, im Zentrum von Zgorzelec, in der Synagoge in Görlitz und im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal. Die Stadt Görlitz wird in enger Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. vier deutsch-polnische Bildungsworkshops für Schüler über die Kultur und das Schicksal der deutschen Juden am Beispiel Görlitz durchführen.

  2. Arbeitspaket 2
    Hier geht es um die Wiederherstellung und Neuanfertigung von Elementen der Lehrpfade auf dem Stalag VIIIA-Gelände, dem Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht in Görlitz-Moys (Zgorzelec-Ujazd). Projektpartner bei diesem Arbeitspaket ist die Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur und Meetingpoint Music Messiaen e.V.

  3. Arbeitspaket 3
    Weil die Dokumente aus dem Stalag VIIIA und darüber weder geordnet, katalogisiert noch konserviert sind, soll ein Archiv errichtet und es sollen Forschungen zu ehemaligen Kriegsgefangenen betrieben werden.

  4. Arbeitspaket 4
    Das Arbeitspaket konzentriert sich auf die Ausstattung des Kulturforums Görlitzer Synagoge.

Während mit der Sanierung des Görlitzer Synagogengebäudes die infrastrukturelle Voraussetzung inzwischen gegeben ist, soll mit dem Förderprojekt die inhaltliche Infrastruktur aufgebaut werden, um die historischen sowie die gegenwarts- und zukunftsrelevanten Inhalte gegenüber den erwarteten unterschiedlichen Besuchergruppen vermitteln zu können. Dafür sollen unterschiedliche Medien entwickelt und die dazugehörende Technik angeschafft werden.

So soll im Eingangsbereich der Synagoge eine Informationstafel die Besucher begrüßen und sie über die Angebote in der Görlitzer Synagoge informieren. Der Einzelbesucher soll über einen audiovisuellen Guide Informationen über die Architektur und die Geschichte der Synagoge Görlitz erhalten. Der einstige liturgische Vorbereitungsraum zwischen dem Kuppelsaal und der Wochentagssynagoge soll mediales Zentrum werden. Besucher können hier in einer dauerhaften, zugleich aber mobilen Ausstellung Filme sehen und Informationen über jüdisches Leben erhalten. Die Kooperation mit dem Förderkreis Görlitzer Synagoge e.V. dient der Ausstellungskonzeption, dem Ausstellungsbau, die Erarbeitung der Drehbücher für zwei kurze Filme über die Geschichte der Juden und ihrer Synagogen in Görlitz bis 1939 und deren Verfilmung. Vitrinen, Bildschirm und Abspielgerät werden ebenfalls über das Förderprojekt gekauft.

Nach der Gesamtsanierung der Synagoge ist damit erstmals eine umfangreiche Nutzung als Bildungs- und Veranstaltungshaus möglich. In diesem Kontext soll eine eigene Homepage für dieses Haus erstellt werden. Die Homepage wird alle relevanten Informationen über die Synagoge selbst, ihre Geschichte sowie aktuelle Bildungs- und Veranstaltungsangebote zugänglich machen. Mit Hilfe eines virtuellen Rundgangs durch alle Bereiche der Synagoge soll es zudem möglich sein, sich auf einen Besuch der Bildungsstätte vorbereiten zu können.

Anspruch ist es, den Ausstellungsguide, die Homepage sowie die Filme so zu konzipieren, dass sie einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden können, so Schülern, Lehrer und Interessenten jeden Alters.

Aus den Weiterentwicklungen von Bildungsnetzwerken und Bürgergesellschaft auf polnischer und deutscher Seite entsprang mit "Lernen und verstehen. Zukunft durch Erinnerung." der übergeordnete Titel des Projektes. Die Projektlaufzeit umfasst zwei Jahre bis zum 31. März 2021. Die Gesamtausgaben des Projektes sind mit 642.600 Euro veranschlagt, wobei die Förderquote 85 Prozent beträgt. Absolut beläuft sich der Anteil der Stadt Görlitz auf 196.800 Euro.

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 28.06.2019 - 13:16Uhr | Zuletzt geändert am 28.06.2019 - 15:13Uhr
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