Schadstoffe in Lederhosen – Wie sich hochwertige Modelle finden lassen

Görlitz, 29. Februar 2015. Egal, ob ein traditionelles Volksfest in Görlitz und Umgebung ansteht oder der Besuch des Oktoberfestes in Bayern – eine Lederhose gehört vielerorts zur kulturell orientierten Mode. Besonders bei Kindern ist die Lederhose nach wie vor beliebt. Dass es sich lohnt beim Kauf genauer auf die Herkunft der Kleider zu achten, beweist ein aktueller Fall, der das europäische Schnellwarnsystem RAPEX dazu veranlasste, über einen gesundheitsgefährdenden Stoff in Kinder-Trachtenhosen aus Pakistan zu informieren. Die Konzentration an Chrom-VI im verwendeten Leder ist zu hoch. Mit der richtigen Vorgehensweise beim Kauf lässt sich das Risiko derartiger Gesundheitsgefahren verringern. Dieser Ratgeber enthält Tipps zur Anschaffung und Pflege von Lederhosen.

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Chrom-VI in Lederhosen für Kinder

Chrom-VI-Verbindungen sind toxisch und stehen unter Verdacht krebserregend zu sein. Auch das hohe allergene Potenzial der Chemikalie ist besorgniserregend und seit Jahren bekannt. Allergien können ausgelöst werden, sobald der Stoff mit der Haut in Kontakt kommt. Zwar ist Chrom-VI in vielen Dingen des Alltags wie Lacke, Holzschutzmittel sowie Färbemittel für Textilien enthalten, doch insbesondere Lederwaren sind für allergische Hautekzeme verantwortlich. Neben Armbanduhren, Lederschuhen und Armbändern sind Trachten nicht selten schuld an allergischen Reaktionen. Untersuchungsbehörden der Bundesländer wiesen die für die Gesundheit riskante Chemikalie in der Vergangenheit in zahlreiche Lederwaren nach.

Kürzlich hat das europäische Schnellwarnsystem zum Verbraucherschutz RAPEX (Rapid Exchange of Information System, online bei European Commission) darüber informiert, dass in Kinder-Lederhosen der Marke Isar Trachten Chrom-VI in zu hoher Konzentration nachgewiesen werden konnte. Die betroffenen Lederhosen werden in Pakistan gefertigt und verfügen über die Artikelnummer 51783. Die Kinder-Lederhose ist grau und weist Schnürungen mit Lederbändern auf. Schwarze und rote Verzierungen an den Taschenrändern sowie das auf der Brust platzierte Lederband mit Edelweiß-Design sind auffällige Merkmale. Vorne befindet sich darüber hinaus eine mit dunklem Leder gefertigte Knopfleiste inklusive Knöpfe mit Holz-Effekt. Verbraucher, die derartige Hosen besitzen, sollten diese umgehend aussortieren und gegebenenfalls beim Händler zurückgeben.

Weitere Informationen zu Chrom-VI wurden auf der Internetpräsenz des Lederzentrums zusammengefasst. Unter anderem heißt es dort: „Schon durch Konzentrationen ab 5 Milligramm pro Kilogramm aber besteht die Gefahr einer schleichenden Immunsensibilisierung, die in eine konkrete Allergie münden kann - insbesondere bei Personen, die bereits zu Hautekzemen neigen.“ Zum Vergleich: In der Kinder-Lederhose von Isar Trachten lag der Messwert bei der Überprüfung bei 8,9 Milligramm pro Kilogramm.

Hochwertige Lederhosen finden

Die hohe Nachfrage nach Trachten hat dazu geführt, dass Lederhosen nicht mehr ausschließlich in aufwändiger Handarbeit, sondern viel mehr als Massenware produziert werden. Daraus resultierte die Verlagerung der Produktion ins Ausland. Nicht selten stammen die Produkte aus Herstellungsstätten in Fernost, wo zum einen verheerende Arbeitsbedingungen herrschen, zum anderen gesundheitsgefährdende Substanzen zur Bearbeitung der Lederwaren zum Einsatz kommen. Um zu vermeiden solche Lederwaren zu kaufen, ist es ratsam beim Kauf auf regionale Qualitätsware aus Deutschland zu vertrauen, die auch hierzulande beziehungsweise innerhalb der EU gefertigt wird. Die Vorschriften in Sachen Produktion sind dort wesentlich strenger als in Pakistan, China und Co. Im Idealfall lässt sich die Herkunft der Rohstoffe lückenlos nachvollziehen. Besonders gefragt unter anspruchsvollen Kunden sind die klassischen Lederhosen aus Hirschleder, die in Handarbeit von deutschen Manufakturen gefertigt werden.

Im Onlineshop Alpenclassics von Winkler Tracht- & Landhausmode werden Trachten von diversen deutschen Marken wie Krüger Dirndl oder MarJo präsentiert, darunter auch Lederhosen aus dem traditionellen Hirschleder. Diese Hosen sind zwar wesentlich teurer als die Massenware, aber die damit einhergehenden Vorzüge hinsichtlich des Tragekomforts sind nicht zu unterschätzen. Hochwertiges Leder und ein guter Schnitt stellen die Grundlage einer geschmackvollen Lederhose dar. Typisch für die bayerische Tracht ist Hirschleder, das sämisch gegerbt wurde. Viele Familienunternehmen in Deutschland arbeiten mit diesem Material. Es ist saugfähig, atmungsaktiv und überzeugt mit maximalem Komfort. Hochwertiges Leder entwickelt beim Tragen eine typische Patina mit edlem Glanz.

Neben Hirschleder gehören folgende Ledersorten zu den hochwertigsten Varianten:

    • Rehleder
    • Wildbockleder
    • Velourleder

    Lederhosen aus Hirschleder sind erfahrungsgemäß am teuersten. Weniger kostenintensiv sind Modelle aus Wildbockleder. Im Zweifelsfalls sind Verbraucher gut beraten, den Anbieter aufzufordern, sowohl die Herkunft als auch die Verarbeitungsprozesse des Leders offenzulegen. Bei seriösen Händlern sollte dies kein Problem darstellen.

    In Handarbeit aufwändig gestaltete Stickereien prägen die Männer- und Jungenkleidung dekorativ. Hierbei sollten sich Männer auf traditionelle Farben wie Moosgrün, Gelb oder Hellgrün sowie klassische Motive wie Eichenlaub konzentrieren. Diese Hosen sind auch in vielen Jahren tragbar. Ist das Budget begrenzt, kann zu maschinenbestickten Ausführungen gegriffen werden. Sie sind meist um mehrere hundert Euro preiswerter. Bei besonders stilvollen Modellen bestehen die Knöpfe ebenfalls aus Hirschhorn.

    Die Passform

    Neben dem Material spielt die Passform eine entscheidende Rolle. Generell müssen Lederhosen beim Anprobieren relativ eng anliegen, weil sich Leder stets weitet. Ein Klassiker ist die kniefreie Variante. Für die perfekte Passform können Maßanfertigungen in Auftrag gegeben werden. Allerdings muss dann mit einem deutlichen Aufpreis gerechnet werden. Hosenträger oder Ledergürtel sorgen für den perfekten Sitz der Hose und dienen gleichzeitig als geschmackvolles Accessoire.

    Lederhosen richtig pflegen

    Der Pflegeaufwand bei einer echten Lederhose hält sich stark in Grenzen. Allerdings sollte das Leder regelmäßig gelüftet werden. Wenn gerade kein Fest ansteht, sind Lederwaren hängend aufzubewahren, am besten an einem Ort mit guter Belüftung. Zusammenlegen ist bei Lederhosen gleichermaßen tabu wie die chemische Reinigung. Muss die Hose gewaschen werden, reicht eine sanfte Handwäsche mit etwas Schmier- oder Kernseife aus.

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  • Quelle: red | Fotos: Romi, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 28.02.2016 - 20:47Uhr | Zuletzt geändert am 28.02.2016 - 21:31Uhr
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