Jauernicker Heiratsmarkt macht Scheidungsanwälte brotlos
Markersdorf, 15. Mai 2015. Von Thomas Beier. Adelheid Burkhardt und Christian Zedel (Abb.) waren gestern wieder die Huxtbitter auf dem weithin berühmten Jauernicker Heiratsmarkt, einer "Pflichtstation" für die Ausflügler des Himmelfahrtstages. Etliche Male schlossen sie in einer liebevollen Zeremonie Ehen "bis zum nächsten Hahnenschrei". Ursprungszweck des Heiratsmarkts in Jauernick ist es, den heiratsfähigen jungen Männern und Frauen das Kennenlernen über die Dorfgrenzen hinweg zu ermöglichen und das damit gern verbundene Techtelmechtel in den Augen der Öffentlichkeit zu legalisieren – bis zum nächsten Morgen eben.
Jauernicker Gemeinsinn schafft jährlich eines der beliebtesten Volksfeste der Region
Die Trauungszeremonie auf dem Jauernicker Heiratsmarkt verläuft herrlich unkompliziert. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Verlobung entfällt, je nach Andrang sollte man etwas Wartezeit einkalkulieren. Ein paar Minuten braucht der Hochzeitsakt schon, die die beiden Huxtbitter – das sind die in der Oberlausitz verbreiteten "Hochzeitsbitter", die sich traditionell um das Hochzeitsfest kümmern – in einer Mischung aus Ernst und Witz zelebrieren. Ein Ja-Wort braucht es nicht, wer vor die beiden tritt, sitzt quasi schon in der Falle.
Über den gemeinsamen Familiennamen brauchen sich die Probeeheanwärter den Kopf nicht zu zerbrechen, die Heiratsurkunde weist nur die Vornamen aus. Wer das Hochzeits-Komplettpaket bucht, bekommt noch Huxttruppn – die hochprozentigen Hochzeitstropfen – mit auf den Weg, die über die ersten schweren Ehestunden hinweghelfen und die gegenseitige Annäherung durchaus beschleunigen können. Außerdem gibt es eine Rose und ein Hochzeitsfoto. So ausgestattet, können sich die Paare dann wieder ins Getümmel des mit dem Heiratsmarkt verbundenen Volksfestes stürzen.
Für Scheidungsanwälte ist das ein Horrorszenario: Ehen auf Zeit sind nicht gut fürs Scheidungsgeschäft. Trotzdem ist noch keiner gegen die Bestandskraft der Jauernicker Heiratsmarkt-Eheurkunden vorgegangen.
Organisiert wird das alles ehrenamtlich von Jauernicker-Buschbacher Vereinen, Markersdorfer Unternehmen, vielen Helfern und der Freiwilligen Feuerwehr. In deren Uniform steckten auch die Kinder, die die Kraftfahrer begrüßten: "Herzlich willkommen auf dem Jauernicker Heiratsmarkt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß!" Sowas sollte Schule machen.
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- Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 15.05.2015 - 09:58Uhr | Zuletzt geändert am 16.02.2022 - 09:44Uhr
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