Wolf Biermann kommt ins Zuchthaus Cottbus

Cottbus / Chosebuz. Zu einem Benefizkonzert kommt der Liedermacher Wolf Biermann Anfang September 2012 in die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Die Einnahmen aus dem Konzert werden dringend benötigt, um die vorgesehenen Arbeiten am Torhaus noch im laufenden Jahr fertigstellen zu können.

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Teileröffnung und Konzert am 4. September 2012

Wolf Biermann versteht sich auf die Waffen des Dichters und Sängers. Er besang den real existierenden Sozialismus derart, dass er den Machthabern immer unbequemer und gefährlicher wurde, so lange, bis sie ihm antaten, was sie anderen verwehrten: Die Ausbürgerung in den Westen - für Biermann unfreiwillig, er durfte nach einem Konzert nicht zurück.

Lange Jahre war Biermann in der DDR durch seine Herkunft geschützt: Als Sohn eines von den Nazis 1943 in Auschwitz ermordeten Kommunisten und Juden schien Biermann den Status eines Unantastbaren zu haben, er konnte seine Schallplatten und Textbücher im Westen veröffentlichen - jene, die seine Lieder und Texte in der DDR nur hörten, lasen oder verbreiteten, wurden ins Gefängnis gesteckt. Auch in Cottbus saßen Häftlinge wegen Biermann-Liedern ein.

So ist es durchaus eine besondere Situation, wenn der mit allen großen deutschen Literaturpreisen hervorgehobene Sänger und Poet mit einem Benefizkonzert in einem Gefängnis auftritt, um jenen seine Referenz zu erweisen, die hier als politische Häftlinge einst gequält worden waren und heute als Miteigentümer ihres alten Gefängnisses eine Gedenk-, Begegnungs- und Bildungsstätte errichten wollen.

Zuchthaus Cottbus - eine einmalige Gedenkstätte

Heute ist der Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. Eigentümer des ehemaligen "Justizvollzugsanstalt" (JVA Cottbus) und betreibt die "Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“, was einmalig in der Gedenkstättenlandschaft Deutschlands ist. Unterstützt wird das ambitionierte Vorhaben vom Land Brandenburg, von Kulturstaatsminister Neumann und privaten Spendern. Die Stadt Cottbus setzte von Anfang an ein klares Zeichen und erklärte sich parteiübergreifend für das Projekt.

Am 4. September 2012, dem Tag des Biermann-Konzerts, soll die Gedenkstätte um 15 Uhr teileröffnet werden. Die komplette Eröffnung der Dauerausstellung soll im Herbst 2013 folgen, bis dahin werden die bereits sanierten Räume sowie eine kleinere vorläufige Ausstellung zu besichtigen sein.

Prädikat: Unberdingt Hingehen!
Dienstag, 4. September 2012, 19 Uhr
"Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“,
Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus
(Nähe Hauptbahnhof, Parkplätze vorhanden)

Vorher Karten kaufen!
Die Karten für das Benefizkonzert kosten 20 Euro,
ermäßigt für Senioren, Schüler, Studenten und Arbeitslose 15 Euro.
Am einfachsten telefonisch bei Frau Wernicke.

Schritt 1:
Karten bestellen beim
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.,
Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus
Tel. 0355 - 29 01 33-0,
Fax 0355 - 29 01 33-33,
E-Mail: info[at]menschenrechtszentrum-cottbus.de
Spamschutz: setze [at] = @
Bei der Kartenbestellung bitte möglichst E-Mail-Adresse angeben!

Schritt 2:
Kartenpreis überweisen an
Sparkasse Spree-Neiße,
Konto Nr. 3000041450
BLZ 180 500 00
Zahlungsgrund:
Biermann-Konzert / Anzahl der Kartten / Name des Bestellers

Schritt 3:
Das Menschenrechtszentrum Cottbus schickt einen Code,
mit dem die Karten am Veranstaltungstag abgeholt werden können.

Mehr:
http://www.menschenrechtszentrum-cottbus.de
http://www.wolf-biermann.de
http://www.horch-und-guck.info

Der Görlitzer Anzeiger berichtete:
"Menschenrechtszentrum Cottbus diskutiert Diktaturen der Welt", vom 15. Juni 2011
"Künstler vom Cottbusser Knast", vom 10. Januar 2010

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  • Quelle: red | Bild: Gundula Martin, Cottbus
  • Erstellt am 08.08.2012 - 09:51Uhr | Zuletzt geändert am 15.02.2013 - 09:57Uhr
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