Förderverein Stadthalle Görlitz kritisiert Entscheidungsträger
Görlitz, 13. September 2017. Unvermögen oder Absicht? – so hat der Förderverein Stadthalle Görlitz e.V. eine Meldung überschrieben, in der er seiner Unzufriedenheit mit der Arbeit der politischen Entscheidungsträger zur Beschaffung von Geldmitteln für die Stadthalle Görlitz Ausdruck verleiht. Diese Unzufriedenheit sei nicht nur auf der jüngsten Mitgliederversammlung artikuliert worden, sondern habe sich auch bei vielen Gesprächen am Tag des offenen Denkmals gezeigt. Deshalb geht der Förderverein nun an die Öffentlichkeit.
Tag des offenen Denkmals belegt Interesse an der Görlitzer Stadthalle
Thema: Stadthalle Görlitz
Die Stadthalle Görlitz wurde 1910 als Veranstaltungsort des Schlesischen Musikfestes eröffnet. Hoher Sanierungsbedarf und die ungenügende Selbstfinanzierung führten im Jahr 2005 zur Einstellung des Betriebs und zu Verkaufsbestrebungen seitens der Stadt Görlitz. Die Ende Januar 2010 vom Stadtrat beschlossene Sanierung wurde, ohne dass Arbeiten am Gebäude begonnen hätten, im Oktober 2012 gestoppt, weil Fristen für Fördermittel zu kurz waren. Erst 2018 stellten Bund und Land Geld für eine über die Sicherung hinausgehende Sanierung bereit. Eine große Herausforderung stellen die Betriebskosten für die Stadthalle Görlitz dar.
- Wird die Stadthalle Görlitz ein Kostengrab? [05.05.2022]
- Finanzierungsloch bei Sanierung der Görlitzer Stadthalle [09.03.2022]
- Görlitzer Unternehmerverband zur Stadthalle Görlitz [27.01.2022]
Der Förderverein sieht in der Görlitzer Stadthalle eine regionale und internationale Begegnungsstätte, die zudem über eine weltweit einmalige Orgel und eine nachgewiesenermaßen großartige Akustik verfügt.
Ein Einzelnen teilte der Förderverein Stadthalle Görlitz e.V. heute mit:
"Die seit November 2014 bekannten Fördermittel von etwas über vier Millionen Euro werden über vier Jahre gestreckt an der Stadthalle verbaut und öffentlichkeitswirksam mehrmals als Erfolg vermarktet. Nach nunmehr zwölf Jahren Schließung ist die dargestellte Zufriedenheit mit der Sicherung der Statik, dichten Dächern und den Saalfenstern mehr als peinlich.
Es ist nicht hinnehmbar, dass einerseits unter dem Motto "Es geht nicht!" bei der größten Baustelle der Stadt eine Geldknappheit und vermeintlich nicht tragbare Bewirtschaftungskosten vorgebracht werden und andererseits immer neue Großprojekte geplant und begonnen werden. Als Beispiel kann der Brückenpark genannt werden. Hier werden rings um den Stadthallengarten herum in Millionenhöhne Grünanlagen und Straßen aufwendig saniert. Auch die Dr. Kahlbaum-Allee wird für viel Geld eingeengt. Der Stadthallengarten bleibt allerdings unberührt und das Parkplatzproblem an der Stadthalle wird einfach ignoriert. Der Antrag für eine Haushaltsstelle für den ruhenden Verkehr an der Stadthalle wurde abgebogen.
Die größte Baustelle der Stadt dümpelt vor sich hin, wo doch vormals (2012) die Gesamtsanierung in zwei Jahren Bauzeit dargestellt wurde. Nun wird vier Jahre an den Dächern, der statischen Sicherung und neuen Fenstern im großen Saal gearbeitet.
Auch gibt es zur Beschaffung von Fördermitteln nur "Es geht nicht!"-Ausflüchte. Es gibt keine Belege für ein wirkliches Bemühen. Von der Stadtverwaltung wurde der Staatsregierung immer noch kein Nutzungskonzept vorgelegt, die dieses nach unseren Informationen eingefordert hat. Bürger unserer Stadt, die sich aus Sorge um die Stadthalle an die Staatsregierung wenden, wurden öffentlich kritisiert, belächelt und aufgefordert, dies zu unterlassen.
Rathausspitze und Stadtrat verschenken jährlich immense Möglichkeiten auf kulturellem Gebiet, aber auch für die Verständigung und das Zusammenfinden der Bürger der Städte beiderseits der Neiße. Am Tag des offenen Denkmals haben viele polnische Bürger unsere Stadthalle besucht, gestaunt und zum Ausdruck gebracht, dass sie den Großen Saal gern erleben wollen. Am letzten Sonntag waren 30 Besucher aus Polen die ersten Gäste in der Stadthalle.
Bevor andere Großprojekte begonnen werden, sollte man nun an der Stadthalle klotzen und nicht weiter über viele Jahre und Jahrzehnte kleckern. Die vorhandene Bausubstanz wird bei Leerstand nicht besser. Immerhin hat der Leerstand der Stadthalle in den letzten Jahren schon einige 100.000 Euro verschlungen. Der Schatz unserer Vorväter, die Stadthalle Görlitz, soll den Bürgern, wie mehrmals versprochen, endlich zurückgegeben werden. Zusammen mit dem Meridian kann so die Mitte der Zwillingsstadt neue starke Impulse erhalten, die weit über die Stadtgrenzen hinauswirken.
Wir, der Förderverein Stadthalle Görlitz e.V., fordern alle politischen Entscheidungsträger auf, nun endlich Nägel mit Köpfen zu machen, eine entsprechende Planung einzufordern und vorzulegen, auf deren Grundlage nun endlich Fördermittel beantragt werden. Wenn jetzt unmittelbar nicht damit begonnen wird, ist das Ziel der Eröffnung des großen Saales im Jahre 2021 nicht zu halten!"
Viel Interesse zum Tag des offenen Denkmals
Zum Denkmaltag am vergangenen Sonntag hatten 2.445 Görlitzer und Besucher der Stadt den Großen Saal der Stadthalle besucht. Ein Chor aus Potsdam, fünf Organisten, eine Sängerin, die beliebte Drehorgel, der Posaunenchor aus Ebersbach und ein Streichquartett des Gerhart-Hauptmann-Theaters brachten Klang in den Saal.
Viele Besucher waren nach dem Tag der offenen Sanierungstür im Juni schon zum zweite Mal in diesem Jahr auf der Stadthallen-Baustelle. Die größte Baustelle der Stadt Görlitz erlaubte es, dass die vielen am Fortgang der Sanierung Interessierten kaum anstehen mussten. Dafür, dass alles reibungslos lief, dankte der Stadthallenverein allen Mitwirkenden und Helfern.
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- Quelle: red | Foto außen: © Görlitzer Anzeiger, Foto innen: Matthias Wehnert
- Erstellt am 13.09.2017 - 10:29Uhr | Zuletzt geändert am 13.09.2017 - 11:03Uhr
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