Flussverlegung für den Weißen Schöps am Tagebau Reichwalde
Reichwalde / Rychwałd. Im Jahr 1980 begann der Aufschluss des Braunkohlen-Tagebaus Reichwalde. Dazu wurde zwischen 1977 und 1987 der natürliche Flusslauf des Weißen Schöps zwischen Schadendorf und Rietschen im heutigen Landkreis Görlitz unterbrochen, es entstand abschnittsweise ein künstlicher Flusslauf entlang der nördlichen Grenze des Abbaufeldes Reichwalde-Süd. Seit 1999 stehen dort die Kohlebagger vorerst still. Jetzt beabsichtigt der schwedische Bergbau- und Kraftwerksbetreiber Vattenfall, inzwischen Bergwerkseigentümer des Tagebaus Reichwalde, die Kohlegewinnung bei Reichwalde ab dem Jahr 2015 weiter in Richtung Norden weiter zu führen. Um das zu ermöglichen, muss der Weiße Schöps jetzt ein weiteres Mal verlegt werden. Auf Antrag der Vattenfall Europe Mining AG hat die Landesdirektion Dresden ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt, Ergebnis: Die Umverlegung des Weißen Schöps in das sogenannte Südbett und der naturnahe Ausbau des Flusses sind genehmigt.
Ein neuer Flusslauf entsteht
Das jetzt genehmigte Vorhaben sieht die Beseitigung eines Großteils des zwischen 1977 und 1987 geschaffenen künstlichen Flusslaufes vor. Der Weiße Schöps erhält statt dessen über eine Strecke von rund acht Kilometern ein neues Bett, mit dem das Gewässer südlich um das gesamte Abbaufeld herumgeführt wird. Auf der Umbaustrecke anliegende Fließgewässer - etwa die Raklitza, der Neugraben und der Schwarze Schöps - sind in den anstehenden Gewässerum- und -ausbau einbezogen.
Mit der neuen Trassierung für den Weißen Schöps soll ein endgültiger und zugleich naturnaher Verlauf des Flusses erreicht werden. Dafür wird zwischen Rietschen und Hammerstadt zunächst der frühere Altlauf des Flusses genutzt. Östlich von Hammerstadt knickt der Fluss nach Südwesten, mäandriert im neuen Bett zwischen dem Alttagebau und Alt- und Neuliebel auf Reichwalde zu, strömt schließlich in ein bereits vorbereitetes Trockenbett südöstlich von Reichwalde ein und mündet südlich der Ortschaft in den Schwarzen Schöps.
So natürlich wie möglich
Das Flussprofil selbst wird natürlichen Flussläufen so weit wie möglich nachgebildet. Dazu gehören unter anderem die Vermeidung eines kanalartigen Trapezprofils im Flussquerschnitt, die Herstellung eines mäandrierenden Verlaufes, das Einbringen von Tritt- und Störsteinen in den Flusslauf, unregelmäßige punktuelle Gewässeraufweitungen oder die Einrichtung von Stillgewässerbereichen.
Auf der Ausbaustrecke wird der Wasserlauf durchgängig durchlässig für die Wasserfauna und -flora sein. Damit ist die wichtigste Voraussetzung für einen guten ökologischen Zustand des Flusses gegeben. Mit der Errichtung oder Änderung von Hochwasserschutzanlagen am Weißen und am Schwarzen Schöps wird zudem auch den Erfordernissen des Flutschutzes vor Ort Rechnung getragen.
Das nun abgeschlossene wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren bündelt insgesamt über 75 Teilvorhaben aus den Bereichen des Wasserbaus und des Hochwasserschutzes. Dazu gehören zum Beispiel mehrere Düker und Furten, eine Sohlgleite und zwei Fischaufstiegsanlagen, Hochwasserschutzdeiche und der Rückbau nicht mehr benötigter Wehre. Der Beschluss regelt darüber hinaus - etwa bei neu zu errichtenden Brücken - auch Maßnahmen aus dem Straßenbau.
Flinke Behörde
Größe und Komplexität geben dem Vorhaben eine Ausnahmestellung unter den wasserrechtlichen Planfeststellungen. Allein der Beschlusstext umfasst mehr als 300 Seiten, ergänzt um die in 30 Ordnern enthaltenen Planunterlagen. Zwischen Antragstellung und Verfahrensabschluss lagen dennoch lediglich 21 Monate.
Die Umverlegung soll bis 2014 vollständig abgeschlossen sein. Erste den Bau vorbereitende Maßnahmen wurden bereits im November 2010 begonnen, einzelne Teilvorhaben sind nach der Zulassung eines vorzeitigen Maßnahmebeginns durch die Landesdirektion seit Juli des laufenden Jahres in Angriff genommen worden.
„Mit der erneuten Verlegung des Weißen Schöps kann die ursprüngliche Landschaft nicht wieder hergestellt werden. Aber anders als bei früheren Verlegungen wird die Bilanz nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch positiv sein. Der Fluss erhält die Natürlichkeit zurück“, resümiert Dietrich Gökelmann, Präsident der Landesdirektion Dresden, das Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens.
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- Quelle: red | Foto: TEB
- Erstellt am 03.10.2011 - 00:12Uhr | Zuletzt geändert am 20.06.2013 - 04:48Uhr
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