Geld fürs Citymanagement
Görlitz-Zgorzelec. Der Aktionsring Görlitz e.V. (Handel - Banken - Gastronomie) möchte Händler und Dienstleister intensiver betreuen und sich nachhaltig entwickeln. Dabei setzt der Verein auf einen Citymanager, genauer auf eine Citymanagerin. Dafür gibt es jetzt Geld von der EU und von der Stadt Görlitz.
Aktionsring engagiert sich für Görlitz als Einkaufs- und Dienstleistungsstadt
Der Aktionsring Görlitz ist von viel gutem Willen getragen, aber den ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitgliedern des Vereins fehlt neben ihrer eigentlichen unternehmerischen Tätigkeit ganz einfach die Zeit, sich um Händler und Dienstleister zu kümmern, die Vereinsstruktur auszubauen und konzeptionelle Planungen zu durchdenken. Der Wunsch, dafür eine separate Einrichtung zu schaffen und personell auszustatten, scheiterte bislang an den finanziellen Möglichkeiten.
Passender EU-Fördertopf
So kam die Ausschreibung des EU-Förderverfahrens Görlitz Stadtzentrum / Neißeufer gerade zur richtigen Zeit. Anliegen dieses Programms ist es, neben Investitionen auch nicht investive Maßnahmen zur Belebung und nachhaltigen Entwicklung des Fördergebietes zu unterstützen. Alle Entscheidungsträger sahen im Projektvorschlag „Citymanagement“ eine wichtige Maßnahme zur Stärkung des Stadtzentrums. Nachdem das Projekt auch vom Fördermittelgeber Zuspruch erhielt, konnte die Zuwendung am 14. April 2010 an den Maßnahmeträger, den Aktionsring, ausgereicht werden.
Mit insgesamt 180.000 Euro soll bis Ende 2012 eine Geschäftsstelle unterhalten werden. Von dort aus lenkt der Citymager zukünftig die Entwicklung des Handels und der Dienstleistungen in der Görlitzer Innenstadt. 75 Prozent der Gesamtsumme werden aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und die restlichen 25 Prozent von der Stadt Görlitz getragen.
Stelle öffentlich ausgeschrieben
Der Verein hatte die Stelle des Citymanagers / der Citymanagerin öffentlich ausgeschrieben. Die Dresdnerin Katrin Hecht konnte sich gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen. Hecht ist mit dem Tätigkeitsfeld bereits betraut.
Unterstützung erhält die neue Citymanagerin vom Sachgebiet Stadterneuerung der Stadtverwaltung Görlitz und der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH. Bis zu Ihrem Start am 17. Mai 2010 werden die Räumlichkeiten in der Straßburgpassage vorbereitet, damit ideale Bedingungen für die neu zu bewältigende Aufgabe vorliegen.
Kommentar
180.000 Euro sind eine hübsches Sümmchen, das der Aktionsring da für reichlich zweieinhalb Jahre zum Ausgeben in die Hand gelegt bekommt. Der Weg ist richtig: Görlitz wird als Einkaufsstadt nicht durchkommen, nur weil es schöne Fassaden hat. Die Herausforderung, sich der Konkurrenz von Großmärkten auf einst grünen Wiesen zu erwehren, ist gewaltig und bedarf koordinierten Handelns.
Da kann man nur hoffen, dass die neue City-Managerin resp. der Aktionsring das Geld zielführend einsetzt und sich nicht an altbackenen Methoden orientiert, sondern die Stärken der Innenstadt und der Anbieter ausbaut und bei den wichtigsten Minimumfaktoren ansetzt. Zu wünschen ist der Citymanagerin viel Kraft, denn Veränderung ist unbequem und erzeugt Widerstand.
Es kann in der Tat nicht darum gehen, nur Aktionen zu organisieren, sich über Probleme auszutauschen oder Forderungen aufzumachen. Die Innenstadt-Anbieter brauchen etwas, das neben dem Organisieren auch Teil des Managements ist: Führung.
Ein besonderer Engpass nämlich dürfte die "Denke" etlicher Anbieter sein, die den Kunden eher als notwendiges Übel betrachten. Anstelle sich zu freuen, wenn ein Kunde ein Problem hat (nur Problemlösungen werden bezahlt!) und sich an einen Anbieter wendet, wird dem Kunden oft genug lediglich so richtig verdeutlicht, dass genau er nun ein Problem hat.
Der Görlitzer Anzeiger sammelt mittlerweile Erfahrungsberichte von Kunden oder solchen, die es werden wollten. Haben auch Sie schlechte - oder besonders gute - Erfahrungen mit Dienstleistern, Händlern oder Banken gemacht? Schicken Sie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse, die wir auf Wunsch selbstverständlich vertraulich behandeln, an die Redaktion des Görlitzer Anzeigers.
Es geht nicht darum, einzelne Anbieter an den Pranger zu stellen - aber aus Erfahrungen und dem Blickwinkel der Kunden lässt sich eben am besten lernen. Und das Lehrgeld bezahlen jene Anbieter, die nicht mitdenken wollen.
Ihr Thomas Beier
Kontakt: redaktion(at)goerlitzer-anzeiger.de (at) = @
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- Quelle: red | Foto: Stadtverwaltung Görlitz | Erstveröffentlichung am 20.04.2010 - 11:41 Uhr
- Erstellt am 20.04.2010 - 10:41Uhr | Zuletzt geändert am 20.04.2010 - 22:18Uhr
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