Luftverkehrsknoten an der Autobahnraststätte Schkeuditzer Kreuz

Leipzig, 7. Juli 2007. Die ehemalige "Autobahnraststätte Leipzig-Schkeuditz", auch "Autobahnraststätte Schkeuditzer Kreuz – Messeflughafen" genannt, ist zum europäischen Umschlagplatz Nummer Eins geworden. Die vorausschauende Flächenpolitik des Freistaats Sachsen am Schkeuditzer Kreuz, dem ersten Autobahnkreuz der Welt, zahlt sich nun aus.

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Luftfrachttage in Leipzig

"Unsere Vision ist Wirklichkeit geworden. Wir haben es geschafft, aus einer Autobahnraststätte mit Startbahn den Umschlagplatz in Europa zu machen", erklärte Ministerpräsident Milbradt heute auf den Leipziger Luftfrachttagen.

Der Ministerpräsident spielte damit auf Kritiker an, die 1990 den Flughafen Schkeuditz belächelt hatten: "Uns war damals klar: Leipzig hat die Chance, an seine alte Rolle als Warenumschlagplatz anzuknüpfen. Und ebenso war klar: Die Voraussetzung dafür ist eine schnelle und effiziente Verkehrsinfrastruktur. Heute ist Schkeuditz ein internationaler Verkehrsknotenpunkt. Am Schkeuditzer Kreuz schneiden sich die Verkehrsachsen von Skandinavien nach Südeuropa und von den Benelux-Staaten nach Osteuropa. Innerhalb von 36 Stunden sind von hier aus auf dem Landweg alle wichtigen europäischen Wirtschaftsräume zu erreichen."

Der Freistaat als Eigentümer des Flughafens hatte von vornherein eine vorausschauende Flächenpolitik betrieben, um genügend Platz für die Entwicklung eines Interkontinentalflughafens zu haben. Zugleich hatte eine Tochtergesellschaft der Sächsischen Landesbank ein Güterverkehrszentrum für den kombinierten Verkehr entwickelt und dafür 600 Hektar ehemaliges Ackerland erworben.

Milbradt sieht die Saat aufgehen: "Damit haben wir einen enormen Standortvorteil geschaffen. Während andere Standorte bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, bauen wir weiter aus, momentan den neuen Frachtbereich Süd des Flughafens. Auch danach ist noch Platz für Expansion und damit die Fahrt frei für Beschäftigungswachstum."

"Im März 2000 haben wir die neue 3600 Meter lange Start- und Landebahn Nord in Betrieb genommen, seit Juni 2003 gibt es einen Anschluss des Autobahnkreuzes A 9/A 14 an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Nur sieben Kilometer entfernt liegt das Güterverkehrszentrum, über das der kombinierte Verkehr abgewickelt wird. Die erste Ansiedlung war vor zehn Jahren das Briefzentrum der Deutschen Post. Heute sind hier drei Dutzend Unternehmen ansässig und werden jedes Jahr 120.000 Container umgeschlagen. Leipzig hat sich so zum Logistik-Zentrum entwickelt. Unternehmen wie Quelle, Amazon errichten riesige Versandzentren, Porsche, BMW profitieren ebenfalls von der exzellenten Infrastruktur des Güterverkehrszentrums", skizzierte Milbradt Eckpunkte der Erfolgsgeschichte der Region um Leipzig und Halle. Die Region um Leipzig und Halle sei heute eine der wirtschaftstärksten in Ostdeutschland, mit einer jährlichen Wirtschaftsleistung von 50 Mrd. Euro. Das entspreche mehr als einem Viertel der Wirtschaftsleistung von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen.

Der nächste Schritt sei der Bau der neuen, ebenfalls 3600 Meter langen Südbahn. Das Planfeststellungsverfahren sei in der Rekordzeit von weniger als einem Jahr abgeschlossen worden; im August vergangenen Jahres erfolgte der erste Spatenstich. Im kommenden Jahr soll die Südbahn in Betrieb gehen. Dann könnten auf zwei parallelen Bahnen rund um die Uhr Flugzeuge starten und landen, ohne Nutzlastbeschränkungen. Eine wichtige Infrastrukturlücke werde im August geschlossen. Dann werde die A 38 als Südumfahrung Leipzigs fertig gestellt sein. Im nächsten Schritt werde bis 2008 die Verbindung nach Chemnitz, die A 72, fertig gestellt. Dann sei der Flughafen auch in dieser Richtung optimal angebunden.

"Die hervorragende Ausstattung und Anbindung der Drehscheibe Schkeuditz gab für DHL den Ausschlag, sein neues europäisches Luftfracht-Drehkreuz in Schkeuditz einzurichten. DHL hat erkannt: Hier geht die Post ab, und das rund um die Uhr. Die Entscheidung des Weltkonzerns DHL wird die Ansiedlung weiterer Logistikunternehmen und Dienstleister nach sich ziehen", freut sich der Ministerpräsident.

Schon jetzt ist der Beschäftigungseffekt des Flughafens Leipzig/Halle enorm. Mit rund 2.400 Mitarbeitern ist er einer der größten Arbeitgeber der Region. Allein bei DHL werden künftig 3.500 Menschen beschäftigt sein, ebenso viele wie in den Unternehmen am Güterverkehrszentrum. Noch einmal 7.000 dürften bei weiteren Dienstleistern hinzukommen. Insgesamt sind schon jetzt in der mitteldeutschen Logistikwirtschaft 160.000 Menschen tätig. Prognosen zufolge könnten bis 2015 weitere 100.000 Arbeitsplätze hinzukommen - nur in der Logistik, weitere Ansiedlungen nicht gerechnet.

Dazu müssen, so Milbradt, Investitionen von Unternehmen auch weiterhin schnell und unbürokratisch realisiert werden können. Zudem gelte es, das Image des Flughafens weiter zu verbessern. Prof. Schölch, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, hat kürzlich auf dem Logistikforum Mitteldeutschland hier in Leipzig die Prognose gewagt, dass der Flughafen Halle/Leipzig in zehn Jahren mehr Fracht umschlägt als der Flughafen Frankfurt. "Damit können wir hervorragend werben", so Milbradt abschließend.

Zeitensprung ins Jahr 2020:
Die Welt der Logistik auf den Straßen hat sich verändert, Fahr- und Ruhezeiten werden streng überwacht und immer mehr Elektronik zieht ein, so bei der Mauterfassung und beim elektronischen Fahrtenbuch.

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  • Quelle: /SSK
  • Erstellt am 07.07.2006 - 11:25Uhr | Zuletzt geändert am 16.07.2020 - 15:57Uhr
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