Abenteuer im Baumarkt

Abenteuer im BaumarktGörlitz, 17. März 2022. Von Thomas Beier. Wenn der zum Do-It-Yourself wild entschlossene Heimwerker auf Einkaufstour durch die Baumärkte zieht, dann kann er was erleben - vor allem dann, wenn er selbst nicht so genau weiß, was er will.

Abb.: Besonders Kleinwerkzeug wird oft spontan gekauft, weil man es ja – eventuell – irgendwann einmal benötigen könnte
Symbolfoto: Maikol Aquino, Pixabay License
Anzeige

Auf Lösungen muss man schon selbst kommen

Nun wird mancher vorschnell einwenden, wenn man selbst nicht weiß, was man will, dann sollte man einen Laden oder einen Markt besser gar nicht erst betreten. Das stimmt so natürlich nicht, denn manchmal ist man ja auf der Suche nach einer Lösung und hofft auf Anregungen oder den Rat eines Fachverkäufers.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass sich die Verkäufer im Baumarkt zwar in der gut sortierten Baumarkt-Welt auskennen und gern Auskunft geben, wo etwas zu finden sein könnte, allerdings bei der Frage nach einer Lösung, die nicht unmittelbar nach einem Teil aus dem Sortiment schreit, auch nur mit den Schultern zucken. Nur darf man da nicht ungerecht sein: Lösungen zu entwickeln und dabei etwa auf die Erfahrungen eines Handwerkers zurückzugreifen gehört nun einmal nicht unbedingt zum Beratungsspektrum im Verkäuferjob.

Besonders elend dran ist der Kunde mitunter, wenn er zwar eine vage Vorstellung hat von dem, was er möchte, aber die genaue Bezeichnung nicht kennt. Die Geschichte, die zu dieser Einschätzung führt, will erzählt sein.

Die Hintergrundgeschichte

Im Zuge enthemmter Autobasteleien soll ein fettes Kabel vom Pluspol des Autoakkus quer durch ein Karosserieblech zu einem hier nicht näher bezeichneten, allerdings leistungsstarken Gerät geführt werden. Nun ist dem polytechnisch vorgebildeten Bastler klar, dass die Karosserie der allermeisten Kraftfahrzeuge mit dem Minuspol des Akkus – auch Masseanschluss genannt – verbunden ist. Zieht man das Kabel einfach so durch ein Loch im Blech, ist das Unheil vorprogrammiert: Wird das Fahrzeug bewegt, schlackert das Kabel im Loch herum und die Blechkante dringt nach und nach durch die Kabelisolierung, ein Kurzschluss ist auf Dauer gar nicht zu verhindern.

Vor dem Experiment, einen Autoakku kurzzuschließen, muss dringend gewarnt werden, die Wirkung ist vergleichbar einer Explosion! Also muss bei der Durchführung eines Kabels Sorge getragen werden, dass ein Kurzschluss ausgeschlossen bleibt. Jetzt kommt ein Baumarkt ins Spiel. Also wird der Fall in der Elektroabteilung geschildert, zugegeben laienhaft: "Da gibt es doch etwas, das man in das Loch einsetzen kann, damit das Kabel nicht scheuert!" Die Antwort: "Ja, aber das habe ich nicht, fragen Sie mal in der Werkzeugabteilung!" Also frohen Mutes auf zur Werkzeugabteilung, von dort zu den Schrauben und Kleinteilen, wo es eine neue Auskunft gab: "Ja, aber das habe ich nicht, fragen Sie mal in der Elektroabteilung!" Wie war das gleich mit Pontius und Pilatus?

Lösungssuche im Web

Die Lösung lieferte dann, wie so oft, das Internet. Wobei: Man lernt nie aus. Um ein Kabel sicher durch ein Loch zu führen, gibt es verschiedenartige Bauteile, die natürlich unterschiedliche Bezeichnungen und Eigenschaften haben. Hat man als Interessent erst einmal Feuer gefangen, so stößt man auf Ausführungen als Kabeltülle, Durchführungstülle, Kabeldurchlass, Kabeldurchführung, Kabeleinführung, Würgenippel, Knickschutztülle oder Zugentlastung. Und worauf ist die Wahl schließlich gefallen?

Hightech im Kleinformat: Kabelverschraubungen

Gestoßen ist der Autobastler bei seiner Suche auf unterschiedliche Kabelverschraubungen für alle Einsatzzwecke, wie sie nur irgend denkbar sind. Kabelverschraubungen kombinieren je nach Ausführung mehrere Eigenschaften beziehungsweise Funktionen, sie können abdichten, als Zugentlastung und Knickschutz wirken, elektromagnetisch abschirmen und etwa im Hochfrequenzbereich induzierte Ströme ableiten. Das zeigt: Ein herkömmliches, scheinbar simples Standardteil kann technologisch immer weitere Anwendungen erschließen. Erfunden wurde die Kabelverschraubung übrigens erst Mitte der 1960er Jahre von Otto Pflitsch aus Nordrhein-Westfalen, das Patent darauf wurde ihm am 3. Juli 1966 erteilt.

Eine Lanze für den Baumarkt

Trotz aller Online Bequemlichkeiten: Ein Baumarkt ist für viele Männer – und auch Frauen – eine Erlebniswelt, die man in Form einzelner Waren sogar mit nach Hause nehmen kann. Tatsächlich bringt das Waren-Live-Erlebnis oft genug erst auf Ideen. Und dass moderne Baumärkte auch im Online Bereich stark sind, das ist dabei eine willkommene Ergänzung.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: Thomas Beier | Foto: Maikolaquino / Maikol Aquino, Pixabay License
  • Erstellt am 17.03.2022 - 11:55Uhr | Zuletzt geändert am 17.03.2022 - 12:30Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige