Made in Germany aus dem Münsterland

Made in Germany aus dem MünsterlandGörlitz, 12. März 2022. Von Thomas Beier. Gelegentlich ist der Görlitzer Anzeiger im Lande "woanders" unterwegs, um Anregungen zu finden und Bemerkenswertes vorzustellen. Vergleiche mit der Region Görlitz oder der Oberlausitz insgesamt liegen dann nahe und wenn dabei so manche Bestätigung oder übertragbare Idee zutage tritt, umso besser.

Abb.: Rhede ist ein quicklebendiges und damit typisches Münsterland-Städtchen, gelegen bei Bocholt, eine knappe halbe Autostunde südwestlich von Stadtlohn
Foto: Thomas Tangelder, Pixabay License
Anzeige

Regionen aus eigenem Erleben zu vergleichen liefert Anregungen in Fülle

Regionen aus eigenem Erleben zu vergleichen liefert Anregungen in Fülle
Zu den Wahrzeichen des Münsterlandes – dem Radfahrer-Eldorado – zählen die vielen Wasserburgen, hier das Vorwerk von Burg Vischering in Lüdinghausen
Foto: © BeierMedia.de

Thema: Woanders

Woanders

"Woanders" – das ist das Stichwort, wenn der Görlitzer Anzeiger auf Reisen geht und von Erlebnissen und Begegnungen "im Lande anderswo" berichtet. Vorbildliches, Beispielhaftes und Beeindruckendes erhält so auch im Regional Magazin seine Bühne.

Mit etwas Glück stößt man im innerdeutschen Ausland sogar auf Produkte aus dem Landkreis Görlitz, so etwa in Bayern auf das Kalendariosum aus Turisede bei Görlitz. Vor allem aber zeigt der direkte Vergleich, dass woanders so manches eben anders läuft, wenn tatkräftige Unternehmer zum Zuge kommen, der Beitrag "Strukturwandel auf Bairisch" geht darauf ein.

Neben dem Großraum München ist der Görlitzer Anzeiger seit mehr als sieben Jahren gern auch im Münsterland unterwegs – und das liegt nicht nur an einem ganz bestimmten Unternehmen in Altenberge, wo noch mit Herz und Hand geschafft wird.

Nun mag mancher einwenden, Regionen wie München oder das Münsterland könne man doch nicht mit der Oberlausitz vergleichen. Aber machen nicht gerade die Kontraste den Vergleich spannend? So lässt sich ableiten, was als Anregung oder Vorbild dienen kann oder auch, welche Entwicklungen man tunlichst vermeiden sollte. Gerade das insgesamt ländlich geprägte Münsterland drängt sich auf einigen Gebieten mit Parallelen zur Oberlausitz geradezu auf.

Die Lichtgitter Gruppe als einer der Hidden Champions

Schauen wir also noch einmal ins Münsterland, wo die Menschen – will man sie auf eine einzige Eigenschaft reduzieren – von angenehmer Klarheit sind. Hier ist in Stadtlohn, gelegen im westlichen Münsterland, ein Unternehmen zu finden, das als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Entwicklung dienen soll.

Die Rede ist von der Lichtgitter Gruppe, die ihre Wurzeln im Jahr 1929 hat und sich heute in dritter Generation in Familienbesitz befindet. Was zeichnet dieses Unternehmen aus Sicht der betrieblichen Entwicklung aus?


    • die hier seit 1929 hergestellten Lichtgitter liefern eine haltbare und umweltfreundliche Problemlösung für viele Anwendungsfälle
    • das Unternehmen ist seit mehr als 90 Jahren bei seiner Kernkompetenz Lichtgitter geblieben und dadurch einen entsprechenden Kompetenzvorsprung erreicht
    • produziert werden die unterschiedlichen Lichtgitter als haltbare Gitterroste in unterschiedlichen Ausführungen, wobei immer wieder neue technologische Möglichkeiten, Werkstoffe und Anwendungsgebiete – wie etwa GFK-Lichtgitter für Bahnsteige – aufgegriffen wurden
    • die ergänzende Produktpalette ist für die Kunden logisch nachvollziehbar, was Verwirrung vermeidet; die Kunden wissen genau, was sie bekommen
    • außerdem ist die Auswahl an Gitterrosten und Zubehör samst der ergänzenden Produkte wie etwa Profilroste und daraus abgeleitet Leitersprossen und Abdeckungen einerseits technisch naheliegend, andererseits aber eng begrenzt, wodurch ein Verzettelung vermieden wird
    • die Unternehmensgruppe ist weltweit vertreten, hat also Märkte besetzt

Neben dem Hauptsitz in Stadtlohn gibt es weitere Standorte in Deutschland, so im nahen Heek, aber auch in Sulz am Neckar und in Brandenburg in Pinnow, gelegen zwischen Angermünde und Schwedt.

Erfolg hat viel mit provoziertem Zufall zu tun

Eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung wie die beschriebene erscheint im Rückspiegel freilich immer logisch und schlüssig. Doch so einfach ist es nicht: Immer wieder müssen Entscheidungen getroffen werden, die ein Unternehmen zukunftsrobust machen. Dabei nichts dem Zufall überlassen zu wollen kann ungemein lähmen, zudem können positive Entwicklungen oft nur dann eintreten, indem man sie durch geeignete Rahmenbedingungen provoziert. Das ist der Punkt, an dem unternehmerischer Mut gefragt ist.

Hilfreich bei den Weichenstellungen der Unternehmensentwicklungen ist es, wenn auch im Mittelstand das Management klare Vorstellungen hat, wie sie sich in einem Leitbild, das auch den Beschäftigten Orientierung gibt, niederschlagen. Als Unternehmen am Markt zu bleiben, das ist übrigens seine wichtigste soziale Funktion. Wo wären die Arbeitsplätze heute, wäre das Gitterrost-Werk nach der völligen Zerstörung 1945 nicht wieder aufgebaut worden? Wer sich dieser Aufgabe, unternehmerisch erfolgreich zu agieren und dadurch auch sozialen Aspekten zu dienen, stellt – gerade unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen, die vom Markt und der Politik vorgegeben werden – verdient Anerkennung.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: Thomas Beier | Foto: Tivistar / Thomas Tangelder, Pixabay License
  • Erstellt am 12.03.2022 - 10:50Uhr | Zuletzt geändert am 12.03.2022 - 11:47Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige