Görlitzer Unternehmen als Vorbilder für Nachhaltigkeit

Görlitzer Unternehmen als Vorbilder für NachhaltigkeitGörlitz, 11. Januar 2022. Die Stadt und der Landkreis Görlitz unternehmen große Anstrengungen, um auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit und damit des Umweltschutzes ehrgeizige Ziele zu erreichen. Die Neißestadt ist bereits mehrfach mit dem European Energy Award (eea) ausgezeichnet worden und möchte bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden, die Entwicklungsgesellschaft des Landkreises leistet sich sogar eine Servicestelle für Nachhaltigkeit.

Abb.: Windenergie gilt als unbeliebt, ist jedoch eine der besonders nachhaltigen und preisgünstigen Möglichkeiten, elektrischen Strom zu erzeugen
Archivbild: ©2008 Görlitzer Anzeiger
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Strukturwandel heißt auch mehr Nachhaltigkeit

Selbstverständlich können die Verwaltungen Nachhaltigkeits- und Umweltziele nicht allein erreichen, sonder benötigen dafür insbesondere die Mitwirkung der Wirtschaft, vor allem in den Bereichen Verkehr, Industrie, Gewerbe, Wärmeerzeugung und Stromversorgung. Dazu hat etwa die Stadt Görlitz gemeinsam mit ihrer Wirtschaftsförderung – der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH – sowie städtischen Partnern und solchen aus der Wirtschaft im Jahr 2020 einen umfassenden Leitfaden entworfen, in dem nicht nur jeder einzelne Faktor recht detailliert analysiert wird, sondern ebenso vielversprechende Prognosen erstellt werden.

Die ortsansässige Wirtschaft spielt bei diesem Vorhaben natürlich eine wichtige Rolle und daher gelten bereits einige Görlitzer Unternehmen als Schlüsselakteure und Vorbilder für Nachhaltigkeit.

Stadtwerke Görlitz AG

Als einem wichtigen Lieferanten von Energie wird der Stadtwerken Görlitz AG (SWG) eine besondere Verantwortung zuteil. Unternehmensgegenstand sind ist die Versorgung mit Wasser, Strom, Gas, Internet, Fernwärme und weitere Energiedienstleistungen sowie die Abwasserentsorgung und -aufbereitung.

Um Energie möglichst nachhaltig bereitzustellen, hat SWG bereits frühzeitig auf Kraft-Wärme-Kopplung gesetzt. ausgestattet. Seit dem Jahr 2012 haben die Görlitzer Stadtwerke zudem sogenannte Energie-Effizienz-Quartiere (EEQ) eingerichtet, die durch dezentrale und bedarfsgerechte Energieerzeugung für weitere Effizienzgewinne sorgen.

Das Unternehmen will weitere EEQs schaffen und plant den Ausbau und die Verdichtung der Versorgungsgebiete sowie die weitere Modernisierung der Erzeugungsstruktur.

Siemens Energy Görlitz

Beim Thema Energie spielt der Görlitzer Ableger der Siemens Energy AG in erster Reihe mit und ist eine treibende Kraft in Sachen Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Auf dem Innovationscampus des Görlitzer Werkes soll gegen Jahresende 2022 das Fraunhofer Hydrogen Lab Görlitz (HLG) mit 20 festangestellten Wissenschaftlern sowie 10 wechselnden Beschäftigten aus der Aus- und Weiterbildung sowie einer Elektrolyse-Anschlussleistung von zunächst zehn oder zwölf Megawatt den Betrieb aufnehmen.

Schon jetzt arbeitet die Metaliq GmbH auf dem Campus an der Wasserstofferzeugung mit Hilfe von Meersalz. Vorteil: In Kraftfahrzeugen etwa braucht der Wasserstoff nicht gespeichert zu werden, sondern wird unterwegs erzeugt.

KommWohnen-Unternehmensgruppe

Nachhaltigen Wohnraum zu schaffen ist eine Mammutaufgabe, denn in der Vergangenheit wurde beim Bau wenig Rücksicht auf den Umweltschutz genommen. Die KommWohnen Görlitz GmbH hat daher seit den 1990er-Jahren – damals noch als WBG Wohnungsbaugesellschaft Görlitz mbH firmierend – 2.400 Wohneinheiten abgerissen und verwaltet heute einen Bestand von rund 5.000 Wohnungen. Im Bezug auf die Nachhaltigkeit gibt es dabei enorme Fortschritte und auch für die Zukunft stehen etwa Fotovoltaik und umweltfreundlicher, sprich energieeffizienter Wohnraum im Fokus.

Insgesamt versteht sich die KommWohnen Görlitz GmbH mit ihren beiden Tochtergesellschaften – der KommWohnen Service GmbH und der KommWohnen Dienste GmbH – als Partner zur Stadtentwicklung in Görlitz. Da passt es nur ins Bild, dass sie im Jahr 2018 die Betreibung des Hafens Görlitz am Berzdorfer See übernommen hat.

Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH

Der Görlitzer Nahverkehr mit Bus und Straßenbahn befindet sich seit Anfang 2019 wieder komplett in städtischer Hand. Ein großes aktuelles Projekt der Görlitzer Verkehrsbetriebe GmbH – kurz GVB – und der Stadt Görlitz als Gesellschafterin ist es, mit Hilfe der Fördermittel zum Strukturwandel in den Braunkohlegebieten die betagten Tatra-Straßenbahnen durch neue und effizientere Bahnen zu ersetzen. Das Projekt ist bereits in trockenen Tüchern. Derzeit unterhält die Stadt Görlitz noch zwei Straßenbahnlinien, ein Ausbau des Netzes – etwa vom Stadtteil Königshufen bis zum Städtischen Klinikum – wird debattiert. Die Bahnen fahren seit dem Jahr 2020 ausschließlich mit klimaneutralem Ökostrom, den die Stadtwerke Görlitz AG liefert.

Neue Mercedes-Busse für Görlitz gab es im Jahr 2019, Ende Januar 2020 hat im Fuhrpark der GVB ein Diesel-Elektro-Hybridbus den Betrieb aufgenommen. Künftig könnten sogar zwei wasserstoffbetriebene Busse zum Einsatz gelangen.

Görlitz spielt vorn mit

Die Zusammenarbeit der Stadt Görlitz mit den genannten und weiteren Unternehmen zeigt, welch großartige Fortschritte erreicht werden können, wenn Kommunalpolitik und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten und die gleichen Ziele verfolgen. Innerhalb kürzester Zeit wurden bereits beachtliche Ergebnisse im Bereich der Nachhaltigkeit erreicht.

Schließlich sollte jeder seinen Teil zur Umwelt beitragen und auch kleine Firmen können durch einfache Dinge wie Verkaufsverpackung Recycling einen Unterschied machen. Görlitz und die Unternehmen in der Stadt können durchaus Beispielwirkung entfalten und andere Gemeinden und Unternehmen anregen, in Sachen Nachhaltigkeit noch aktiver zu werden. Der Klimawandel ist im Gange, die Zeit drängt.

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  • Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 11.01.2022 - 14:03Uhr | Zuletzt geändert am 11.01.2022 - 18:23Uhr
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