Gute Geschäftsmöglichkeiten bleiben oft unbeachtet

Gute Geschäftsmöglichkeiten bleiben oft unbeachtetGörlitz, 17. Dezember 2021. Von Thomas Beier. Manchmal ist es zum Haare ausraufen: Die Geschäftsideen liegen auf der Straße, doch Unternehmer und jene, die das werden oder sein möchten, starren darauf – wenn sie sie überhaupt erkennen – wie das Karnickel auf die Schlange, so lange, bis die Gelegenheit obsolet ist. Und zum Schluss sind die potentiellen Kunden Schuld, um die man sich allerdings erst gar nicht bemüht gar.

Abb.: Auch in Görlitz liegen die Geschäftsideen sprichwörtlich auf der Straße. Tipp: Ein Spaziergang mit entsprechendem Fokus und abends seine Beobachtungen diskutieren
Foto: © BeierMedia.de
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Auch die Wirtschaft kennt den Blues von der verpassten Gelegenheit

Ein Zahn muss jedoch gleich vorab gezogen werden: Nicht jede Geschäftsidee ist eine gute Geschäftidee und manchmal ist eine beerdigte Geschäftsidee die beste Geschäftsidee.

Leider wird das in der Praxis des Unternehmertums – ob nun in Wirtschaftsunternehmen oder in zwangsläufig immer stärker unternehmerisch handelnden Non-Profit-Organisationen – zu wenig beachtet. Erklären kann man das über die Vorurteile: Hat man erst einmal ein Vorurteil entwickelt, sei es nun positiv oder negativ, sucht das Hirn ganz von allein nach Bestätigungen dafür. Ein schönes Beispiel liefert die Impfkampagne, in der sich die Fronten der Impfbefürworter und der Impfgegner immer weiter verhärten, weil eben bevorzugt wahrgenommen wird, was die eigene Meinung bestätigt. Und wer meint, eine gute Geschäftsidee gefunden zu haben, läuft Gefahr, vor allem zu sehen, was dafür spricht, und auszublenden, wo Risiken und Grenzen liegen.

Geschäftsideen bewerten

Verpasste Gelegenheiten erkennt man nur im Rückspiegel, wenn die Chance vorbei ist. "Hätte ich doch damals…", heißt es dann – und nicht nur in Bezug auf geschäftliche Entscheidungen. Schon bald wurde mir klar: Hätte ich 1990 das Knowhow von heute gehabt, wäre mein Leben vor allem geschäftlich anders verlaufen. Aus dieser Erkenntnis habe ich später als Unternehmensberater Vorgehensweisen abgeleitet, wie Geschäftsideen erkannt und getestet werden können.

Zu diesen Vorgehensweisen gehört es, in Bezug auf Geschäftsideen möglichst schnell die Spreu vom Weizen zu trennen. Zu diesem Zweck hat Beier Consulting schon vor vielen Jahren einen Plausibilitätstest für Startups entwickelt. Dieser ist ein guter Indikator für die Erfolgsaussichten von Geschäftsideen, noch bevor Kraft in umfassende Unternehmenskonzepte, oft nicht ganz zutreffend Businesspläne genannt, gesteckt wird oder gar das Kind bereits im Brunnen liegt.

Strategie statt Pläne

Was man Businessplänen falsch sein soll? Ganz einfach: Ein volatiles Umfeld, das von schnellen Veränderungen bei Technologien, Moden, Rechtsvorschriften und in der Volkswirtschaft – Stichwort Inflation und staatliche Kostenerzeugung etwa durch die Kohlendioxidabgabe – gekennzeichnet ist, macht herkömmliche Planungsansätze zum Glücksspiel. Gefragt sind vielmehr konzeptionell-strategische Überlegungen, die dem Grundprinzip des Lebens, das auch für Unternehmen gilt, entsprechen: Es muss immer weitergehen, denn wenn es nicht weitergeht, ist es vorbei.

Ansätze für Geschäftideen finden

Ansätze für aussichtsreiche Geschäftsideen zu finden ist schwieriger geworden: Während etwa vor Jahrzehnten der größte Wettbewerbsvorteil eines Berufsfotografen neben seinem Können darin bestand, eine hochwertige professionelle Ausrüstung zu besitzen, ist die Technik im Zuge der Digitalisierung längst für breite Kreise erschwinglich geworden. Um als Fotograf wirtschaftlich zu überleben, sind also andere Facetten des Wettbewerbs wichtiger geworden. Neben dem selbstverständlich stets notwendigen professionellen Können sind das zum Beispiel Beziehungsnetzwerke, über die Aufträge oder Ausstellungsmöglichkeiten vergeben werden.

Auf anderen Gebieten hat sich der Wettbewerbsvorsprung durch den Besitz hochwertiger Technik erhalten. Um bei der Fotografie zu bleiben: Extrem großformatige Drucke, wie sie etwa an Messewänden, als Großplakate oder an Fassadengerüsten zu finden sind, kann nicht jeder Dienstleister um die Ecke herstellen. Neue HP Latex Drucker schaffen hier immerhin bis zu 36 Quadratmeter pro Stunde – und wie der Druckervorstellung der HP LATEX 700 und 800 Druckerserien auf den Webseiten der Inapa ComPlott GmbH weiter zu entnehmen ist, bei satten Farben und geringeren Druckkosten.

Wer in Alleinstellung investiert, muss schnell Kunden gewinnen

Was heißt das praktisch? Mit einer Investition in solche Großformat-Drucktechnik kann in einer Region, in der der nächste nennenswerte Wettbewerber vielleicht hundert Kilometer entfernt ist, ein Wettbewerbsvorsprung erzeugt werden – allerdings nur unter einer Bedingung: Man darf nicht auf die Nachfrage warten, sondern muss die potentiellen Kunden zur Verwendung der Großformatdrucke beraten, um sie möglichst schnell zu echten Kunden, die also tatsächlich kaufen, zu machen. Der Markt gilt dann als "abgegrast", was es für Wettbewerber in spe deutlich riskanter oder zumindest weniger lukrativ macht, in ähnliche Technik zu investieren.

Zurücklehnen kann man sich allerdings nie: Märkte sind immer in Veränderung und nach Phasen relativer Stabilität können schlagartig neue Bedingungen eintreten, etwa durch neue Technologien oder besonders aggressive Wettbewerber. Deshalb geht das Bemühen um Vorsprung vor dem Wettbewerb nie zu Ende. Wichtig ist nur, sich dabei nicht zu verzetteln, also das richtige Maß an Spezialisierung und Kräftekonzentration zu finden, das zugleich ausreichende Flexibilität für die Anforderungen des Marktes zulässt. Hier kommt, das sei abschließend erwähnt, eingespielten Kooperationsnetzwerken besondere Bedeutung zu.

Kulturzuschlag:
Der Blues von der letzten Gelegenheit

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  • Quelle: Thomas Beier | Foto: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 17.12.2021 - 12:39Uhr | Zuletzt geändert am 17.12.2021 - 15:28Uhr
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