Selbermachen stärkt das Selbstbewusstsein!

Selbermachen stärkt das Selbstbewusstsein!Görlitz, 2. August 2021. Selbermachen stärkt das Selbstbewusstsein! So empfehlen Psychologen etwa, den Radwechsel am Auto – der Oktober ist so fern nicht mehr – lieber selbst zu erledigen und nicht in einer Werkstatt vornehmen zu lassen, um sich dadurch ein Erfolgserlebnis á la "Geschafft aus eigener Kraft!" zu sichern. Gleiches gilt für Hausbesitzer: Selbst ist der Mann, die Frau selbstredend auch!

Abb.: Ist das Abwasserrohr neu verlegt, wartet zum Schluss gegebenenfalls noch eine Herausforderung, wenn das aufgebrochene Pflaster wieder hergestellt werden muss. Dazu die entnommenen Steine und die Anschlussflächen mit einem Hochdruckreiniger säubern und den Boden einschließlich einer kapillarbrechenden Schicht gut verdichten
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Nicht loslegen ohne ein Mindestmaß an Fachkompetenz

Man braucht nur durch die Ortschaften der Oberlausitz zu fahren um zu sehen, was ganz alleine oder im Familien- oder Freundesverbund alles geschaffen wird. Auch in Vereinen, die gerade den ländlichen Raum prägen, wird gern gemeinsam angepackt. Der Psychologen-Logik folgend müssten die Oberlausitzer vor Selbstbewusstsein nur so strotzen – und sicher ist da was dran.

Manche Projekte allerdings erfordern schon eine Portion Fachwissen, soll sich der Aufwand lohnen und nicht über kurz oder lang neue Reparaturen nach sich ziehen – wobei: Für bestimmte Arbeiten wie die Verlegung von Erdkabeln gilt für den unbedarften Laien der Grundsatz: Finger weg!

Eine andere typische Herausforderung hingegen ist die Erneuerung einer Abwasserleitung auf eigenem Grundstück. Tatsächlich gibt so manche Steinzeugleitung, die vielleicht seit deutlich mehr als 100 Jahren ihren Dienst klaglos verrichtet hat, dann doch ihren Dienst auf.

Der Anfang vom Ende der Abwasserleitung

Erstes Symptom ist oftmals eine Verringerung des Querschnitts oder schließlich gar eine Verstopfung. Ursache kann eine über die Jahrzehnte aufgeraute Oberfläche sein, auf der sich nach und nach Ablagerungen absetzen, die schließlich zu Verkrustungen führen. Ist es einmal soweit, bringt eine Rohrreinigung voraussichtlich nur einen befristeten Erfolg.

Haben sich erst einmal Ablagerungen gebildet, wird er Abfluss des Schmutzwassers behindert und neue Ablagerungen kommen immer schneller hinzu. Bleibt das Wasser dann in der Abflussleitung stehen, nimmt bei alten Leitungen das Unheil schnell seinen Lauf. Sind die Anschlussstellen der Steinzeugrohre noch wie früher üblich mit Teerstrick abgedichtet, können sich hier Leckstellen bilden, von denen aus Abwasser ins Erdreich oder ins Mauerwerk eindringt. Wie man neue Rohrleitungen an alte Steinzeugrohre anbindet, ist hier beschrieben.

Vorbeugen durch Rohrleitungsinspektion

Spät bemerkt ist die aus Lecks resultierende Schadensgröße unter Umständen enorm. An Betonteilen bilden sich Salpeterausblühungen. Durchnässtes Mauerwerk kann durch Salze hygroskopisch werden und dann immer wieder Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen. Schon aus diesem Grund empfiehlt sich in Abständen eine Untersuchung der Abwasserleitungen mit einem Endoskop. Ausreichend leistungsfähige Geräte mit beispielsweise zehn Metern Kabellänge und Objektiv mit Beleuchtung sind online schon für deutlich weniger als 100 Euro zu haben – für Bastler übrigens generell ein Anschaffungstipp, ob man nun Hohlräume in der Autokarosserie, einen Schornstein oder andere sonst schwer einsehbare Stellen inspizieren möchte. Selbst die Wühlmaus im Garten ist dann nicht mehr vor der Beobachtung sicher!

Allerdings führt der Einsatz eines Endoskops vor allem dann zu aussagekräftigen Bildern, wenn das Wasser noch nicht in den Leitungen steht. In großen Abwasseranlagen wie dem Faulturm der Görlitzer Stadtwerke kommen übrigens Taucher zum Einsatz, um die dort am Boden verbaute Rührmechanik zu reinigen – nur nach Gefühl, weil hier auch kein Scheinwerfer helfen würde.

Wer als Hobby-Bauarbeiter im Erdreich Abwasserleitungen verlegen möchte, sollte einige praktische Tipps beherzigen:


    • Die richtige Nennweite wählen, das ist wichtig für die spätere zuverlässige Funktion der Abwasserleitung. Man kann sich im Internet belesen, allerdings gilt hier wie so oft: Der Rat echter Fachleute ist durch nichts zu ersetzen!

    • Streng auf das Gefälle achten! Schon wenig Grad Abweichung können dazu führen, dass sich eine Leitung immer wieder schnell zusetzt.

    • Auf festem Untergrund das Rohr rundum in Sand eingebettet verlegen. Hier ist Sorgfalt geboten, um spätere unterirdische Scher- oder Biegebeanspruchungen oder punktuelle Drucklasten zu vermeiden.

    • Den eingebrachten Boden lagenweise mit Rüttelplatte oder Stampfer verdichten, nicht nur oberflächlich erst zum Schluss.

    • Entgegen des immer wieder auftauchenden Gerüchts: Abwasserleitungen müssen frostfrei verlegt werden. Nur wenige Ausnahmen, abhängig von der Abwasser- und der Außentemperatur, der Fließstrecke und der Durchflussmenge sind denkbar.

    • An Kontroll- und Reinigungsöffnungen denken! Tipp: Hellere Rohrleitungen lassen sich besser per Kamera inspizieren.

    • Nicht zuletzt: Auf andere Leitungen achten. Elektrokabel, Telefon- und Internet- wie auch Gas- und Wasserleitungen stehen gerade bei älteren Immobilien nicht immer vollständig und exakt in den Unterlagen.

Zum Glück sind moderne Abwasserrohrsysteme recht preiswert und langlebig. Einen Eindruck von der Vielfalt und den Eigenschaften der verfügbaren Elemente bietet exemplarisch das Abwasserrohrsystem KG 2000, für das hier wichtige Materialeigenschaften erläutert werden.

Da Abwasserleitungen über viele Jahrzehnte halten sollen, muss der Rohrverleger einige grundsätzliche Eigenschaften bei seiner Auswahl des Abwasserrohres bedenken. So bieten besonders glatte Oberflächen einen guten Selbstreinigungseffekt, der umso länger anhält, je abriebfester sie sind. Auch die Rohrreinigung mit einem Hochdruckreiniger sollte keine nachteiligen Spuren hinterlassen.

Tipp:
Musste für die Rohrverlegung ein gepflasterter Weg geöffnet werden, ist ein professioneller Pflasterbetrieb der richtige Ansprechpartner, um mögliche Setzungserscheinungen nach dem Pflastern einzukalkulieren. Natürlich kann man auch den Selbstversuch wagen und schauen, ob an den nachträglich noch einmal gepflasterten Stellen Regenpfützen stehenbleiben oder kleine Berge. Aber was soll das Gemaule über Schönheitsfehler, wenn man es nur selbst geschafft hat!

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  • Quelle: TEB | Foto: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 02.08.2021 - 08:57Uhr | Zuletzt geändert am 02.08.2021 - 10:36Uhr
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