Das Unternehmen in die Erfolgsspur bringen
Görlitz, 13. Juli 2020. Auch im Landkreis Görlitz haben die Vorsorgemaßnahmen der letzten Wochen und Monate gegen eine ausufernde Pandemie des Coronavirus tiefe Spuren hinterlassen und neben riesigen Einnahmeverlusten kam es zu Geschäftsschließungen. Doch auch Spätfolgen drohen, ganz gleich, ob es im Herbst zu einer zweiten Pandemiewelle kommt oder nicht. Wie können sich Unternehmen jetzt vorsorglich robust aufstellen?
Investieren: Wann, wenn nicht jetzt?
Wer sich Gedanken über die Zukunftsrobustheit seines Unternehmens macht und entsprechende Schritte in die Tat umsetzt, wird mit seinem Unternehmen besser durch die Coronakrise und andere Krisensituationen kommen. Oft reicht es aus, einfach nur ein Stück besser zu agieren als der Wettbewerb. Viele Tipps und Ratschläge gelten im Grunde genommen für alle Branchen, sie sind für alle Unternehmer umsetzbar.
Wenn ein Unternehmen bereits im Straucheln ist und nun durch die noch immer angespannte Lage navigiert werden soll, um möglichst als Gewinner aus dem Krisenjahr 2020 hervorzugehen, dann ist eine gehörige Portion unternehmerischer Denke nötig. Aber das ist ja das Prinzip: Erfolgreiche Unternehmer werden von Problemen nicht aus der Bahn geworfen, sondern finden eine Lösung – und vielleicht sogar eine, die die Konkurrenz nicht auf dem Schirm hat. Wer als Unternehmer bestehen will, muss in erster Linie Problemlöser sein, nicht nur für die Kunden, sondern auch für sich selbst.
Eine Lösung, die vielen Kleinunternehmern und Mittelständlern weiterhelfen kann, ist der Fokus auf die Möglichkeiten, die das Internet bietet. Dies gilt etwa für Restaurants und Bars, aber auch Strickzubehör und Lebensmittel und nahezu jedes andere Geschäft im Handels-, Dienstleistungs-, Produktions- oder Handwerksbereich. Wer 2020 noch keinen Auftritt im Internet hat und dieses nicht als Verkaufskanal nutzt, verpasst womöglich eine riesige Chance. Internetauftritt bedeutet übrigens nicht, dass man lediglich eine Website hat, um die man sich nur am Rande kümmert; es geht vielmehr darum, dass man als Folge einer Vielzahl von Maßnahmen als Anbieter seine Nische dominiert.
Vor diesem Hintergrund könnte es ein Ziel sein, in der eigenen Branche zur ersten Anlaufstelle in der Region zu werden, wenn nach den eigenen Dienstleistungen oder Produkten im Internet gesucht wird. Wird das zusätzliches Geld und Zeit kosten? Ja! Aber es ist eine Investition in die Zukunft des Unternehmens, von der man mit hoher Sicherheit profitieren wird. Schließlich investiert man ja auch in seine persönliche Altersvorsorge oder verfügt über Aktien, die über einen Broker gehandelt werden. Natürlich muss man wie bei anderen Dienstleistern auch sicherstellen, dass der Broker gut ist, denn ganz besonders in einer Krise braucht man verlässliche Partner.
Wie an anderer Stelle im Leben auch, etwa beim Hausbau, sollte man in sein Unternehmen investieren. Wer aktuell nicht über das nötige zusätzliche Kapital verfügt, muss eine andere Lösung finden. Der Internetauftritt und Lieferservice für das Restaurant erscheinen unbezahlbar? Dann sollte man sich jemanden suchen, der sich damit auskennt oder das finanzieren will und der im Gegenzug einen Anteil am Unternehmen bekommt. Es ist nichts verkehrt daran, vielleicht zehn Prozent seines Unternehmens abzugeben – am Ende sind 90 Prozent eines stabilen oder sogar noch profitableren Unternehmens immer noch besser als 100 Prozent Eigentum an einer Pleitefirma.
Die aktuelle Situation erfordert ständig neue Lösungen und vielen Unternehmern wird auch in den kommenden Wochen und Monaten einiges abverlangt werden. Wer glaubt, das Schlimmste hinter sich zu haben, wird sich eventuell in ein paar Monaten in einer noch schlechteren Situation wiederfinden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für Zukunftspläne, für die man die technologischen Möglichkeiten wahrnehmen sollte, die von der Digitalisierung geboten werden. Oft stehen diese Möglichkeiten als Standardsoftware sogar kostenfrei oder für kleines Geld zur Verfügung, man muss sich nur die Anwendungen überlegen und einführen.
Alles, was man jetzt an Geld und Zeit in die Zukunft des Unternehmens investiert, trägt zur Verbesserung der Situation in den kommenden Monaten und Jahren bei und wird sich auf diese Weise auszahlen. Leicht gesagt, schwer getan – doch das Einzige, was man angesichts sich auftürmender Herausforderungen nicht machen sollte, ist zu resignieren und zu verzweifeln. Es geht vielmehr darum, kreativ zu werden und sich selbst aus dem Krisenjahr 2020 herauszuziehen.
Praktisches Krisenmanagement
Der Markersdorfer Unternehmensberater Thomas Beier empfiehlt für Krisensituationen folgende Vorgehensweise: "Zuerst sollte man alle unterstützenden Kräfte in einer Liste erfassen, das können Personen, aber auch Umstände und Entwicklungen sein. Anschließend werden alle Probleme in einer Matrix nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortiert. Was nicht wichtig ist, dafür braucht man in der Krise keine Kraft zu verschwenden, was hingegen wichtig und dringend ist, sollte schnellstens erledigt werden. Das ist wie mit der Feuerwehr bei einem Brand: Wenn man sie nicht sofort ruft, braucht man sie gar nicht mehr zu alarmieren. Für jene Dinge aber, die zwar wichtig, aber nicht dringend sind, hat man Zeit zum Nachdenken und kann überlegen, wie man seine Ressourcen und unterstützenden Kräfte am erfolgversprechendsten einsetzt." Und noch einen Tipp hat der erfahrene Berater: "Beginnen sollte man möglichst mit einem Problem, das sich mit hoher Sicherheit lösen lässt, denn so ein Anfangserfolg motiviert ungemein. Wer hingegen schon beim ersten Schritt nicht weiterkommt, verliert schnell den Elan."Doch allein durch Krisenhandling wird ein Unternehmen nicht erfolgreich. Will man mit Investitionen Chancen nutzen, um wirtschaftlich wieder mehr Fahrt aufzunehmen, dann sollte man sich diese Chancen nicht zu blauäugig ausrechnen, rät Beier und sagt: "Anstelle des großen Sprungs ist auf dem Weg aus der Krise eher eine Entwicklung in kleineren Schritten zu empfehlen. Das Risiko sinkt und man kann jeden weiteren Schritt mit den Erfahrungen des vorangegangenen aufs Neue optimieren."
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- Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 13.07.2020 - 14:27Uhr | Zuletzt geändert am 13.07.2020 - 16:26Uhr
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