Görlitzer Wirtschaftsförderung mit mehr Handlungsspielraum
Görlitz, 8. Juli 2020. Nach dem Beschluss zum Strukturstärkungsgesetz sowie zum Kohleausstiegsgesetz des Bundes sieht die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH (EGZ) als städtische Wirtschaftsförderung ihren Handlungsspielraum erweitert. Mit den Beschlüssen "gibt es endlich Sicherheit für die Entwicklung der Lausitzer Region, welche durch den bevorstehenden Braunkohleausstieg einen weiteren großen wirtschaftlichen Wandel erfahren wird", heißt es in einer Mitteilung der EGZ.
Wie Görlitz vom Wandel profitiert
Die EGZ sieht sich im Strukturwandel und beim Aufbau neuer Strukturen sowohl als konkret unterstützender Partner der Stadtverwaltung Görlitz sowie der Unternehmen vor Ort. Schon jetzt profitiert auch der Wirtschaftsstandort Görlitz vom Wandel in der Wirtschaftswelt, die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen befeuern diesen Prozess zusätzlich. Dabei ist mit Schlagworten auf hoher Abstraktionsebene wie etwa Strukturwandel, Arbeitswelt 4.0, Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz noch nichts gewonnen, deshalb ist es gut, wenn die Görlitzer EGZ-Wirtschaftsförderung dicht an Technologien und Projekten bleibt.
So erfahren zukunftsweisende Projekte wie beispielsweise in der Wasserstofftechnologie oder das Forschungsthema Bauen 4.0 aus EGZ-Sicht aktuell eine besondere Bedeutung und Dynamik. Die Wirtschaftsförderung will hier auch künftig vor allem bei der Vernetzung unternehmerischer und wissenschaftlicher Partner eine wichtige Rolle spielen. "Werden diese Projekte jetzt umgesetzt, rückt Görlitz einmal mehr in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung bei neuen Entwicklungen, Unternehmen vor Ort profitieren von der Zusammenarbeit, zum Beispiel durch Zuliefererketten und direkten Wissenstransfer, und natürlich sind auch Neugründungen realistisch", erläutert dazu EGZ-Geschäftsführerin Andrea Friederike Behr die sich auftuenden Chancen.
Standort Görlitz für neue Anforderungen entwickeln
Durch die aktuellen Beschlüsse sieht die EGZ ihre Rolle und ihren Spielraum der Wirtschaftsförderung deutlich erweitert. "Das zeigt sich bereits an dem aktuellen Thema Klimaneutrale Stadt 2030. Wir sind auf dem Weg, die Ideen dazu zur Projektreife zu bringen und erschließen die Finanzierung dafür. Zu den Partnern zählen dabei unter anderem die Stadtwerke Görlitz, die Görlitzer Verkehrsbetriebe, die KommWohnen Görlitz, Siemens Görlitz und Energy Saxony", so Behr. Die Umsetzung der Projekte soll wesentlich dazu beitragen, den Standort für die Anforderungen von morgen zu entwickeln und Görlitz damit noch attraktiver für Unternehmen, Forschung und Gesellschaft zu machen. Weitere Möglichkeiten, die sich jetzt durch Bundesprogramme und Landesmittel ergeben, können die Anzahl solcher Projekte wesentlich erhöhen.Ansprechpartner der Unternehmen
Unternehmen, die durch veränderte Geschäftsmodelle oder für neue Entwicklungen Unterstützung benötigen oder Einrichtungen, die mit konkreten Ideen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen möchten, haben in der EGZ einen sachkundigen Partner für die Weiterentwicklung und Formulierung ihrer Projekte. Neben Geschäftsführerin Behr direkt steht in der Wirtschaftsförderung auch Projektleiterin Katja Müller als Ansprechpartnerin zur Verfügung. "Die Wirtschaftsförderung agiert an der Schnittstelle von Unternehmen, Kommune und Institutionen. Wir freuen uns sehr, dass unser Handlungsrahmen nun erweitert wird und wir im Strukturwandel aktiver mitgestalten können", bringt Geschäftsführerin Behr die neue Situation auf den Punkt.Kontakt:
Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH
Fleischerstraße 19, 02826 Görlitz
Tel.: +49 3581 4757-0
E-Mail: willkommenx@xeuropastadt-goerlitz.de (Spamschutz: beide "x" entfernen)
Kommentar:
Wohl wahr: Die Rolle einer proaktiven Wirtschaftsförderung war und ist in der Stadt wie übrigens auch im Landkreis Görlitz nicht zu unterschätzen. Nicht jeder in der Triade von Unternehmen, Kommunen und Institutionen erkennt die Chancen geschweige denn die Notwendigkeit von Wandelprozessen. Hier fällt der EGZ und anderen Wirtschaftsförderern, wollen sie ihrem Anspruch gerecht werden, die Rolle des Vordenkers, Impulsgebers und Motivators zu. Was sich glänzend anhört ist im Alltag jedoch oft genug ein kraftraubendes Geschäft und dennoch: Es gibt keinen anderen Weg, als die Entwicklungen in Richtung Dekarbonisierung, Ökologisierung und Nachhaltigkeit, Digitalisierung und – nicht zu vergessen – einer immer humaneren Arbeitswelt voranzutreiben.
Nur eins ist anzumerken: Weder Strukturstärkungsgesetz noch Kohleausstiegsgesetz geben die zitierte "Sicherheit für die Entwicklung der Lausitzer Region" – staatliches Geld verbrennt nämlich richtig gut und neigt zudem zur Selbstentzündung. Das haben Strukturentwicklungsgesellschaften in der Lausitz seit 1990 trefflich bewiesen. Wenn Sicherheit in der wirtschaftlichen Entwicklung gefragt ist, dann geht es vor allem darum, Hemmnisse zu beseitigen. Entwicklungsprozesse verhalten sich ähnlich wie Wasser: Wer will, dass es in eine bestimmte Richtung fließt, muss ihm den Weg frei machen – fließen tut's dann von ganz allein.
Also, liebe Wirtschaftsförderer landauf landab, immer schön aufpassen, nicht zum Hindernis zu werden, sondern es als vornehmste Aufgabe sehen, den Weg frei zu machen,
meint Ihr Thomas Beier
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- Quelle: red / Kommentar: Thomas Beier | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 08.07.2020 - 06:13Uhr | Zuletzt geändert am 09.01.2023 - 13:56Uhr
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