Werbung machen

Werbung machenGörlitz, 18. Juni 2020. Von Thomas Beier. "Klappern ist auch ein Handwerk", weiß man in der Werbebranche auch in Görlitz und meint damit, dass man für sein Geschäft oder seine Stadt beständig klappern, also aufmerksam machen muss, damit man im Bedarfsfall in der Auswahl der Anbieter dabei ist.

Abbildung: Wer spontane Kaufentscheidungen provozieren möchte, kann mit Plakaten im Geschäftsumfeld erfolgreich sein. Mit der Idee konfrontiert, in Bier zu baden, sagt sich so mancher Bierfreund: "Jetzt oder nie!"
Archivbild: © Görlitzer Anzeiger
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Papier bleibt im Kommunikations-Mix unverzichtbar

Um Aufmerksamkeit zu erlangen ist es nötig, von der Zielgruppe wahrgenommen zu werden und das auch noch in einem für diese möglichst positiven Zusammenhang. Zwar hat das Internet in diesem Zusammenhang in den vergangenen Jahren rasant an Bedeutung gewonnen, doch bleibt es ein eher passives Medium, weil die Informationen gezielt abgerufen werden müssen, es sei denn, jemand sucht bestimmte Informationen und wird über eine der Suchmaschinen auf die Anbieterseite gelenkt. Damit das gelingt, bieten viele Agenturen die unterschiedlichsten Maßnahmen zu Suchmaschinenoptimierung an mit dem Ziel, dass ein Anbieter in den Suchmaschinenergebnissen möglichst weit oben erscheint.

Intensiver kommunizieren mit Print

Etwa anders funktionieren gedruckte Werbematerialien. Schon allein die Haptik des Papieres und oft der Geruch der Farben erreichen mehr Sinne als ein einfacher Internetauftritt. Zwar kann das Internet mit Bewegtbild und Ton punkten, jedoch mit einem großen Nachteil: Multimedia schreibt dem Konsumenten die Zeit vor, die er aufwenden muss. Eine Werbebroschüre hingegen kann man nach Lust und Laune durchblättern, nicht relevante Abschnitte überspringen und sehr schnell das finden, was wirklich interessiert.

Der Anbieter wiederum hat einen weiteren Vorteil: Er kann seine Werbebroschüre einem Interessenten ganz gezielt in die Hand drücken oder per Post zusenden. Beim Empfänger stellt sich in jedem Fall das Gefühl ein, etwas bekommen, ein Geschenk erhalten zu haben – und das sorgt schon mal für eine positive Grundeinstellung. Wer meint, das Porto sparen zu können und lieber per E-Mail eine PDF-Datei verschickt, erreicht diesen Effekt nur viel schwächer. Gut gestaltete Broschüren und Kataloge werden immer wieder zur Hand genommen und durchblättert, sie regen die Fantasie an, was man alles unternehmen oder kaufen könnte und wie man sich dann fühlen würde. Im Internet hingegen wird oft sehr gezielt gesucht und viele Webseiten werden spätestens nach einer reichlichen Minute wieder verlassen – und der Interessent ist weg.

Man kann so viel falsch machen

Betrachtet man Webseiten und Werbeunterlagen aus der Sicht eines Interessenten, dann fallen immer wieder grundlegende Fehler auf. Mancher Einzelhändler stellt beispielsweise seinen Werdegang in aller Ausführlichkeit dar – befriedigt er damit das dringendste Informationsbedürfnis seiner möglichen Kunden? Bestimmt nicht, denn im Einzelhandel wollen Kunden vor allem vier Sachen wissen: Was kann man dort kaufen, was kostet es, wo ist das, wie sind die Öffnungszeiten? Den Test kann jeder selbst machen: Online nach Einzelhändlern suchen und schauen, wie gut diese ihre Anschrift hinter allerlei Marketing-Brimborium versteckt haben. Während der Coronakrise haben es einige nicht für nötig gehalten, ihre eingeschränkten Öffnungszeiten auch online mitzuteilen – so kam bei Kunden, die sich vorsorglich online vergewisserten, vor verschlossener Ladentür richtig Freude auf.

Einer der größten Kommunikationsfehler ist es, die Vorzüge eines Anbieters, eines Unternehmens, einer Stadt oder Region völlig übertrieben anzupreisen: Je mehr versprochen wird, umso stärker steigt die Wahrscheinlichkeit, Enttäuschung zu ernten. Umgekehrt ist es besser: Mehr zu leisten als erwartet wird, das löst Begeisterung und damit Kundentreue und Weiterempfehlungen aus – beim meist angestrebten "zufriedenen Kunden" funktioniert das allerdings nicht.

Selbst gestalten

Heute ist es recht einfach, mit einem Homepage-Baukasten eine Webseite zu basteln oder in einer Online Druckerei wie etwa der eines Dresdener Anbieters Werbematerialien wie Flyer, Broschüren und Plakate drucken zu lassen. Starke Softwaretools, die der Kunde online nutzen kann, erlauben es, das Design der Website oder der Druckunterlagen, gegebenenfalls mit vorgefertigten Mustern, auf einfache Weise zu erstellen. Vorschaufunktionen erlauben es, das Endergebnis für eine Endkontrolle vorab anzuzeigen, bevor gedruckt beziehungsweise veröffentlicht wird.

Bei Printprodukten, also auf Papier gedruckten Werbematerialien können je nach Zweck unterschiedliche Qualitäten realisiert werden, das betrifft beispielsweise Text, Design und Layout. Die Frage ist nun: Kann man das selbst bewerkstelligen oder sollte man es besser professionellen Textern und Designern überlassen? Bei gedruckten Unterlagen unterscheiden sich die Papier- und die Druckqualitäten, es wollen Papierdicke (angegeben in Gramm pro Quadratmeter) und Papieroberfläche bedacht sein. Wirkt matt oder glänzend besser, soll ein Schutzlack aufgetragen werden?

Oft hängt es davon ab, wie viel Zeit zur Verfügung steht, ob man die Erstellung seiner Werbeunterlagen selbst erledigt oder als Auftrag vergibt. Natürlich spezialisierte Werbeagenturen, wie es sie auch in Görlitz gibt, profundes Knowhow und umfassende Erfahrungen. Sie sollten spätestens dann hinzugezogen werden, wenn es um ein einheitliches Corporate Design oder größere Werbekampagnen geht.

Visitenkarten dienen heute anderem Zweck

Bei einer Vielzahl von Druckunterlagen sind die Anforderungen jedoch eher unkompliziert, etwa bei einer Visitenkarte. Visitenkarten wollen partout nicht aussterben, denn sie haben ihre Funktion verändert: Im vordigitalen Zeitalter dienten sie vor allem Informationszwecken, indem sie alle Kontaktdaten und die wichtigsten Informationen zu einer Person zusammenfassten. Heute findet man diese Daten zumeist in Sekundenbruchteilen online und kann damit auf eine Visitenkartenverwaltung verzichten. Aber: Die Funktion der Visitenkarte im Digitalzeitalter ist es vor allem, gegenüber dem Empfänger Wertschätzung auszudrücken. Deshalb überreicht man eine Visitenkarte nie beiläufig oder lässt sie gar einfach auf dem Tisch liegen, nein, man fasst sie mit beiden Händen an und überreicht sie wertschätzend, etwa mit den Worten: "Für Sie habe ich hier meine Visitenkarte, ich freue mich auf die gute Zusammenarbeit!"

Tipp: Handzettel mit Mehrwert

Auch einfache Handzettel kann wohl jeder online und ohne fremde Hilfe erstellen. Auf Ihnen lassen sich viel mehr Informationen als auf einer Visitenkarte unterbringen, dennoch sind sie im Druck ausgesprochen günstig. Hand- oder Reklamezettel eigenen sich weniger zum Auslegen, wie man es in vielen Geschäften sieht. Besser ist es, sie aktiv einzusetzen und beipielsweise jedem Kunden mitzugeben. Den dazu nötigen Kaufmannsspruch "Bitte empfehlen Sie mich weiter!" hört man heute leider viel zu selten. Druckkosten pro Stück sinken rapide, je mehr Exemplare man drucken lässt. Deshalb sollten Werbeunterlage – je nach Zweck – möglichst keine kurzfristigen Termine enthalten, damit sie nicht schnell veralten.

Clever ist, wer seine Printwerbung mit nützlichen Informationen für den Kunden kombiniert, damit sie aufgehoben und immer wieder genutzt wird. Eine anderer Ansatz ist es, seine Werbung besonders lustig zu gestalten. Wer erinnert sich nicht an Lurchi, den Comic-Helden, dem seine Schuhe der Marke Salamander als einziges Kleidungsstück helfen, die großartigsten Abenteuer zu bestehen? Heute, nach mehr als 80 Jahren, sind die Sammelhefte Kultobjekt. Leider hat Lurchi heute nach einer grafischen Überarbeitung seinen Charme als nur fußbekleideter Held verloren und ist zur austauschbaren Symbolfigur geworden; die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete in einem Beitrag von Daniel Benedict. Im Landkreis Görlitz setzt die "Geheime Welt von Turisede" auf eigene Comic-Hefte.

Papier ist das, was bleibt

Ebenso, wie das in der ersten Digitalisierungseuphorie angestrebte papierlose Büro sich nicht durchgesetzt hat, können Werbetreibende neben der Werbung im Web auf auf Printwerbung in all ihren Facetten nicht verzichten. Ganz davon abgesehen, dass bei weitem nicht jeder über das Internet erreicht wird, spielen gedruckte Werbeunterlagen ihre Vorteile so richtig aus, wenn sie sehr bewusst eingesetzt werden. Schon beim Konzept eines Druckwerkes will bedacht sein, wie es später an den Mann oder die Frau gebracht werden soll – die ganze Mühe wäre vergebens, wenn die angestrebte Zielgruppe nicht erreicht wird. Die Nase vorn hat, wer seine Printwerbung mit nützlichen oder zumindest interessanten Informationen aufwertet, das können Pflegehinweise, Spaß, Heimatbezüge, Kunst, historische Betrachtungen, Verzeichnisse, Geschichten und vieles andere mehr sein.

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  • Quelle: Thomas Beier
  • Erstellt am 18.06.2020 - 06:57Uhr | Zuletzt geändert am 18.06.2020 - 09:47Uhr
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