Durchstarten als selbstständiger Schweißer
Görlitz, 21. April 2020. In einigen Berufen wie beispielsweise dem des Schweißers ist es in den Zeiten des Strukturwandels und einer möglicherweise heraufziehenden Krise gut, einen "Plan B" für die Einkommenssicherung zu haben. In der Oberlausitz finden sich zahlreiche Unternehmen sowie Privatleute, die auf die Arbeiten eines Schweißers angewiesen sind. Sicherlich kann da die Idee aufkommen, sich als Schweißer selbstständig zu machen, um den Beruf in Eigenregie, ohne Bevormundung durch einen Chef, auszuüben.
Wer auf eigene Rechnung arbeiten will, muss einiges beachten
Tatsächlich bringt das Arbeiten in einer Festanstellung für viele Handwerker neben dem positiven Aspekt der grundlegenden sozialen Absicherung auch zahlreiche Nachteile mit sich: Sie bekommen unter Umständen immer wieder monotone Arbeitsabläufe zugeteilt, müssen zu vorgeschriebenen Arbeitszeiten antreten und sind den Launen der Vorgesetzen, die oft kaum über Wissen in der Mitarbeiterführung verfügen, ausgesetzt. Aufstiegschancen sowie das Ausleben der eigenen Vorstellungen sind für Schweißer in den meisten Betrieben nicht oder nur in sehr beschränktem Maße gegeben.
Daher sollte man sich nicht scheuen und zumindest einen Blick in die Selbstständigkeit wagen: Die bringt zwar durchaus neue Zwänge mit sich, diese werden aber, weil man selbst entscheidet, nicht so sehr als belastend empfunden.
Damit der Versuch einer Unternehmensgründung jedoch nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, gilt es die Stolperfallen der Selbstständigkeit, auch der als als Schweißer, zu kennen.
Beratung einholen!
Zunächst sollte man sich vor dem Schritt in die Selbständigkeit unbedingt beraten lassen. Dafür empfehlen sich in den Handwerksberufen die Betriebsberater der Handwerkskammer. Vor allem muss man sich als Schweißer abgrenzen vom meisterpflichtigen Handwerk des Metallbauers. Nicht nur die nötigen Nachweise und Schweißberechtigungen müssen vorliegen, sondern auch Kalkulation und Planung wollen durchdacht sein.Gewerbeamt und Finanzamt
Angemeldet wird das Gewerbe, etwa als "Setzen von industriellen Schweißnähten" beim örtlichen Gewerbeamt. Die Gebühr für diesen Eintrag ist unterschiedlich, liegt aber häufig zwischen 16 und 30 Euro. Das Gewerbeamt informiert mehrere Stellen automatisch über den neuen Selbständigen.Die bestätigte Gewerbeanmeldung wird umgangssprachlich als "Gewerbeschein" bezeichnet und ist der Nachweis der Selbständigkeit, etwa, wenn man im Großhandel einkaufen möchte. Vor allem berechtigt dieser Schein zur darauf vermerkten gewerblichen Tätigkeit, deshalb sollte man ihn gut aufbewahren und auf Nachfrage vorweisen können. Erst auf seiner Basis kann man letztlich unternehmerisch tätig werden und eigene Rechnungen ausstellen.
Gleichzeitig mit der Gewerbeanmeldung oder noch vorher empfiehlt es sich, den "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" des Finanzamtes auszufüllen (online unter formulare-bfinv.de) und einzureichen – umso eher hat man seine betriebliche Steuernummer, die auf Rechnungen, insofern nicht die Umsatzsteuer-Identifikationnummer ausgewiesen ist, angegeben werden muss.
Welche Schweißverfahren sollen angeboten werden?
Bevor man mit dem eigenen Gewerbe durchstartet, muss überlegt werden, was welchen Kunden angeboten werden soll. Jeder Schweißer weiß, dass sich Schweißen nicht pauschal anbieten lässt, denn die Vielfalt der Verfahren, die dazu erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie das Equipment kann kaum von nur einer Person allein bereitgestellt werden. Das zwingt dazu, sich schon im Vorfeld möglichst genau auf Teilgebiete des Schweißens festlegen und diese später in der Werbung klar zu kommunizieren.Neben den grundlegenden Schweißarten MIG-, MAG- und WIG-Schweißen bestehen viele Sonderformen, sogar Kunststoffe und Glas können verschweißt werden. Immer wieder suchen größere Kunden mit einer hohen Stückzahl an zu schweißenden Werkstücken einen Spezialisten, der für beste Schweißqualität sowie Sicherheit garantieren kann.
Ist man beispielsweise auf das Bolzenschweißverfahren spezialisiert, kann der Kunde davon ausgehen, dass der Schweißer das entsprechende Equipment für optimale Teilequalität besitzt. So stellt er sicher, dass seine Werkstücke in den Schweißverfahren Kontakt- aber auch Spaltschweißen verarbeitet werden können, Spitzenzündung möglich ist und auch Hubzündungen auf Wunsch eingesetzt werden können.
Diese Ausrüstung wird benötigt
Doch nicht nur die Ausrüstung zum eigentlichen Durchführen der Arbeiten ist vonnöten, ebenso sollten man sich heute mit diversen Geräten sowie Zubehör eindecken, mit dem das tägliche Arbeiten erleichtert wird. Zunächst gilt es, ein Smartphone mit Internetzugang zu erwerben, falls dies nicht längst schon vorhanden ist. Durch die mobile Kommunikation wird es für die Kunden leichter, ihren Schweißer als Auftragnehmer zu erreichen. Zudem fallen das Bekanntwerden unter potentiellen Kunden und die Akquisition deutlich einfacher, wenn man nicht allein auf persönliche Kontakte und Visitenkarten vertrauen muss – Bekanntschaftsanfragen in professionellen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn sind da sehr viel weniger aufwendig.Um zeitnah reagieren zu können, Termine immer einzuhalten und keinen aus den Augen zu verlieren, ist ein sorgfältig geführter Kalender nötig. Dieser sollte ebenfalls als Applikation auf dem Smartphone installiert werden, damit er zu jedem Zeitpunkt einsehbar ist. Unabdingbar ist zudem ein zuverlässiges Firmenfahrzeug. Meist lohnt es sich, einen geschlossenen Transporter zu erwerben, der für die Fahrten zu den Kunden genutzt wird und in dem das wertvolle Equipment sicher transportiert werden kann.
Zu guter Letzt: Zuverlässige Fachleute sprechen sich mit der Zeit herum und man kann davon ausgehen, dass die anfängliche Mühe des sich Bekanntmachens nach und nach umschlägt in eine Nachfrage durch die Kunden.
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- Quelle: red | Foto: emirkrasnic / Emir Krasnić, Pixabay License
- Erstellt am 21.04.2020 - 10:25Uhr | Zuletzt geändert am 21.04.2020 - 12:04Uhr
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