Wertanlagen in Zeiten der Krise
Görlitz, 21. April 2020. Der Einbruch des Aktienmarkts durch die Corona-Krise und die befürchteten längerfristigen Auswirkungen der Pandemie haben vielen Menschen gezeigt, dass scheinbar solide deutsche Aktien und selbst das Bargeld besonders in wirtschaftlich prekären Zeiten mit teils erheblichen Risiken der Wertminderung verbunden sind. Wer vor einem Jahr Aktien von Daimler gekauft hat, hat jetzt einen Buchverlust von mehr als 50 Prozent zu verkraften.
Kann man Vermögen krisenfest absichern?
Für viele Menschen stellt sich nun die Frage: Wie kann ich mein Vermögen für zukünftige Krisen absichern? Welche Form der Diversifizierung macht für Menschen aus der Mittelschicht am meisten Sinn?
Edelmetalle – allzeit bewährt?
Zwar sind Gold und Silber bereits im vergangenen Jahr teurer geworden, trotzdem stellen Edelmetalle auch bei teureren Preisen eine durchaus bewährte Option da, um das eigene Vermögen abzusichern. Der Nachteil ist offensichtlich: Anders als Aktien und ETFs (börengehandelten Fonds) gibt es keine Dividende. Um gegen alle Krisen gewappnet zu sein, wird häufig empfohlen, rund 10 bis 20 Prozent des eigenen Vermögens in Edelmetalle zu investieren. Hier empfehlen sich besonders die bewährten Edelmetalle Gold, Silber und Platin.Das Eigentum an Sachwerten sichert das Vermögen vor allem bei bei einer Inflation. Allerdings braucht man ein gutes Nervenkostüm, denn der Wert schwankt in Abhängigkeit von der Nachfrage, der Fördermenge und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.
Uhren – eine sinnvolle Form der Anlage?
Für viele Menschen sind Uhren nur Konsum- oder Schmuckgegenstände, die man je nach Bestimmungszweck und Einkommen als No-Name-Product, als Kinderuhr von Flik Flak, als Markenuhr etwa von Rolex oder Breitling, von einem der Hersteller in Glashütte in Sachsen oder anderen kauft. Tatsächlich sind renommierte Uhrenmarken aber oft nicht nur ein angenehmes und prestigeträchtiges Konsumgut, sondern auch eine Geldanlage: Schließlich kann eine gute Uhr – langfristig betrachtet – eine Investition mit Wertsteigerungspotential sein. Luxusuhren von TAG Heuer und anderen renommierten Marken stellen so gesehen eine Absicherung des eigenen Vermögens dar. In vielen Fällen kann die Uhr mit Profit wieder verkauft werden, sofern der Zustand einwandfrei ist.Die Pflege der Uhr ist neben der Marke der wichtigste Faktor für die Werterhaltung. Trägt man das Modell regelmäßig, sollte man sie in Abständen reinigen. Das funktioniert am besten mit einem feuchten Tuch, bei Modellen mit hohem Grad an Wasserdichtheit (bei mehr als zehn Bar Druckdichtheit) kann man sie auch unter fließendem Wasser mit Seife reinigen. Das Innere der Uhr muss ebenfalls gepflegt werden. Alle fünf Jahre sollte man beim Uhrmacher einen Ölwechsel durchführen. Das ist elementar, um Abrieb und die Abnutzung der Mechanik zu vermeiden. Alle zehn Jahre sollte die Uhr auf Schäden, zum Beispiel am Sekunden- oder Ankerrad, überprüft werden. Die Uhr wird sonst bei einer Beeinträchtigung bestimmter Teile schnell ungenau. Ein Tausch der Dichtungsgehäuse, der Krone und des Tubus kann ebenfalls in größeren Abständen (alle fünf bis zehn Jahre) Sinn machen.
Kann man sich mit Waldgrundstücken für eine Wirtschaftskrise vorbereiten?
Ein Waldgrundstück ist grundsätzlich eine sinnvolle Investition, um sich vor Inflation, Krisen und Bankenpleiten zu schützen. Eine Verpachtung eines Waldgrundstücks ist grundsätzlich einfach durchzuführen, gleichzeitig wenig lukrativ. Pro Jahr erhält man als Verpächter im Schnitt ein Prozent Rendite. Demzufolge hätte man erst nach 100 Jahren den Kaufpreis durch Einnahmen wieder neutralisiert, rechnet man die Entwertung der Erträge durch die Inflation hinzu, dauert es noch länger. Wald ist dennoch derzeit sehr begehrt, weil er als optimale Vorsorge für Krisen betrachtet wird.Schließlich treffen Waldbesitz etwaige Mietobergrenzen und andere sozialistische Eingriffe in den Markt wenig. Weil Holz praktisch immer gebraucht wird, ist die Investition sehr krisenfest und eignet sich perfekt dafür, an nachfolgende Generationen vererbt zu werden. Allerdings sind Windbruch und Schädlingsplagen wie der Borkenkäfer zunehmende Risiken für Waldeigentümer. Eine besonders hohe Rendite kann erzielen, wer seinen Wald als Bestattungsstätte – meist Friedwald genannt – nutzt.
Landwirtschaftliche Flächen: Für die langfristige Vermögensabsicherung geeignet?
Grundsätzlich hat man es als Privatperson, die nicht landwirtschaftlich tätig ist, in Österreich und Deutschland immer schwerer, wenn man einen Acker und Felder kaufen möchten. Angebote sind – vor allem, seit Großinvestoren Landwirtschaftsflächen als Investitionsobjekt entdeckt haben – häufig teuer und im Vergleich zur Vermietung von Wohnungen und Häusern (in Süddeutschland und Österreich gleich Zinshäuser genannt) nicht besonders lukrativ. Als langfristiger Investor mit der Intention, Risiken zu minimieren, kann es aber durchaus Sinn machen, Äcker zu kaufen.Als Verpächter verfügt man über ein grundsätzlich verlässliches Einkommen, das in der Regel nur geringen Aufwand mit sich bringt. Derzeit erhalten Verpächter für ihre Äcker vergleichsweise hohe Einnahmen. Der Ertrag für Eigentümer von Äckern, die diese an Bauern verpachten, ist durch den Agrarpreisindex vor Inflation geschützt. Erwähnt werden muss, dass die Landwirtschaftsbetriebe die Entwicklung der bewirtschafteten Flächen hin zu Investitionsobjekten nicht gern sehen, weil sie sich den Erwerb selbst nicht leisten können.
Kryptowährungen: Sind sie sicherer Hafen in Krisenzeiten?
Derzeit sind die größten Kryptowährungen zeitgleich mit dem Aktienmarkt eingebrochen. Das zeigt grundsätzlich, dass Bitcoin und Co. eben nicht vergleichbar mit Gold, Silber und anderen Metallen in ihrer Eigenschaft als "Safe Haven Investment" sind. Ob man sich für Kryptowährungen entscheidet und sie ins Depot aufnimmt, ist eine schwierige und höchst persönliche Entscheidung, bei der auch Unwägbarkeiten wie die Gefahren des Internets und der Einfluss künftiger Quantencomputer eine Rolle spielen.Tatsache ist, dass der Bitcoin im Jahr 2019 die am stärksten steigende Anlageklasse war. Trotz des Preisrückgangs gegen Ende des Jahres waren alle frühen Investoren mit blendenden Renditen gesegnet. Ungeachtet des Buchgewinns sollte man sich klar sein: Entweder Kryptowährungen werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren bedeutend wertvoller werden – oder sie werden kaum noch etwas wert sein. Derzeit sieht es so aus, als ob die zweite Option weniger wahrscheinlich ist, denn die Blockchain-Technologie als Grundlage des Bitcoin hat das Potenzial, große Teile der Wirtschaft zu verändern. Mit den Problemen, die Zentralbanken auf der ganzen Welt derzeit haben, scheint der Bitcoin aufgrund seiner begrenzten Menge an Einheiten und seiner Unabhängigkeit vom Währungsmonopol ziemlich gut zurechtzukommen.
Vermögen im Ausland als Absicherung?
Für wohlhabende Menschen kann eine Investition in einem zumindest scheinbar sicheren Land eine plausible Absicherung sein. beliebt dafür sind die neutrale Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Aus historischer Sicht scheint es sehr unwahrscheinlich, dass es bei den Eidgenossen in der Zukunft Umstürze, Revolutionen oder Kriseninterventionen geben wird; ganz ähnlich der finanzwirtschaftliche Hotspot Liechtenstein.Aber auch ganz andere Orte weltweit können der Vermögensabsicherung dienen. Zahlreiche Kleinstaaten bieten sichere Verhältnisse, die bereits seit Jahrhunderten für die Absicherung des eigenen Vermögens genutzt werden. Das sind zum Beispiel die Cayman Inseln, die vor allem als Steuerparadies bekannt sind. Vorteil von ähnlich wirtschaftenden Steuerparadiesen ist aber auch ihre politische Stabilität und Unabhängigkeit, was sie auch für Auswanderer interessant macht. Wer über entsprechende Vermögenswerte verfügt, kann sein Geld in Form von Immobilien, Trusts oder Stiftungen sicher und verhältnismäßig kostengünstig anlegen. Dabei muss es sicher nicht um Milliarden Euro handeln, bereits wenige hunderttausende Euro Vermögen können zum Beispiel durch Trusts in verschiedenen Nationen weltweit abgesichert werden.
Die richtige Aufteilung im Depot
Essentiell ist natürlich die richtige Diversifizierung im eigenen Depot. Früher galt die Faustregel ein Drittel Gold und Edelmetalle, ein Drittel Aktien, Fonds und ETFs und ein Drittel des eigenen Portfolios in Immobilien zu investieren. Natürlich sollte man auch einiges an sofort verfügbarem Kapital für Notfälle und schnelle Käufe übrig lassen. In der heutigen Welt sind auch digitale Werte, etwa die genannten Kryptowährungen in Erwägung zu ziehen. Mancher hält es für richtig, ein bis zwei Prozent des eigenen Depots in digitale Währungen zu investieren: Sollte der Fall eintreten, dass sie sich in der Zukunft weiter durchsetzen, könnte ihr Wert stark ansteigen.-
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- Quelle: /red | Fotos: © BeierMedia.de
- Erstellt am 21.04.2020 - 07:49Uhr | Zuletzt geändert am 21.04.2020 - 09:54Uhr
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