Global denken, lokal handeln: Fairtrade-Landkreis Würzburg ein Vorbild für Görlitz?
Görlitz | Würzburg, 11. Februar 2020. Der Ruf nach mehr Umweltbewusstsein und nachhaltigerem Handeln wird stärker und lauter, selbst in sonst eher konservativen Kreisen in der Region Görlitz. Doch in der heutigen Zeit, in der nicht nur der Klimawandel deutlich und mit teils fürchterlichen Ausmaßen vorführt, was es bedeutet, wenn die globale Erwärmung ihr Gesicht zeigt und in das Leben des Einzelnen eingreift, wird so mancher sensibel und beginnt nachzudenken.
Fairtrade-Handel dient den Menschen und der Umwelt
Tatsächlich werden Orkane und Tornados in Regionen bzw. zu Zeiten registriert, in denen sonst eher Stille und Ruhe herrschten. Überschwemmungen, monsunartige Regengüsse und Hagelstürme werden teils aus Ländern, deren Wetteraufzeichnungen so etwas noch nie belegten, gemeldet. Die anderen Extreme sind Hitzeperioden und Trockenheit bis zur totalen Dürre und der damit verbundenen Wasserknappheit. Handel ist in dieser Zeit und erst recht in die Zukunft geschaut von größter Not.
Fairtradehandel ist eine Form, nicht nur die Umwelt bewusst zu schützen, sondern auch den Menschen in ärmsten Regionen zu helfen und sie so gut es geht mit dem Kauf der fair gehandelter Produkte zu unterstützen, damit sie ihre Familien vor Ort sichern und ernähren können. Das betrifft etwa Kleidung mit nachweislichem Fair Trade Label und die jeweiligen Unternehmen, die dahinter stehen, aber auch die Führung von Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, wie es beispielsweise im Raum Würzburg zu erleben ist. Dort startete 2017 eine Kita das Projekt Eine Welt Kita, die sich in ihrem Handel und Tun ausschließlich mit fairem und global denkendem Hintergrund beschäftigt. Immer mehr Unternehmen und Organisationen ziehen nach und tun Gleiches in Würzburg und Umgebung.
Kleidung im Fairtrade Handel
Es ist eine Schade zuzusehen, wie in bestimmten Ländern Billigprodukte im Bekleidungssegment in Massen zu unwürdigen Konsitionen hergestellt werden. Durch den Zuwachs und Eintritt von indischen, chinesischen oder anderen ostasiatischen Produzenten im Bekleidungsgeschäft durch die globale Marktöffnung werden Millionen Kleidungsartikel von Shirts, Shorts und Co. bis hin zu Markenklamotten unter katastrophalen und unmenschlichen Arbeitsbedingungen oft genug von Kindern gefertigt. Durch das Umdenken der Bevölkerung im Westen und auch durch die mediale Verbreitung der Zustände in der Produktion in diesen Ländern wird seit einiger Zeit verstärkt gehandelt, denn Nachhaltigkeits- und Gerechtigkeitsbewegungen wollen dies weder akzeptieren noch länger unterstützen und bevorzugen stattdessen Fair-Trade-Kleidung von Marken mit dem Zertifikat. Unzählige Produkte und Hersteller sind mittlerweile auf dem Markt, wie das Magazin kleiderz.de in dieser Tabelle festgehalten hat:Deutsche Unternehmen zum Umdenken zwingen
Auch etliche deutsche Industriegrößen lassen ihre Waren im Ausland herstellen: Es rechnet sich, die Produktionskosten durch die niedrigen Löhne der Arbeiter dort deutlich zu senken. Und dies geschieht weitgehend ohne Rücksichtnahme auf die schrecklichen Zustände vor Ort. Dies muss man als Verbraucher schon längst nicht mehr unterstützen, denn die "Grüne Industrie" wächst – und zwar schneller, als viele bislang annahmen. Der Kunde und dessen Kaufverhalten gibt vor, was auf dem Markt platziert wird und was sich letztlich erfolgreich verkaufen lässt. Noch immer gilt ein ganz altes Prinzip in der Wirtschaft und im Verkaufswesen: Klasse statt Masse – und wo in Massen produziert wird, bleibt bekanntermaßen die Qualität immer auf der Strecke: Schließlich muss sich der Preisunterschied bei Billigprodukten irgendwo bemerkbar machen, von den Grundmaterialien angefangen bis hin zur Anfertigung und Produktion. Schwachstellen sind genau dort aufzufinden.Globales Denken – alle können etwas dazu beitragen
Jeder kann etwas dazu beitragen, dass weder Kinderarbeit noch Billigprodukte in der freien Marktwirtschaft akzeptiert werden. Die Kita in Augsburg macht es vor. Deren Ziel es ist, globales Lernen als Bildungskonzept in bayerischen Kindertageseinrichtungen stärker zu verankern sowie pädagogische Fachkräfte bei dieser Aufgabe stark zu fördern und zu unterstützen. Die jeweilige Bildungsarbeit soll dazu beitragen, das Verständnis aller für eine ausgewogene Welt zu fördern. Dabei wird der Fokus zwangsläufig auf Menschenrechte gelegt, aber auch auf die Nachhaltigkeit und wie man sich dementsprechend verhalten kann oder sollte. Dazu beinhaltet das Programm zudem Bildungsarbeit für den Frieden, Konfliktpräventionsarbeit, kulturelle Erziehung und mehr.Mit dem Kaffee fing alles an
Wenn man bedenkt, dass rund 80 Prozent der Kaffeeproduktion von 25 Millionen Kleinbauern und ihren Familien kommt, kann man sich vorstellen, wie sehr sie diesen Handel benötigen. Sie besitzen in der Regel weniger als zehn Hektar Land. Umgerechnet bleiben ihnen dann am Ende der Kaffeeernte nicht mehr als maximal zwei Dollar am Tag übrig.Fairtrade ist ganzheitlich und hilft insbesondere Familien, die weit ab von jeglicher Zivilisation ihren Kaffee anbauen und davon leben müssen. So gilt die Kaffeebranche noch immer als Vorreiter in puncto Fair Trade. Hier hat sich dieser Aspekt mittlerweile bis hin zu den Anbietern von Kapselmaschinen verbreitet, denn nicht nur die Kennzeichnungspflicht wurde eingeführt, sondern mit ihr auch die kleinen Kaffeebauern ins Boot geholt. Sie werden unterstützt und ihnen wird mit annehmbaren Arbeitsbedingungen unter die Arme gegriffen. Aber auch bei Schokolade konnten Fair Trade Produkte auf den Markt gebracht werden, die weltweit gut angenommen wurden.
Letzten Endes geht es um Menschenrechte! Fairer Handel ist mittlerweile auf vielen verschiedenen Ebenen zu Hause und schon längst bei vielen Unternehmen bis hin zu den Produzenten angekommen. Dank guter Aufklärungsarbeiten ist dieser sogenannte Grüne Handel immer mehr in den Fokus der Verbraucher wie auch des Handels gerückt.
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- Quelle: red | Foto Banane: IsaacFryxelius / Isaac Fryxelius, Picabay License; Foto Frau: @joshrh19 / Joshua Rawson-Harris, Unsplash License
- Erstellt am 11.02.2020 - 10:58Uhr | Zuletzt geändert am 11.02.2020 - 12:18Uhr
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