Gasversorgern auf die Finger geklopft

Dresden | Görlitz | Zittau. In den vergangenen Monaten hat die im Wirtschaftsministerium angesiedelte Landesregulierungsbehörde bei allen 37 sächsischen Gasnetzbetreibern geprüft, ob die Kosten für ihre Netze gerechtfertigt sind. Die Prüfung ergab, dass die Betreiber - überwiegend Stadtwerke - per Bescheid ihre Netzentgelte durchschnittlich um 10 % senken müssen. Die Spanne geht von 0,8 % bis 21,4 %.

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Auch Zittauer und Görlitzer Gaskunden sollen profitieren

Zu den Versorgern, die von der staatlichen Regulierung zu Gunsten der Verbraucher besonders hart getroffen sind, gehört die Stadtwerke Zittau GmbH, die ihren Kostenblock um 20,1 % senken muss. Die Gasversorgung Görlitz GmbH, die zum Veolia-Konzern gehört, liegt mit angeordneten 9,45 % Kostensenkung eher im Mittelfeld.

Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Thomas Jurk sieht offenbar zukünftige Wählerstimmen, wenn er verkündet: "Durch die staatliche Regulierung sparen die Verbraucher in Sachsen 31,5 Millionen Euro. Die Preisvorteile müssen unverzüglich an die Verbraucher weitergereicht werden."

Allerdings kommen die Kostensenkungen in den genannten Dimensionen beim Verbraucher nicht an, denn die Kosten für die Durchleitung von Gas sind nur einer der Bestandteile des Gaspreises. Der Anteil der Netzkosten am Gesamtgaspreis liegt je nach Abnahmemenge zwischen 7 und 22 %. Im fiktiven Beispiel würde von einer zehnprozentigen Kostenblocksenkung nur zehn Prozent - insgesamt also ein Prozent - beim Verbraucher ankommen, wenn man den Netzkostenanteil annähme.

"Ziel der Regulierung ist es, den Wettbewerb in Gang zu bringen", erklärt Staatsminister Jurk. Anders als beim Strom gibt es beim Gas fast keine Wettbewerber, die den Stadtwerken Konkurrenz machen könnten. Doch auch hier kommt dank der Regulierungsbehörden Bewegung in den Markt. "Neue Anbieter können auf Grundlage der Netzentgelte günstigere Angebote machen. Es liegt dann beim Kunden, teuren Anbietern die 'Rote Karte' zu zeigen", versucht Jurk den Wettbewerb anzuheizen.

Die Landesregulierungsbehörde Sachsen ist zuständig für 30 Stromnetzbetreiber und 37 Gasnetzbetreiber. Sie ist zuständig für diejenigen, die ihr Netz ausschließlich in Sachsen haben und die weniger als 100.000 Kunden beliefern. Die länderübergreifenden und größeren Anbieter werden von der Bundesnetzagentur in Bonn überprüft.

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  • Quelle: /TEB
  • Erstellt am 06.08.2007 - 23:51Uhr | Zuletzt geändert am 07.08.2007 - 00:09Uhr
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