Sachsentourismus: Görlitz schert aus

Dresden | Görlitz, 27. August 2018. Während die Tourismuswirtschaft für das erste Halbjahr 2018 sachsenweit über Spitzenergebnisse (Gästezuwachs 5,0 Prozent) jubelt, ist in dieser Zeit die Entwicklung in Görlitz (Gästezuwachs 0,4 Prozent) deutlich verhaltener verlaufen. Liegt das am besseren Ausgangsniveau der Neißestadt? Immerhin hatte Görlitz in den vergangenen zehn Jahren bereits kräftig zugelegt.
Abbildung: Das Görlitzer Altstadtfest lockt mit seiner Vielfalt und Qualität regelmäßig tausende Besucher in die Stadt

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Polen stellen in Görlitz die meisten Auslandstouristen

Bei den Übernachtungszahlen legte Sachsen insgesamt um 4,2 Prozent zu, in Görlitz gingen sie um 4,9 Prozent zurück (126.844 Übernachtungen im ersten Halbjahr Jahr 2017, 120.723 Übernachtungen in 2018 bei durchschnittlich 2,1 Tagen Aufenthaltsdauer). Deutschlandweit stieg die Gästezahl um 4,1 Prozent, die Zahl der Übernachtungen um 4,0 Prozent.

In Sachsen erzielt die Sächsische Schweiz mit einem Plus von 10,6 Prozent bei den Ankünften und 6,9 Prozent bei den Übernachtungen neben den beiden Großstädten Dresden und Leipzig die größten Zuwächse. Deutliche Steigerungsraten gibt es auch im Sächsischen Elbland und im Vogtland – wohl Ergebnis der intensivierten Zusammenarbeit mit Dresden beziehungsweise dem thüringischen Vogtland.

Der Präsident des Landestourismusverbandes und Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler würdigte die positive Zwischenbilanz: "Ich freue mich, dass so viele Menschen nach Sachsen reisen und von der sächsischen Gastfreundschaft begeistert sind. Mit über 83 von 100 Punkten ist die Gästezufriedenheit in Sachsen so hoch wie noch nie. Allen Gastgebern gehört unser großer Dank und unsere Wertschätzung für die tagtägliche Arbeit um zufriedene Gäste. Denn zufriedene Gäste sind die besten Botschafter für unser Land." In Sachsen leben, so Rößler, fast 200.000 Menschen vom Tourismus. Im Namen des LTV begrüßte Rößler, dass die sächsische Staatsregierung in ihrem Haushaltsentwurf den Tourismusetat erneut angehoben hat, erstmals auf mehr als 10 Millionen Euro.

In Görlitz liegt der Anteil ausländischer Gäste weiterhin bei ungefähr sieben Prozent. Dabei stellen Polen zum ersten Mal die größte Gruppe, gefolgt von Schweizern, Tschechen und Österreichern. "Wir hoffen nun auf ein starkes zweites Halbjahr," so der Kommentar von Andrea Behr, Geschäftsführerin der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH, zur Zwischenbilanz.

Görlitz setzt auf Veranstaltungen

Im Programm bis zum Jahresende 2018 stehen in Görlitz große Kulturveranstaltungen wie das eben zu Ende gegangene Altstadtfest, der Tag des offenen Denkmals am 9. September sowie die Bachwoche vom 28. September bis zum 3. Oktober 2018. Zusätzlich sollen Sonderausstellungen wie "Antoinette - Mythos Europa" in der Stadthalle Görlitz sowie "Kaufmannspaläste an der Via Regia" im Hallenhaus Brüderstraße 9 nicht nur Einheimische, sondern auch Touristen anlocken.

Gegen Jahresende wartet Görlitz mit einem umfangreichen Veranstaltungsangebot rund um den Schlesischen Christkindelmarkt (30. November bis 16. Dezember 2018) auf, die beliebte Eislaufbahn bliebt vom 23. November 2018 bis zum 6. Januar 2019 geöffnet.


Kommentar:

Will Görlitz seine Attraktivität für Touristen weiter erhöhen, müssen zwei Fragen beantwortet werden:
  1. Welche Spitzen können noch weiter ausgebaut werden? Was hält uns davon ab?
    Die Antwort ist notwendig, um Vorsprung und damit Anziehungskraft auszubauen.

  2. Was hält Touristen vom Aufenthalt in Görlitz ab, welche schlechten Erfahrungen haben sie gemacht?
    Ehrliche Antworten auf diese Frage erhält man gewöhnlich nicht, wenn man die Besucher der Stadt direkt befragt – wer spricht schon gern über Unangenehmes?
Zu beiden Fragen gibt es eine Fülle von Antworten. Sie zu erschließen, bedarf es der richtigen Methodik, eine simple Befragung reicht, wie gesagt, nicht aus.

Anderes hingegen sollte selbstverständlich sein, so beispielsweise konsequent deutsch-, polnisch- und englischsprachige Beschriftungen und Speisekarten oder einige wenige Wendungen in den relevanten Fremdsprachen zu erlernen, vom "Herzlich willkommen!" über das "Dankeschön!" und – leider im Aussterben begriffen – "Bitte beehren Sie uns bald wieder!"

Das zeigt: Schlussendlich müssen die touristischen Anbieter selbst für die ständige Verbesserung ihrer Servicequalität brennen. Einigen möcht' man mal Feuer geben, meint

Ihr Thomas Beier

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  • Erstellt am 26.08.2018 - 10:11Uhr | Zuletzt geändert am 26.08.2018 - 22:24Uhr
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