Uneinige Regierung belastet britisches Pfund
Görlitz, 31. Oktober 2016. Bislang sind die Regierenden uneinig, wie die Brexit-Verhandlungen geführt werden sollen. Zeigt man volle Härte oder geht man doch Kompromisse mit der Europäischen Union ein? Die Unstimmigkeiten wirken sich nun auch auf die Landeswährung aus. Seit dem Brexit-Referendum büßte das britische Pfund 15 Prozent ein. Die nächsten Tage, Wochen und Monate werden vor allem für Währungshändler und Spekulanten interessant werden.
Kommt es zum "harten Brexit"?
Bislang musste man genau hinsehen, um etwaige Folgen des Brexit-Referendums erkennen zu können. Vor allem waren Außenstehende über die gute Laune an den Finanzmärkten überrascht. Nun scheinen sich jedoch die Mienen zu verfinstern. Vergangenes Wochenende stürzte das Pfund erneut ab. Nach dem Referendum fiel die Währung bereits von 1,30 Euro auf 1,20 Euro; nach dem Wochenende lag das Pfund gerade noch bei 1,15 Euro. Auch gegenüber dem US-Dollar mussten Verluste hingenommen werden. Vor dem Brexit-Referendum lag die britische Währung noch bei 1,45 Dollar - aktuell bei 1,28 Dollar. Der Grund für den Kursverlust? Theresa May, die britische Premierministerin, kündigte auf dem Parteitag der Konservativen an, einen "harten Brexit" zu vollziehen, der mit Ende des ersten Quartals 2017 beantragt werde. Die Folgen? Unvorhersehbar. Die Briten könnten sogar den Zugang zum EU-Binnenmarkt verlieren.
Verliert Großbritannien den Zugang zum EU-Binnenmarkt?
Sollten die Briten den Zugang zum EU-Binnenmarkt verlieren, würden zahlreiche US-Banken die britische Insel verlassen. Kein Wunder, dass die Finanzmärkte reagieren und das Pfund somit auf Tauchkurs schicken. Doch May riskiert nicht nur das Geschäft mit den Banken; würden die Briten den Zugang zum EU-Binnenmarkt verlieren, müssten sie auch eine neuerliche Mitgliedschaft in der WTO - der Welthandelsorganisation - stellen, der in weiterer Folge individuell ausverhandelt werden müsste. Doch wird May den derzeitigen Wohlstand Großbritanniens tatsächlich aufs Spiel setzen? Insider trauen der Konservativen durchaus eine gewisse Härte zu, wie weit sie aber tatsächlich gehen wird, steht in den Sternen.Das Parlament muss dem ausverhandelten Vertrag zustimmen
Auch wenn Theresa May harte Verhandlungen führen will, muss sie den Vertrag, der irgendwann einmal mit der Europäischen Union geschlossen werden muss, dem Parlament zur Abstimmung vorlegen. Dann entscheiden im Grunde die Abgeordneten, ob sie den Bedingungen zustimmen oder nicht. Ob sich die Briten, wenn der Vertrag tatsächlich nur Nachteile mit sich bringt, dann gegen den Austritt aussprechen und ein Teil der Europäischen Union bleiben? "Unwahrscheinlich", so ein Insider, "Die Briten haben für den Brexit gestimmt. Großbritannien wird die Europäische Union verlassen."London wird für Touristen immer günstiger
Die nächsten Jahre werden schwierig und vor allem unsicher. Nemat Shafik, die Vize-Chefin der Bank of England, hat bereits angekündigt, bei der nächsten Sitzung, die am 3. November stattfinden wird, neuerliche Änderungen vornehmen zu wollen, damit die Politik gelockert werden könnte. Ein Umstand, der ebenfalls Einfluss auf das Pfund nimmt. Immer mehr Anleger fürchten die unsichere Situation und ziehen das Geld von der Insel ab.Vom schwachen Pfund profitieren aber europäische Touristen und andere Teile der Insel. Der London-Urlaub wird immer günstiger; schon heute bezahlen Touristen rund 20 Prozent weniger als vor einem Jahr. Experten gehen sogar davon aus, dass die Briten ein deutliches Plus im Tourismusbereich erwirtschaften könnten.
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- Quelle: red | Foto Flaggen: Elionas2 / Elias, Foto Houses of Parliament: PublicDomainPictures, beide pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 30.10.2016 - 16:49Uhr | Zuletzt geändert am 31.10.2016 - 00:00Uhr
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