Boxberg/O.L. will Strukturentwicklung mit der Braunkohle

Mehr Ankünfte, mehr Übernachtungen, längerer Aufenthalt

So haben sich die vom Statistischen Landesamt Sachen erfassten Übernachtungen von Anfang Januar bis Ende Juli 2016 allein bei den elf Anbietern mit mehr als zehn Betten oder Campingstellplätzen in Boxberg/O.L. entwickelt:

• 5.848 Gästeankünfte (2015: 4.524; 2014: 2.723), das ist eine Steigerung von 29,3% zum Vorjahr
• die Übernachtungen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 47,4% auf 18.589 (2015: 12.609; 2014: 8.107)
• die durchschnittliche Aufenthaltsdauer stieg von 2,8 im Vorjahr auf aktuelle 3,2 (2014: 3,0).

Die Zahl der Gästebetten blieb konstant: Per 31. Juli 2016 waren es in Boxberg/O.L. insgesamt 256 (2015: 256; 2014: 176).

Tourist-Info "Bärwalder See"

Seit Eröffnung der Tourist-Info "Bärwalder See" am 6. Juni 2014 haben 30.027 in- und ausländische Gäste diese genutzt. In der Saison 2016 haben sich (Stand 3. Oktober 2016) hier 7.836 Besucher über die touristischen Angebote der Gemeinde Boxberg/O.L., der Oberlausitz und des Lausitzer Seenlandes informiert (Vergleich gesamte Saison 2015: 11.756, 2014: 10.435 Besucher). Erfasst wurden nur die Besucher, nicht die Telefonate und Anfrgen per Post. Die Tourist-Info hat bis zum Saisonende am Ende Oktober mittwochs bis sonntags und auch zum Reformationstag geöffnet - dann erst wieder ab dem 1. April 2017.

Theater im OHR

Von den für das Theater im OHR geplanten Veranstaltungen konnten wegen des schlechteh Wetters in der Saison 2016 nur drei Open Air Veranstaltungen stattfinden: die Auftaktveranstaltung zum 40. DRK-Bundeswettbewerb im Rettungsschwimmen, die Nutzung bei Cherry Beach Festival und das Konzert des Jugendchores "Arion". Alle anderen Veranstaltungen mussten als Schlechtwettervariante in den Veranstaltungsraum des Tourismusinformationszentrums "Bärwalder See" verlegt werden.

Wegen der haushaltrechtlichen Zwänge will die Gemeindeverwaltung Boxberg/O.L. für 2017 keine Veranstaltung im Thater im OHR organisieren. "Wir würden uns aber sehr freuen, wenn sich Vereine, Institutionen oder Unternehmen bereit erklären, das Theater im OHR auf Grundlage der Allgemeinen Bedingungen für die Nutzung von Einrichtungen, Land- und Wasserflächen Bärwalder See/ Boxberg/O.L. weiterhin mit Leben füllen", so Bürgermeister Junker.

Wassersportsaison endet

Die Wassersportsaison 2016 endet mit dem Monat Oktober. "Wir möchten uns bei allen Wassersportfreunden für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken. Auch in der nächsten Saison werden wir wieder alles dafür tun, den Service und den Komfort für die Wassersportler zu verbessern", versprach der Boxberger Bürgermeister. So seien für den Hafen Klitten / Klětno mehr Wasserliegeplätze und ein neues Mehrzweckgebäude auf dem kleinen Ponton im Bereich der Wasserliegeplätze geplant.

Am 13. Oktober 2016 findet zu diesem Bauvorhaben die Bauanlaufberatung statt. Ziel aller Beteiligten ist es, die neuen Anlagen in der kommenden Saison nutzbar zu haben. Frühestens ab Anfang März 2017 sollen die Liegeplatz-Bewerber auf der Warteliste eine Information erhalten, wann konkret sie für die Wassersportsaison 2017 berücksichtigt werden können. "Weiterhin nehmen wir aber gern Liegeplatz-Bewerbungen entgegen", versicherte Junker. Das elektronische Antragsformular soll bitte hier online ausgefüllt werden: http://www.baerwalder-see.eu/formulare/hafen.php

Zum Kitesurfen: Am 29. September 2016 hat die Gemeinde Boxberg/O.L. in Bezug auf die Genehmigung der Ausnahme vom Verbot des Kitesurfens auf dem Bärwalder See gegen den von der Landesdirektion Sachsen erlassenen Widerspruchsbescheid Klage beim Verwaltungsgericht Dresden eingereicht.

Wirtschafts- und Tourismusstammtisch - Boxberg/O.L. 2050+

Bürgermeister Junker dankte allen Gewerbetreibenden und Interessierten für die Teilnahme zum letzten Wirtschafts- und Tourismusstammtisch der Gemeinde Boxberg/O.L., der am 4. Oktober stattfand. Auf dem Stammtisch war die "Wirtschaftspolitische Ausrichtung der Gemeinde Boxberg/O.L. 2050+" bekräftigt worden. Demnach soll die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde unter dem Dach der Strukturentwicklung mit der Braunkohle auf drei Säulen stehen:

1. Festigung und Ausbau des Bergbaus und der verarbeitenden Industrie.
2. Entwicklung eines nachhaltigen Tourismusstandortes
3. Festigung regionaler und krisenfester Wertschöpfungsketten.

Gemäß der Gemeindestatistik 2016 für Boxberg/O.L. betrug der Gesamtumsatz im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe im Gesamtjahr 2015 laut Statistischem Landesamt etwa 387 Millionen Euro.

Alle Informationen zum Stammtisch-Vortrag von Frau Sophia Kockot und Herrn Dr. Erdmann vom LEADER Regionalmanagement "Lausitzer Seenland" über Fördermöglichkeiten im ländlichen Bereich sind auf www.ile-lausitzerseenland.de.

Der nächste Wirtschafts- und Tourismusstammtisch soll am Dienstag, dem 28. März 2017, um 17 Uhr im Veranstaltungsraum des Tourismusinformationszentrum "Bärwalder See" stattfinden. Dann sollen anderem die aktuellen Förderansätze im Rahmen der GRW-Zuschussförderung im Mittelpunkt stehen. Förderfähig nach der neuen Richtlinie Gemeinschaftsaufgabe Aufschwung Ost (RIGA), die seit dem 4. August 2016 gilt, sind Beherbergungsbetriebe mit einer 3-Sterne-Superior-Kategorisierung (Errichtung oder Ausbau der Kapazitäten), Campingplätze mit einer 4-Sterne-Kategorisierung oder Ferienwohnungen/Ferienhäuser mit mindestens 30 Betten oder 10 Wohneinheiten mit einer 3-Sterne-Kategorisierung. Gefördert wird dann das neu zu aktivierende Anlagevermögen, allerdings mit Ausnahme u.a. von Grundstücken und Fahrzeugen.

Hinweise zur ADMV Lausitz-Rallye

Die 19. Internationalen ADMV Lausitz-Rallye 2016 findet auch am Bärwalde See statt. Der Hafenmeister weist darauf hin, dass wegen der Sicherheit am Sonnabend, dem 29. Oktober 2016 das Ein- und Auslassen von Booten im Hafen Klitten nicht erlaubt ist. Terminabsprachen für das Ein- oder Ausslippen sind aber unter Tel. 0157 - 73 54 14 01 möglich.

Termine:

• 15. Oktober 2016:
  Absegeln des Wassersportvereins Bärwalder See e.V.
• 27. bis 29. Oktober 2016:
  19. Internationale Lausitz-Rallye in Boxberg/Oberlausitz

Kommentar:

Nanu? Die Politik diskutiert den vollständigen Ausstieg von Verbrennungsmotoren in neuen Pkw ab dem Jahr 2030, Boxberg/O.L. setzt aber sogar für die Zeit nach 2050 auf eine wirtschaftliche Entwicklung "unter dem Dach der Strukturentwicklung mit der Braunkohle", darunter die Festigung und der Ausbau des Bergbaus?

Ein solcher Ausblick ist kühn, wenn nicht tollkühn. Die seriöse Zukunftsforschung wagt keine verbindlichen Prognosen über einen 15-Jahres-Horizont hinaus, aber Boxberg guckt gleich mehr als doppelt so weit.

Dabei noch auf Braunkohle zu setzen, ist wohl Ausdruck von Hilflosigkeit angesichts des verschlafenen Strukturwandels, eingelullt von den Vattenfall-Millionen der Vergangenheit.

Doch der Strukturwandel kommt nicht in die Gänge, nicht einmal das schnelle Internet. Da wird analysiert und nach Fördermitteln geschielt, eine neue Koordinierungsstelle soll Leute mit dem Thema beschäftigen, ohne wirklich ergebnisorientiert handeln zu können.

Der nachstehende Bericht des Boxberger Hauptamtsleiters A. Leffs könnte sogar das Theater im OHR neu beleben: als Trauerspiel in mehreren Aufzügen.

Manchmal können Fördermittel ganz schön lähmen,

meint ihr Thomas Beier


Aktuelle Informationen zum Breitbandausbau in der Gemeinde Boxberg/O.L., gegeben auf der Sitzung des Gemeinderates am 10. Oktober 2016 von Hauptamtsleiter A. Leffs:

• Beauftragung einer Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse Anfang 2015 nach der damals gültigen Förderrichtlinie des Freistaates Sachsen


• September 2015: Fertigstellung der Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse mit folgendem Ergebnis für die Ausbaubereiche, die einen Bedarf nachweisen konnten (mindestens 3 Gewerbetreibende):
  • Ausbau auf 50 Mbit (Kupferkabel) ca. 2.000 TEUR
  • Ausbau auf 100 Mbit (Glasfaser) ca. 6.000 TEUR
  
  
• Umsetzung in 2015 wurde verworfen, da neue Richtlinien des Bundes und des Freistaates Sachsen für 2016 erwartet wurden mit höheren Fördersätzen und geänderten Voraussetzungen


• Landkreis Görlitz beauftragte Mitte 2016 für alle interessierten Kommunen (40 von 53) eine Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse nach den im Juni 2016 veröffentlichten neuen Richtlinien, ausführende Firma ist TKI aus Chemnitz


• TKI nutzte die vorliegende Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse der Gemeinde Boxberg/O.L. als Grundgerüst und prüfte die Bereiche, die bisher keine Rolle gespielt hatten (zu geringe Anzahl Gewerbetreibende) im Rahmen der neuen Richtlinie


• bis auf die Bereiche der Ortslagen Boxberg/O.L., teilweise Klitten und Uhyst planen die Telekommunikationsunternehmen keinen Ausbau innerhalb der nächsten 36 Monate, damit wurden alle anderen Bereiche in der aktuellen Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse betrachtet, einbezogen und berechnet


• Anfang Oktober 2016 wird das Ergebnis dem Landkreis übergeben, dieser wird in den kommenden Wochen Gespräche mit den Kommunen führen


• vorläufige (inoffizielle) Zahlen der neuen Analyse:
  • Ausbau bis 100 Mbit ca. 7.250 TEUR
  • Ausbau >100 Mbit ca. 13.540 TEUR
  
  
• Ergebnisse sind eine Erhöhung der bisher prognostizierten Kosten für den Ausbau


• Gründe: erweitertes Ausbaugebiet mit Anschlüssen für mehr Bürger und Gewerbetreibende als mit der Analyse aus 2015, insgesamt 822 Gebäude


• Förderung möglich mit 90 Prozent für bis zu 100 Mbit (Kupferkabel): Eigenanteil ca. 725 TEUR


• Förderung möglich mit 92 Prozent für >100 Mbit (Glasfaser): Eigenanteil ca. 1.083 TEUR


• keine Möglichkeit der Refinanzierung es Eigenanteils gegeben, Antragsteller muss diesen selbst aufbringen


• keine Möglichkeit für Kommunen in Haushaltskonsolidierung (wie in anderen Bundesländern) für Antragstellung mit 100 Prozent Förderung


• Landkreis Bautzen stellt Antrag selbst und übernimmt Eigenanteil bei ca. 200.000 TEUR Gesamtkosten


• Landkreis Görlitz will Koordinierungsstelle mit Ansprechpartnern einrichten, die Hilfe bei der Antragstellung für Kommen geben wird (eventuell ENO)


• derzeit sieht der Landkreis Görlitz keine Chance, selbst die Antragstellung für den gesamten Landkreis zu übernehmen mit Gesamtkosten von ca. 145.000 TEUR bei 100 Mbit (11.600 TEUR Eigenanteil)


• in derzeitiger Haushaltslage der Gemeinde Boxberg/O.L. ist Eigenanteil von 725 bis 1.083 TEUR kaum zu leisten, gemeindewirtschaftliche Stellungnahme des Landratsamtes unwahrscheinlich


• Gespräche mit Landkreis müssen geführt werden, Druck der Gemeinden und des Landkreises in Richtung Freistaat Sachsen für Sonderlösung für Landkreis Görlitz als Ziel, um Standortnachteile des Landkreises und der Kommunen zu beseitigen