Görlitz erste sächsische Stadt mit Business Improvement District?
Görlitz, 7. Juli 2016. Wie bieten Innenstädte den einst "auf der grünen Wiese" entstandenen Einkaufszentren Paroli? Indem sie sich ähnlich organisieren. Die Idee der Business Improvement Districts (BID) ist längst nach Deutschland geschwappt, nun könnte Görlitz könnte als erste sächsische Stadt einen sogenannten BID-Antrag genehmigt bekommen. Für die Entwicklung der Innenstadt wäre das ein Riesenschritt. Das Projekt wirkt übergreifend für den Handel, das Wohnen und den Tourismus.
Oberbürgermeister Deinege steht zur Innenstadt als wirtschaftlichem Entwicklungsgebiet
Die "BID Görlitzer Innenstadt eG" wurde am 5. April 2016 gegründet. Ziel ist es, den Antrag als Start für ein neues Flair rund um die Berliner Straße, das binnen fünf Jahren entstehen soll, zu nutzen.
Allerdings muss der BID durch die Görlitzer Stadträte bestätigt werden. Bringen die das übers Herz, wäre es der erste in Sachsen. Davon versprechen sich die beteiligten Macher mehr Aufmerksamkeit, die auch Investoren und neue Partner reizen könnte. Auch der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege steht hinter der BID-Idee: "Schon Idee und Konzept haben einen positiven Effekt für Görlitz, weil es belebt. Das Innenstadt-BID ist aus meiner Sicht für den Handel im Zentrum sehr wichtig."
Die Ziele, welche sich BID-Innenstadt-Vorstand Thomas Schynol und seine Mitstreiter gegeben haben, sind klar formuliert und ehrgeizig: Entwicklung des Gebiets zum Handelsmagneten, Digitalisierung des Innenstadthandels, aktives Baustellen-Marketing wie am Postplatz sowie das Projekt Wohnen und Arbeiten in der historisch gewachsenen Innenstadt.
Der BID-Initiative gehören vor allem Hauseigentümer an. Der eigens gegründeten Genossenschaft können Einzelhändler, Dienstleister, Banken, Gastronomen und Privatpersonen als Fördermitglieder beitreten. Vorbereitet hat den BID-Antrag nahezu zwei Jahre der Aktionsring Görlitz e.V., wobei laut Thomas Schynol die Erfahrungen dieses Vereins geholfen haben, denn organisiert seit 1995 viele Veranstaltungen in der Innenstadt – vom Frühlings- und Herbstfest bis zur Weihnachtsmeile.
Die Erfahrungen des Aktionsrings könnten also der entscheidende Faktor sein, wenn der BID Görlitzer Innenstadt eingerichtet wird. Da unterscheidet Görlitz von allen anderen sächsischen Stadten, die sich bislang an einem BID versucht haben: Überall scheiterte das Vorhaben daran, dass die Einwohner im jeweiligen Gebiet sich nicht für das Projekt ausgesprochen haben. Aber ohne die – so sind die Regeln – gibt es auch keine Umsetzung.
Trotz Förderung und Unterstützung durch die Fachabteilungen der Stadtverwaltung Görlitz und der städtischen Wirtschaftsförderung Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbH kostet das Projekt die Beteiligten durchaus auch Geld. Doch Schynol sieht die Antragsteller auf einem guten Weg: "Mit all den noch notwendigen Schritten und unter Einbeziehung der Sommerpause kann das BID-Projekt im November losgehen."
Und nun?
Neben der nun erfolgten Antragstellung müssen alle Betroffenen im Business Improvement District informiert werden. Dazu gehört, dass der Antrag öffentlich ausgelegt werden muss und Einwände zu berücksichtigen sind. Lehnen 25 Prozent der Betroffenen den Antrag ab, kommt der BID nicht zustande. Doch davon will zurzeit niemand ausgehen. Oberbürgermeister Deinege: "Ich hoffe, dass es zur Umsetzung der Projekts kommt – um unsere Innenstadt ein weiteres Stück voranzubringen."
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- Quelle: red | Grafik BID Görlitz: Quelle Stadtverwaltung Görlitz
- Erstellt am 06.07.2016 - 23:35Uhr | Zuletzt geändert am 26.09.2022 - 16:31Uhr
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