Rückläufige Insolvenzen, aber: Versteigerungen bleiben gut besucht

Görlitz, 10. Januar 2015. Insolvenzen sind immer ein zweischneidiges Schwert. Während die einen ihr gesamtes Vermögen verlieren und nicht selten vor einer gescheiterten Existenz stehen, hoffen die anderen auf wertvolle Schnäppchen. Doch die Auswahl an lohnenden Versteigerungen hat sich in den letzten Jahren merklich verringert. Seit dem Höchststand von 2006 mit 9.106 Insolvenzverfahren ist die Zahl jedes Jahr stetig gesunken. Für 2014 wurde wie 2013 (6.773 Verfahren) in Sachsen ein Rückgang verzeichnet. In den ersten neun Monaten gab es rund 5.000 solcher Vorgänge im Freistaat. Görlitz hatte an der sächsischen Gesamtsumme von 3,55 Milliarden Euro einen geringen Anteil. Um insgesamt 22,5 Millionen ging es in den 203 örtlichen Insolvenzverfahren.

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Selbstbeherrschung und persönliche Geldpolitik spielen große Rolle

Für die meisten Schnäppchenjäger sind zunächst die 22 Unternehmensinsolvenzen, die es in Görlitz im vergangenen Erhebungszeitraum gab, eine besonders spannende Sache. Doch auch bei größeren Privatinsolvenzen gibt es erstaunliche Schätze zu ersteigern. Zwar ist laut Statistischem Landesamt in Kamenz auch deren Anzahl in Sachsen und Görlitz stetig am sinken, jedoch überrascht die hohe Qualität der Waren nicht selten sogar erfahrene Sammler. Wenn Waren aus dem industriellen Mittelstand unter den Hammer kommen, muss die Abwicklung meist in wenigen Tagen über die Bühne gehen. So straff laufen dann auch die Auktionen ab, wo den günstigen Objekten deutlich weniger Zeit gewidmet wird. "Ruhe bewahren und schnell sein", lautet da die Devise.

Wer etwas Wertvolles ersteigert hat, kann es meistens selbst schnell zu Geld machen. Pfandleihhäuser verzeichnen einen regen Zulauf, und besonders die schnellen und transparenten Prozesse von Online-Anbietern wie ipfand.de führen zu einer realistischen Wertschätzung der Ware. Oft übersteigt dieser den Wert, der bei Auktionen fällig wurde. Wer in die Situation kommt, aus dem Vermögen anderer selbst Geld zu generieren, sollte bei Auktionen einige Verhaltensweisen beachten. Dazu gehört, immer den Ausweis parat halten, eine gewisse Routine zu entwickeln und aufzupassen, nicht durch ungeplante mündliche Äußerungen versehentlich mitzubieten.

Besonders lukrativ kommen viele an ganze Immobilien, die bei einer Auktion den Eigentümer wechseln. Auch in Görlitz ist immer mal wieder so manch lohnenswertes Objekt dabei. Diese werden nach Ende der Auktion in den meisten Fällen nicht weiterverkauft.

Auch bei anderen hochpreisigen Gütern wie Autos ist das so – oft löst der ehemalige Besitzer seinen Wagen wieder aus. Speziell bei Luxusmodellen wie BMW ist es so, dass die Marke 15 Prozent aller verpfändeten Wagen ausmacht, die jedoch zu 90 Prozent wieder ausgelöst werden.

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Foto: Colleen Lane Lizenz CC BY ND 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten.


Das betrifft auch Marken wie Mercedes (11 Prozent Anteil bei Autos in deutschen Pfandleihhäusern) und Porsche (8 Prozent). Der Grund ist simpel: Das Klientel besteht sehr oft aus einer vermögenden Berufsgruppe wie Immobilienhändlern und Anlageverwaltern, die privat wie beruflich eine sehr kurzfristige und aggressive Geldpolitik verfolgen.

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  • Erstellt am 09.01.2015 - 16:54Uhr | Zuletzt geändert am 09.01.2015 - 19:04Uhr
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