Craftbier auf Siegeszug in Deutschland

Görlitz, 11. Juli 2014. Galt das Deutsche Reinheitsgebot lange Zeit als heiliger Gral der Bierherstellung, sind Biertrinker in den letzten Jahren experimentierfreudig geworden. Die Neugierde auf mehr Vielfalt und andere Geschmacksnuancen stieg an, sodass die Craftbier-Welle, die derzeit von den USA nach Europa schwappt, begeistert gegrüßt wird.

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Handwerklich gebraute Biere kann man auch online kaufen

Craft Beer trat seinen Siegeszug Anfang der achtziger Jahre in den USA an. Damals gab es in den Vereinigten Staaten lediglich 50 Brauereien, eine unglaublich geringe Zahl gemessen an der Größe und Einwohnerzahl des Landes. Nur 30 Jahre später exisitieren über 1.800 Brauereien – Tendenz weiter steigend. In den 80ern drehte sich der Markt um 180 Grad, weg von einheitlicher Massenproduktion hin zu charakterstarken Bieren in kleineren Auflagen. Die Produktion von Craftbier erfordert Zeit und Kreativität. Im Gegensatz zum deutschen Reinheitsgebot werden nicht nur Hefe, Hopfen und Malz verwendet, sondern zahlreiche ungewöhnliche Zutaten wie Beeren, Kaffee und Gewürze. Chemische Zusätze sind in der Szene jedoch verpönt, sodass sich in der Regel auf natürliche Beimischungen beschränkt wird.

In Europa waren bisher vor allem Skandinavien, die Beneluxländer und Italien für ihre Craftbiere bekannt. Mit einer neugierigen, jungen Generation, der normales Bier zu langweilig ist, ist aber inzwischen auch in Deutschland ein Trend zu Craftbier entstanden. Dieser kurbelt die eingestaubte Branche an, die seit 1993 mit sinkenden Zahlen zu kämpfen hat. Die neuen Craftbrauerein hingegen rücken Bier wieder in die Mitte der Gesellschaft. Allein in den letzten drei Jahren wurde in den Medien mehr über Bier geredet als die zwanzig Jahre zuvor.

Craftbier hilft das schmackhafte Getränk zu entstauben, es wegzuholen von den Skat-Stammtischen und Eckkneipen und es hinein ins Leben zu holen, in den Alltag der Menschen. Außerdem gibt es inzwischen erste Webseiten, die ausgefallene Biere online vertreiben. Sie greifen den Lebensstil einer jungen Generation auf, für die Online-Shopping zum Alltag gehört. Erst in diesem Frühjahr ist der Online-Händler Bier Deluxe mit einer eigenen TV Kampagne zum Thema Craftbier in die Offensive gegangen. Er glaubt daran, dass Craftbier kein Nischenprodukt ist, sondern seine Erfolgsgeschichte auch in den kommenden Monaten und Jahren fortführen wird.

Und auch hier in Görlitz ist das Craftbier angekommen. So wurde es bereits bei der Landskron Genuss Akademie Anfang des Jahres zum Thema gemacht. Neben der eigenen Vermarktung in sozialen Netzwerken und Servicepsychologie in der Gastronomie konnten Interessierte dort einiges für die Zukunft lernen – eine Zukunft, zu der Craftbier sicherlich hinzugehören wird. Denn nach den kleinen, neu entstandenen Brauereien ziehen auch die großen inzwischen nach. So produziert die Radeberger Gruppe bereits seit Ende 2010 ihr eigene ausgefallene Biersorte unter dem Namen Braufactum. Bitburger versucht ähnliches mit seinem Ableger "Craftwerk Brewing".

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  • Quelle: red | Foto ganz oben: dantetg / Tomasz Mikołajczyk, großes Foto: PublicDomainPictures, beide: pixabay, Lizenz Public Domain CC0
  • Erstellt am 11.07.2014 - 06:58Uhr | Zuletzt geändert am 11.07.2014 - 16:24Uhr
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