Pain Paillasse* - das Märchen vom verschlafenen Bäcker
Görlitz, 3. Juni 2014. Vor gut einem Jahr berichtete der Görlitzer Anzeiger über Pain Paillasse*, ein Schweizer Brot, das in Görlitz und Rothenburg/O.L. ganz exklusiv in den Filialen der Bäckerei und Konditorei Michael Tschirch angeboten wird. Längst haben die unterschiedlichen Pain Paillasse* Rezepturen - so als Natur, als Feuerkrüstchen, mit Feta oder mit Oliven - die Geschmacksnerven der Görlitzer erobert. Es ist nun an der Zeit zu erzählen, wie das allererste Pain Paillasse* entstanden ist.
Es war einmal...
Es war einmal ein Bäcker, der hatte viel zu backen, denn in seinem Dorf arbeiteten die Leute hart und hatten immerzu Hunger auf Brot und Semmeln. Und weil die Semmeln für das Frühstück und das Brot für die Schultaschen der Kinder immer schön frisch sein sollten, musste der Bäcker schon mitten in der Nacht seine Arbeit beginnen, dann, wenn so mancher erst ins Bett kroch.
So ging das jahrein und jahraus, der Bäcker machte den Teig, heizte den großen Backofen mit dem Holz, das er im Wald gesammelt hatte, schob das Brot hinein, kümmerte sich auch um den Kuchen und um Plätzchen, damit seine Bäckersfrau im Laden etwas zu verkaufen hatte.
Da kann man gut verstehen, dass so ein Bäcker auch mal müde wird. Und so geschah es: Eines schönen Tages, der Brotteig war gerade angesetzt, legte sich der Bäckermeister auf seine Strohmatte, um ein Nickerchen zu machen. War es der Duft in der Backstube, war es der Gesang der Vögelchen oder war die Arbeit der vergangenen Nacht besonders schwer? Wie dem auch sei, unser Bäcker fiel in einen tiefen Schlaf, träumte wohl von Torten und Schlagsahne, von Streuseln und Marzipan. Es war so wohlig warm in der Backstube und er schnarchte, dass selbst die Mäuse erschraken und sich nicht aus ihren Mauselöchern trauten.
So verschlief er Stunde um Stunde. Die Sonne war längst untergegangen, als seine Bäckersfrau ihn suchte, weil sie den Gemahl im Bette nicht fand. Nun, schwer hatte sie es nicht, ihren Mann zu finden, brauchte sie doch nur dem Geschnarche zu folgen. Wie sie ihn so auf seiner Strohmatte in der Backstube liegen sah, stemmte sie die Fäuste in die Hüften und hub an, gewaltig zu schimpfen: "Du fauler Dingerich! Ich stehe den ganzen Tag im Laden und was machst Du? Anstelle zu backen, wie es Dein Handwerk ist, horchst Du wohl, ob die Matte Dir etwas erzählt!" Mit einem Reisigbesen gar scheuchte sie ihren verdutzten Mann, der nicht so recht wusste, wie ihm geschah, wieder an die Arbeit.
Was blieb dem armen Kerl auch übrig? Er nahm den Teig, der viel zu lange gegangen war, drehte ihn, noch halb verschlafen, hin und her und schob ihn mit einem aus tiefster Brust kommenden "Was soll's?" in den Backofen.
Als er die verdrehten Brote am Morgen zu seiner Frau in den Laden brachte, brach sie in Tränen aus: "Ach Du Unglücksbäcker! Wer soll denn diese verleierten Brote kaufen? Und die Leute bezahlen doch nicht für die vielen großen Löcher, die darin sind!" Da nahm der Bäcker den Korb mit den Broten und verschenkte sie an die Armen des Dorfes.
Es dauerte nicht lange, da kam der erste in den Laden und fragte, ob er denn noch etwas von dem Brot haben könne. Es habe ihm so wunderbar gemundet, dass er davon nicht mehr lassen könne. Bäcker und Bäckersfrau schauten sich erstaunt an, doch da kam schon der nächste, der auch nach dem wundersamen Brot verlangte. Die Kunde vom verschlafenen Bäclker, der den ganzen Tag auf der Strohmatte (dortzulande "Pain Paillasse" geheißen) zubrachte und doch so ein feines Brot backte, verbreitete sich in Windeseile von Haus zu Haus und von Dorf zu Dorf.
So lebte das Bäckerpaar glücklich und zufrieden, der Meister konnte genug schlafen und die Meisterin hatte immer ein ganz besonderes Brot zu verkaufen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schlafen, backen und verkaufen sie noch heute.
Viel Zeit wird heute wie damals gebraucht
Ja, so war das damals. Auch heute muss sich der Bäcker mit dem Pain Paillasse* noch ganz besonders viel Zeit nehmen, ein bis zwei ganze Tage muss der Teig ruhen, um dann im fertigen Brot seine Aromenvielfalt - man erzählt von 80 Aromen - zu entfalten. Dabei besteht der Teig zum Pain Pailasse* nur aus Weizenmehl, Hefe, Wasser und Salz - und das ist etwas ganz anderes als Brot, das schnell und billig hergestellt werden muss, wo beim Geschmack allzuoft Backmittel nachhelfen müssen.
Damit die Qualität des Pain Paillasse* immer stimmt, erlaubt Aimé Pouly, Meisterbäcker und Pain Paillasse Erfinder aus Genf in der Schweiz, nur wenigen Bäckereien, sein Backgeheimnis anzuwenden. Da sind wir aber froh, dass der Bäckermeister Michael Tschirch aus Görlitz dazugehört.
Erfahren Sie mehr über Pain Paillasse* im Görlitzer Anzeiger!
Schweizer Brot exklusiv in der Bäckerei Tschirch
Richtig aussprechen: Ein Pain Paillasse!
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Geöffnet: Mo - Fr von 6 bis 18 Uhr, Sa von 6 bis 11 Uhr
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- Quelle: TEB | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 03.06.2014 - 11:38Uhr | Zuletzt geändert am 04.01.2020 - 13:33Uhr
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