Bombardier Görlitz setzt auf Stadtwerke Görlitz

Görlitz, 9. April 2014. Die Stadtwerke Görlitz AG (SWG) ist Spezialist für intelligente und umweltfreundliche Energietechnologie - Stichwort Kraft-Wärme-Kopplung vor Ort zur Strom- und Wärmeversorgung - und konnte damit gestern das Görlitzer Bombardier-Werk als wichtigen Kunden gewinnen. Am 1. Oktober 2014 übernimmt SWG die Betriebsführung des Bombardier-Heizhauses und wird die Wärmeerzeugung dort auf modernste Technologien umstellen.

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Stadtwerke Görlitz bringen mit modernsten Technologien Wirtschaftlichkeit und Umweltschonung in Einklang

Dass sich die Geschäftsleitungen beider Unternehmen bei dieser Gelegenheit gegenseitig und selbst reichlich auf die Schultern klopfen, ist selbstredend. So hebt Eduard Janßen, Head of Operation CEE & CIS, Bombardier Transportation, die Kooperation mit einem lokalen Energiedienstleister hervor: "Wir freuen uns, dass die Kooperation mit Partnern, die in dieser Stadt zu Hause sind, zustande gekommen ist und gehen die anstehenden Projekte gemeinsam erwartungsvoll und engagiert an."

Für den SWG-Vorstandsvorsitzenden Matthias Block passt Bombardier perfekt ins Portfolio: "Es entspricht unserer Philosophie, der von Veolia und den Stadtwerken Görlitz, dort, wo wir bereits unternehmerisch tätig sind, weiter zu wachsen. Der Bombardier Auftrag unterstützt diesen Ansatz. Darauf sind wir stolz.“

Enorme Verantwortung für SWG

"Es geht hier um unsere technologische Sicherheit für einen wichtigen Teil der Produktion“, macht Wolfgang Ernst, Leiter Maschinen und Medien bei Bombardier in Görlitz, die Bedeutung der Auftragsvergabe an SWG deutlich. Viele Arbeitsprozesse im Unternehmen benötigen eine stabile Dampflieferung, so beispielsweise bei der Farbgebung für die in Görlitz gefertigten Züge. Die erfordert in den Hallen und ihren Spezialbetreichen zugeschnittene Temperaturverhältnisse, auch, um die energieintensiven Trocknungsprozesse wirtschaftlich gestalten zu können.

Es gibt viel zu tun

Was bei Bombardier auf SWG zukommt, weiß das Hartmut Petermann, Bereichsleiter für Erzeugungsanlagen bei den SWG, geht doch das Engagement bei Bombardier weit über eine klassische Betriebsführung hinaus:Zum Bombardier-Auftrag gehört für SWG auch die technologische und ökologische Erneuerung des gesamten Heizhauskomplexes. Die Erzeugeranlagen sind "seit langen Jahren im Einsatz", weiß man auch bei Bombardier, wo ständig steigende Reparaturaufwendungen verbucht werden müssen.

SWG ist für Bombardier der kompetente Partner, der über die Betriebsführung hinaus Schrittmacher in die technologische Zukunft der umweltbewussten Wärmeversorgung des Werks ist. Immerhin verfügen die Görlitzer Stadtwerker seit Anfang der neunziger Jahre über beste Erfahrungen mit der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Alles wird anders

SWG wird die Wärmeversorgung bei Bombardier Görlitz komplett umstellen. Herzstück werden zwei neue Mikro-Gasturbinen bilden, bei denen ein Generator elektrischen Strom erzeugt. Turbine und Dampferzeuger sind bei dieser technischen Lösung direkt miteinander verbunden. Die dabei entstehenden Abgase werden nicht einfach an einen Abgaswärmetauscher geschweige denn in die Atmosphäre abgegeben, sondern als vorgewärmte Verbrennungsluft weiter zur Dampferzeugung genutzt. Dazu werden die Abgase in einem der beiden ebenfalls neu zu errichtenden Kessel verbrannt.

Der zweite neu anzuschaffende Kessel arbeitet nach dem herkömmlichen Prinzip der Wärmeerzeugung. Ein dritter Kessel, der sowohl mit Gas als auch mit Öl befeuert werden kann, ist bereits vorhanden und bleibt bestehen. Er bietet die nötige Versorgungssicherheit in der Phase des Umbaus und nicht zuletzt ein Höchstmaß an Flexibilität beim Brennstoffeinsatz. Für Janßen ist das eine gute Entwicklung: "Damit sind wir auf dem Gebiet der Wärmebereitstellung für die Zukunft gerüstet. Die Anlage arbeitet nicht nur wirtschaftlicher und effektiver, sondern leistet einen hohen Beitrag zum Umweltschutz, was unserer Firmenphilosophie entspricht und bietet am Ende eine noch höhere Versorgungssicherheit.“

Stadtwerke-Chef Block setz auf Tempo und geht davon aus, dass SWG die Großinvestition im Jahr 2015 startet – nämlich dann, wenn der Wärmebedarf möglichst gering ist. Jetzt wird erst einmal geplant und schon zeigt sich, dass die Herausforderungen enorm sind: So können die neuen Dampferzeuger nur über das Dach des Heizhauses an Ort und Stelle platziert werden.

Im dann erneuerten Heizwerk, dass zur Energiezentrale wird, sollen mit der dezentralen Energieversorgung als zwei Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden - Strom, der direkt bei Bombardier Görlitz verwendet wird. Gut auch für die Umwelt, weil die innovative Wärmeerzeugung jährlich rund 1.000 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß einspart.

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  • Quelle: TEB | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 09.04.2014 - 07:38Uhr | Zuletzt geändert am 09.04.2014 - 08:42Uhr
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