Schulkinder in der Synagoge an der Marimba

Görlitz, 14. Januar 2017. Zum Glück ist so eine Marimba ein ziemlich großes Teil, denn dadurch passen viele Kinder ran. Nach und nach bindet sie der Meister des Instruments Alexander Jacobowitz in sein Spiel ein. So wird man das sicherlich auch am 26. Januar in der Görlitzer Synagoge beobachten können.
Abbildung: Alexander Jacobowitz, hier bei der Einweihung der "Stelen der Erinnerung" auf dem Görlitzer Jüdischen Friedhof im September 2015.

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Erinnerung und Mahnung wird auf lebendige Weise weitergegeben

Gedacht ist die Veranstaltung, die sich an die Schüler der Dietrich-Heise-Schule und der Freien Evangelischen Oberschule Görlitz wendet, als Vorbereitung auf den "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus", der am 27. Januar 2017 begangen wird. Weil Kindern auf direktem Wege kaum vermittelbar ist, wie die Schreckensherrschaft der nationalen Sozialisten sich in Deutschland etablieren konnte, ist die Synagoge ein guter Ort, um sie über die Musik mit dem Volk bekanntzumachen, das ausgelöscht werden sollte.

Da ist Jacobowitz, der der Synagoge sehr verbunden ist, der richtige Mann. Bei der Veranstaltung, die Konzert- und Workshopcharakter zugeleich hat, lernen die Kinder die Marimba kennen und dürfen sich an ihr versuchen. Zudem hat der Musiker viel zu erzählen, ist er doch weit herumgekommen und hat viele Facetten des Lebens erlebt.

Eine gute Sache, das Gedenken nicht in Floskeln und immer gleichen Ritualen erstarren zu lassen, sondern die Erinnerung und die damit verbundene Mahnung auf diese lebendige Weise weiterzugeben.

Hingehen!
Donnerstag, 26. Januar 2017, 12 Uhr,
Syngoge Görlitz, Otto-Müller-Straße 8, 02826 Görlitz.
Für Schulkinder der Dietrich-Heise-Schule und der Freien Evangelischen Oberschule Görlitz.

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Der am 10. Januar 2017 verstorbene damalige Bundespräsident Roman Herzog am 19. Januar 1996 im Deutschen Bundestag: "Ich wünsche mir, dass der 27. Januar zu einem Gedenktag des deutschen Volkes, zu einem wirklichen Tag des Gedenkens, ja des Nachdenkens wird. Nur so vermeiden wir, dass er Alibi-Wirkungen entfaltet, um die es uns am allerwenigsten gehen darf. Eine Kollektivschuld des deutschen Volkes an den Verbrechen des Nationalsozialismus können wir, wie ich schon sagte, nicht anerkennen; ein solches Eingeständnis würde zumindest denen nicht gerecht, die Leben, Freiheit und Gesundheit im Kampf gegen den Nationalsozialismus und im Einsatz für seine Opfer aufs Spiel gesetzt haben und deren Vermächtnis der Staat ist, in dem wir heute leben.
Aber eine kollektive Verantwortung gibt es, und wir haben sie stets bejaht. Sie geht in zwei Richtungen: Zunächst darf das Erinnern nicht aufhören; denn ohne Erinnerung gibt es weder Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft. Und zum andern zielt die kollektive Verantwortung genau auf die Verwirklichung dieser Lehren, die immer wieder auf dasselbe hinauslaufen: Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechte, Würde des Menschen."

Der 27. Januar, der Tag, an dem die Sowjetarmee in Ostoberschlesien das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und die Konzentrationslager Auschwitz und Monowitz erreichte, ist auf Herzogs Initiative sei 1996 bundesweiter gesetzlicher Gedenktag. Die UNO erklärte den 27. Januar im Jahr 2005 zum "Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts".

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Stichwort Synagoge Görlitz

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 13.01.2017 - 21:08Uhr | Zuletzt geändert am 13.01.2017 - 22:04Uhr
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