Sanierungsstau bei Görlitzer Sportstätten gefährdet Sicherheit und Betrieb

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Görlitz, 29. Januar 2025. Zahlreiche Vereine nutzen derzeit die Görlitzer Jahnsporthalle, bis zu 450 Zuschauer finden darin Platz, um den dort stattfindenden Spielen zu folgen. Während dies meist ohne Schwierigkeiten möglich ist, treten besonders in den Herbst- und Wintermonaten Probleme auf: Regenwasser dringt durch die undichte Decke. Dies beeinträchtigt den Sportbetrieb erheblich, da die Nässe sowohl die Sicherheit der Sportler gefährdet als auch die Bausubstanz, das Parkett und die Sportgeräte beschädigt.

Schulsport: Weitsprung ohne geeigneten Landeplatz?

Foto: Maximilian Schönherr, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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Zukunftsfeste Planungen und Investitionen dringend nötig

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Ein sicherer Tritt sollte gewährleistet sein, gerade wenn man sportliche Gäste begrüßt

Foto: MOs810, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Von den Schäden betroffen sind unter anderem der Schulsport des Augustum-Annen-Gymnasiums sowie mehrere Sportvereine aus den Bereichen Handball, Basketball und Volleyball. Um die Nutzung der Sportstätte zu verbessern, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit des Punktspielbetriebs, werden derzeit Lösungen gesucht. Doch es gibt Hoffnung: Bereits in den nächsten Jahren soll die Halle ein neues Dach erhalten. Die Stadt plant, 2024 die Ausschreibung für die Planung vorzubereiten, um 2025 Fördermittel zu beantragen. Da die Kosten laut einer Schätzung vom Juni 2023 bei 1,145 Millionen Euro liegen, kann die Stadt die Finanzierung nicht vollständig aus eigenen Mitteln stemmen.


Für grundlegende Renovierungen benötigt die Verwaltung zunächst eine Sportstättenentwicklungsplanung als Basis. Diese erfasst den aktuellen Zustand aller Sportstätten in der Stadt. Dabei sollen der Kreissportbund, Fachausschüsse sowie die Nutzer der Sportstätten aktiv einbezogen werden. Ende letzten Jahres wurde die Erstellung des Plans beauftragt, allerdings wird er voraussichtlich erst im Laufe dieses Jahres vorliegen. Die letzte Sportstättenentwicklungsplanung stammt aus dem Jahr 2007 und galt bis 2020, wodurch eine Planungslücke von rund fünf Jahren entstanden ist.


In den vergangenen Jahren blieb die Sportstättenentwicklung nicht völlig stehen. So soll die Sanierung der Turnhalle an der Cottbuser Straße für den Breitensport bereits in diesem Jahr beginnen und bis 2027 abgeschlossen sein. Der vordere Anbau wird abgerissen und durch eine Containerlösung ersetzt, die Umkleiden und Sanitärbereiche beherbergen wird. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 2,3 Millionen Euro.


Schwimmen lernen wollen oder lernen können?


In den letzten Jahrzehnten sind in Görlitz moderne Sportstätten entstanden, doch offenbar wurde nicht bedacht, dass ihr Erhalt und ihre Weiterentwicklung kontinuierliche Investitionen erfordern. Die Jahnsporthalle ist ein Beispiel dafür, wie mangelnde Instandhaltung zur Abnutzung geführt hat. Besonders das Parkett ist in einem bedenklichen Zustand und könnte bald die Sicherheit der Sportler gefährden. Ironisch betrachtet sollten sich Sportlerinnen und Sportler vielleicht schon jetzt mit Schutz- und Wiederherstellungsmitteln wie einer Knieorthese ausstatten – denn Verletzungen durch Stürze sind unter solchen Bedingungen fast vorprogrammiert. Hinzu kommen sicherheitsrelevante Mängel wie veraltete Türen und Fenster sowie notwendige bautechnische Anpassungen, insbesondere beim Brandschutz.


Die Jahnsporthalle ist nicht die einzige Görlitzer Sportstätte mit Mängeln. Auch am Neißebad, das großteils für den Vereins- und Schulsport, aber auch von Hobbyschwimmern genutzt wird, sind Reparaturen dringend notwendig, denn die Halle hat mittlerweile ihre 17 Jahre hinter sich. Dort wären zudem zusätzliche Außenbahnen wünschenswert, um unter anderem den Bedarf an Schwimmanfänger-Kursen zu decken. Mittlerweile warten Interessierte dafür bis zu zwei Jahre. Wessen Kind also 2027 schwimmen lernen möchte, der sollte es in diesem Jahr zum Schwimmanfänger-Kurs anmelden. In der oft geschmähten DDR mussten lange Wartezeiten für Trabant und Co. in Kauf genommen werden: Schwimmen lernen war jedoch immer problemlos und wurde fast automatisch mitgenommen. Bleibt die Frage, was lebensnotwendiger ist: Auto haben oder Schwimmen können?


Auch der Hartplatz in Biesnitz ist kaum noch nutzbar, da die Laufbahn zunehmend zuwächst. Für den Sportunterricht wäre ein Kunstrasen dringend erforderlich. Ein Vertreter des Sportbundes mahnt daher, sich intensiver mit der Zukunft der Sportstätten in den kommenden zehn Jahren auseinanderzusetzen. Doch es gibt Grund zur Hoffnung: In diesem Jahr beginnen zahlreiche Großbaustellen, die nicht nur der Infrastruktur, sondern auch der regionalen Bauwirtschaft als Konjunkturprogramm dienen sollen. Dazu gehören auch Sanierungsprojekte wie die bereits erwähnte Turnhalle an der Cottbuser Straße.

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  • Erstellt am 29.01.2025 - 11:22Uhr | Zuletzt geändert am 29.01.2025 - 11:48Uhr
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