Offene Diskussion zur Stadthalle gefordert

Görlitz-Zgorzelec. Dem letzten untergegangenen deutschen Staat wird noch heute gern vorgehalten, wie er die Bausubstanz seines Landes verkommen ließ. Das hat sich - allen Beteiligten sei Dank - gründlich geändert. Um so unverständlicher ist es, wenn ein herausragendes Bauwerk einer Kulturstadt vor sich hindämmert. Den Verantwortlichen ist in Bezug auf die Görlitzer Stadthalle gewiss keine Tatenlosigkeit vorzuwerfen, das Ergebnis jedoch ist bisher ungenügend. Nun fordern die Linken Transparenz.

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Beteiligung der Bürger als Chance

Der von den Fraktionsvorsitzenden der Bürger für Görlitz (BfG) und der CDU angeregte „Sonderausschuss Stadthalle" sei nur ein erster Schritt in die richtige Richtung, erklärt die Görlitzer Linkspartei in einer Pressemitteilung. Sie fordert die Stadtratsfraktionen und den Oberbürgermeister auf, in öffentlichen Diskussionsrunden bzw. auf Informationsveranstaltungen frühzeitig für Transparenz zu sorgen.

Wer die Stadthalle wirklich wolle, müsse sie zu einem Projekt der ganzen Stadt machen und könne auf die Ideen und Anregungen der Menschen in Görlitz nicht verzichten. heißt es weiter, und: „Wer jetzt wartet, bis alles klar zu sein scheint, um dann den Menschen zu sagen „so oder garnicht“ wird Unverständnis und Widerstand zu verantworten haben und letztlich die Stadthalle als Ganzes gefährden."

Nach Meinung der Linkspartei müsse der Oberbürgermeister Bürger, den Stadtrat, die Stadt Zgorzelec, den Landkreis und die zukünftigen Nutzer an einen Tisch holen und Möglichkeiten ausloten, wie und mit welchen Mitteln die Stadthalle wieder für die Görlitzer und ihre Gäste geöffnet werden kann. Die Beteiligung der Bürger sei eine Chance.

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Stadthalle Görlitz Stadthalle Görlitz Stadthalle Görlitz

Ergebnis: Stadthalle Görlitz

Originalzustand sanieren (19.9%)
 
Umbau zu moderner Mehrzweckhalle (16.1%)
 
Minimalsanierung (2.6%)
 
Verkauf unter Auflagen (7.2%)
 
Verkauf ohne Auflagen (2.6%)
 
Abriss (51.6%)
 
Nichtrepräsentative Umfrage
Umfrage seit dem 20.10.2008
Teilnahme: 347 Stimmen
Kommentare Lesermeinungen (9)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Natürlich spende ich!

Von Margot Wüsthoff-Garbe am 08.10.2009 - 10:52Uhr
In meinem Artikel war nur die Rede von der "Stadthalle". Natürlich spende ich!

Viele reden nur - besonders vor der Wahl - aber getan wird nichts!

Man sollte nicht alles auf die DDR schieben, wir haben doch schon "20" Jahre BRD. Darüber sollte man mal nachdenken!

Stadthalle - Ruinen schaffen

Von Ernst am 09.09.2009 - 08:08Uhr
"beschämend" ist nicht, dass sich die Stadt Görlitz die Sanierung nicht leisten kann (greifen Sie mal einem nackigen Mann in die Hosentasche), sondern dass ganz genau so wie zu DDR-Zeiten gute Bausubstanz verfällt. Auch da hatte sich der Erhalt von Gebäuden nicht gerechnet, weil der Neubau billiger war.

"ich kämpfe für den Erhalt der Stadthalle" - wie denn? Spenden Sie? Geben Sie eine Auslastungsgarantie? Oder versuchen Sie nur immer wieder und wieder, dem "nackigen Mann" in die Hosentaschen zu fassen?

Wieder "Stadthalle"

Von Margot Wüsthoff-Garbe am 08.09.2009 - 11:23Uhr
Es ist beschämend, wie man immer und immer wieder mit "Ausreden" kommt - kein Geld, aber je länger man mit der Sanierung wartet, wird es immer mehr Geld kosten.

Nicht nur ich, auch sehr sehr viele andere Menschen, auch Künstler, sind entsetzt, wie man mit diesem einzigartigen KLEIN_OD Stadthalle umgeht!

Mir wurde gesagt, ich soll doch die Namen der Künstler nennen -Nein! Dieses geht gegen meine Ehre, so etwas nicht! Aber meinen Namen kann jeder erfahren.

Ich bin keine Görlitzerin und werde es auch nicht sein, aber ich kämpfe für den Erhalt der Stadthalle und das sollten auch die vielen andern auch tun - nicht nur "schimpfen".

Margot Wüsthoff-Garbe

Stadthalle

Von Schynol, Anita am 25.10.2008 - 18:06Uhr
Leider wird immer nur noch über die Stadthalle diskutiert, es müssen endlich Taten folgen, sicher gibt es ausführbare Projekte.

Wenn unsere Väter wüssten, wie mit unserer Stadthalle umgegangen wird, sie wären sehr empört. Während des Baus der Halle hat es ja viele Probleme gegeben und mit dem Fleiß unserer Väter konnte sie dann eingeweiht werden, ganz abgesehen von den Kosten, die ja auch irgendwie aufgebracht werden mussten.

Die Bürger heut sind sehr mit ihrer Stadthalle vewachsen und ich glaube, niemand kann sich vorstellen, dass es sie nicht mehr geben könnte.

Es ist sehr bedauerlich, dass der einzige Investor vergrault wurde, der es ja ehrlich meinte und eine moderne Halle daraus machen wollte. Ist es nicht noch einen Versuch wert, mit diesem Verbindung aufzunehmen, um endlich zu einer Entscheidung zu kommen.
Ich glaube nicht, dass eine teure neue Ausschreibung von Erfolg gekrönt sein wird.

Also, liebe Stadtväter, gebt Euch einen Ruck und rettet unsere Stadthalle.

Gruß Anita Schynol

Offene Diskussion zur Stadthalle

Von Wolfgang Garbe am 25.10.2008 - 13:21Uhr
Ich bin geborener Görlitzer und habe schon sehr viele schöne, unvergessliche Stunden in der Görlitzer Stadthalle erlebt, habe zu vielen Künstlern persönliche und freundschaftliche Kontakte geknüpft und kann deshalb nur sagen, dass mir und vielen anderen die Stadthalle schon seit Jahren fehlt.

Es wäre eine Schande für unsere Stadt,das ehemalige kulturelle Zentrum einfach ABZUREISSEN.
Die Menschen, die das fordern, haben wohl dort noch nie kulturelle Kontakte geknüpft und schöne Stunden erlebt!!

Stadthalle Görlitz

Von Roland Skupin am 22.10.2008 - 13:07Uhr
Die Bemühungen und Diskussionen um eine Modernisierung der Stadthalle sind bis in die 70er Jahre zurück zu verfolgen. Damals fehlte schon das Geld und man favorisierte den Neubau von Stadthallen in den damaligen Bezirksstädten. Als diese alle fertig waren und Görlitz sich eine Chance für die Stadthalle ausrechnete, begann der Wiederaufbau der Semperoper in Dresden.

Anfang der 90er Jahre gab es das erste Projekt nach der Wende, dem weitere und zahlreiche Studien folgten. Es wurde wiederholt und viel diskutiert. Ohne Ergebnis! Der Stadthalle kürzte man die Zuschüsse von Jahr zu Jahr ein, selbst minimale Investitionen blieben dann aus.

Es folgte eine drastische Reduzierung des Personals, was natürlich, trotz großer Bemühungen, nicht ohne Auswirkung auf die Anzahl und Qualität der angebotenen Veranstaltungen blieb.
Die Folge: Probleme mit dem Gebäude und der techn. Einrichtung wuchsen der Stadtverwaltung langsam aber beständig über den Kopf.

Man hatte aber schnell eine Begründung für eine Schließung:
Es gibt zu wenige Veranstaltungen, das Personal ist nicht genügend motiviert, das Haus rechnet sich nicht. Internes Zahlenmaterial , das eine ganz andere Auskunft gab, interessierte niemand.

Ohne ein fertiges und klares Konzept zur Modernisierung wurde im November 2003 der Beschluss zur Schließung der Stadthalle gefasst. Den Bürgern der Stadt sagte der damalige Finanzbürgermeister in einer öffentlichen Diskussionsrunde am 27.01.2004, dass das Haus für Baumaßnahmen vorübergehend geschlossen werden muss und Ende 2006 bis Anfang 2007 die modernisierte Stadthalle wieder zur Verfügung steht.

Intern wurde aber an einer anderen Lösung des Problems gearbeitet: Wir schließen die Stadthalle, sparen 500 T€ jährlichen Zuschuss und überlegen dann, ob privatisiert wird oder durch ein Wunder Mittel frei werden, mit denen die Stadt das Haus doch noch selbst modernisieren und betreiben kann.

Die Schließung fiel dann auch noch in den unmittelbaren Zeitraum der Brüsseler Entscheidung für die Kulturhauptstadt 2010 und spielte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine nicht unbedeutende Rolle bei dem Votum gegen Görlitz. Es ist auch widersinnig, die größte Kultureinrichtung der Stadt zu schließen und gleichzeitig den Titel "Kulturhauptstadt" haben zu wollen.

Es folgten neue Studien und es gab eine Ausschreibung zum Verkauf. Mit endlosen Debatten, hingezogenen Verhandlungen und neuerlichen Überlegungen das Haus doch in städtischer Hand zu behalten, wurde der mögliche Inverstor verprellt.

Bereits im Juni 2004 habe ich, als damaliger Technischer Leiter der Stadthalle, in einem Schreiben an alle Fraktionen des Stadtrates auf Probleme aufmerksam gemacht, die eine Schließung der Stadthalle, ohne klares Zukunftskonzept zur Folge haben werden. Ich warte bis heute vergeblich auf eine Antwort!

Die Schließung war eine Fehlentscheidung, zu der man, ohne darum herum zu reden, auch stehen sollte.

Die Vorwendezeit weggelassen geht das Gezerre um die Stadthalle nun schon seit 18 Jahren! Damit wird die Zeit für den Badneubau noch deutlich übertroffen. Unter den gegebenen Bedingungen kann eine
Entscheidung nur heißen: Verkauf der Stadthalle mit der Auflage einer denkmalgerechten Sanierung und Wiedereröffnung als Kongress- und Kultureinrichtung!

Am 27. Oktober 2010 jährt sich die Eröffnung der Stadthalle zum 100. Mal!
Es gibt eine Verantwortung für das kulturelle Erbe!

Stadthalle

Von Jörg-Rüdiger Oheim am 22.10.2008 - 12:47Uhr
Der Verkauf der Stadthalle mit erfüllbaren Auflagen an einen potenten Investor wäre natürlich die beste Lösung. Aber wenn die Suche nach diesem Investor bis heute ohne Erfolg bleibt, muss man diese Suche beenden und die Sanierung schnellstens auf den Weg bringen. Es dauert alles viel zu lange!

Wir müssen die Stadthalle an die erste Stelle unserer Pläne stellen. Unter Umständen findet sich sogar nach der Sanierung ein geeigneter Betreiber. Packt es endlich an !

stadthalle

Von thomas behrens am 22.10.2008 - 10:20Uhr
natürlich wollen die meisten "ihre" stadthalle zurück.

wer wollte das nicht? leider fehlt zu einer ehrlichen diskussion jedoch oft der aspekt der finanzierbarkeit!
geht man vom fall einer sanierung und betreibung durch einen investor aus, bliebe immer noch ein jährlicher zuschuss durch die stadt in höhe von ca. 350.000 bis 800.000 € !!!
da die stadt natürlich nicht so viel freie mittel hat, muss man also im gegenzug mehr einnehmen (gebühren erhöhen, steuern erhöhen, etc.) oder weniger ausgeben (z.b. mittel für kinder und jugendliche z. zt. ca. 800.000 €).

nimmt man die heutigen aussagen von bürgern aus der SZ zur hand, ist eben dieses dilemma bei allen zu entdecken: ja, wir wollen die stadthalle, aber woanders wegnehmen wollen wir das geld auch nicht. eben diese sehnsucht treibt ja offensichtlich auch die stadträte, auch sie wollen mehrheitlich die stadthalle. nur: wem das geld kürzen? den kindern und jugendlichen bei einer rekordkinderarmut von ca. 45 %, den senioren, den sportvereinen, dem theater, dem strassenbau oder am ende gar die strassenlampen wieder ausschalten?

eins muss allen beteiliten und bürgern klar sein: jeder euro kann nur einmal ausgegeben werden!

Stadthalle

Von Margot Wüsthoff-Garbe am 22.10.2008 - 00:36Uhr
Ich bin entsetzt über diese Aktion. Von offener Diskussion kann bei dieser Abstimmung per Mausklick wohl keine Rede sein.Es ist beschämend wie mit diesem "KLEINOD" in Görlitz,der sogenannten KULTUR-STADT, umgegangen wird. Ich bin zwar keine Görlitzerin, habe in den letzten Jahren leider bemerkt, dass alles andere wichtiger war, als die Stadthalle!!!!!!!!!

Es wird allgemein erwartet,dass nun endlich etwas getan wird und zwar--saniert--und das bald.

M. Wüsthoff-Garbe und Wolfgang Garbe

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  • Quelle: /red | Archivbilder vom 26. Mai 2008: /Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 20.10.2008 - 11:23Uhr | Zuletzt geändert am 20.10.2008 - 13:23Uhr
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